Rippberg. Wer an französische Lebensfreude denkt, hat sofort diese Bilder vom Leben im Freien vor Augen: Entspannte fröhliche Menschen beim Boule spielen, andere sitzen auf einer Bank unter Platanen, schauen dem Treiben zu und irgendwo stehen da auch noch eine geöffnete Weinflasche und ein Teller mit Baguette und Käse.
Ähnliche Szenen spielten sich am Samstag in Rippberg ab, als sich die Bürgergruppe, die sich dort rund um das Thema Boule-Sport gebildet hat, zusammentraf, um die neue Boule-Bahn im Ort ihrer Verwendung zu übergeben.
Frank Schilhanek hat mit seiner Frau Lydia die Idee einer solchen Spielbahn in die Welt gesetzt und sie während der letzten Monate gemeinsam mit vielen helfenden Händen im Ort realisiert. Im Juli letzten Jahres hatten die Schilhaneks in der Rippberg-App eine Anfrage an die Bevölkerung gestellt, ob sich eine Gruppe interessierter Boule-Spieler finden würde. „Wir hatten dabei zunächst an eher unregelmäßige, spontane Treffen gedacht, wenn das gewünscht sein würde. Hatten aber auch regelmäßige Spielzeiten nicht ausgeschlossen“, erinnert sich Frank Schilhanek.
Gemeinsamkeit und Geselligkeit im Vordergrund
„Im Vordergrund stehen dabei immer die Gemeinsamkeit und Geselligkeit, der Austausch mit- und untereinander. Kurzum: der Spaß am Spielen ohne zwingende Verpflichtungen“, ergänzt Lydia Schilhanek.
Und tatsächlich konnten die beiden seitdem etliche Neugierige, heute Mitstreiter, von ihrer Idee begeistern. Neben dem Mehrgenerationenhaus („Haus Dossmann“, Im Eiderbachtal 12), wurde in Abstimmung mit der Ortschaftsverwaltung seit Herbst eine Boule-Bahn errichtet.
Bürgermeister Meikel Dörr lobte bei seiner Eröffnungsrede am Samstagvormittag zusammen mit Ortsvorsteher Heiko Schmidt die jetzt umgesetzte Bereicherung für das Dorf: „Es freut mich zu erleben, mit welchem bürgerlichen Engagement und welcher Eigeninitiative diese neue Boule-Bahn hier in Rippberg entstanden ist. Ein echter neuer Treffpunkt für die Dorfgemeinschaft.“
„Der Platz ist ideal gewählt, weil wir mit dem angrenzenden Gebäude alle erforderliche Infrastruktur haben, vom Aufenthaltsraum über eine Küche bis hin zum WC“, freute sich Ortsvorsteher Heiko Schmidt. Es sei nicht wichtig, wer es organisiert, sondern dass das Gemeinschaftsleben in Rippberg und Hornbach funktioniere.
Boccia, Boule, Pétanque – was der Unterschied ist
Boccia, Boule, Pétanque - was ist eigentlich der Unterschied zwischen den drei Spielarten? Alle drei unterscheiden sich durch das Spielfeld, durch Spielregeln und durch das Gewicht der Wurfkugeln. „Boule“ ist der Oberbegriff zu jeglichem Kugelspiel (französisch „boule“ – Kugel) und wird in Frankreich meist unter diesem Namen gespielt.
„Boccia“ ist die italienische Variante des Boule-Spiels. Pétanque gilt als die Wettkampfvariante des Freizeitvergnügens Boule. Während Boule aus dem Anlauf heraus gespielt wird, wird Pétanque „mit geschlossenen Füßen“ gespielt, das heißt in einem kleinen Bereich stehend, mit den Füßen am Boden. Durch diese Regel fällt es häufig auch Älteren und in ihren Bewegungsmöglichkeiten beeinträchtigten Menschen leichter, Pétanque zu spielen. Inklusive Menschen mit Rollator oder gar Rollstuhl. Frank Schilhanek: „Deswegen sprachen wir zuletzt eher von Pétanque spielen, als von Boule spielen. Weil wir das Spiel für alle Menschen im Ort möglich machen wollten.“
In Rippberg herrschte bereits „Suchtgefahr“
Boccia, Boule, Pétanque - bei jeder Variante wird mit Spielbeginn eine kleine Zielkugel geworfen, die in Frankreich „Cochonnet“ (Schweinchen) heißt. Die Mitspieler versuchen, ihre Metallkugeln jeweils nächstmöglich beim Schweinchen zu platzieren. Ob ihnen das gelingt, hängt wesentlich von der Werfgeschicklichkeit des einzelnen ab - und davon, ob ihre Kugel von denen der Wettbewerber möglicherweise förderlich oder hinderlich weggekickt werden. Den Reiz des Spiels machen - neben der Geselligkeit unter freiem Himmel - die Fähigkeiten aus, die die Kugelspielarten fördern: Konzentration, Spieltaktik und Werfgeschick. Einige Pétanque-Spieler sprachen am Samstag bereits von „Suchtgefahr“.
Bis in den Spätnachmittag hinein wurde in Rippberg neben dem Mehrgenerationenhaus Boule und Pétanque gespielt. Zur Stärkung gab es Flammkuchen aus dem mobilen Holzbackofen. Die Rippberger Ministranten und weitere Jugendliche bewirteten die Besucher mit Getränken. Am Nachmittag wurden aus dem Holzbackofen heraus frisch gebackene Brote angeboten. Ein Bürgertreffen am Mehrgenerationenhaus mit fast schon französischem Flair im Marsbachtal.
Die Rippberger Boule-Spieler hoffen nun auf ein entspannendes Sommerhalbjahr. Mit so manchem lauen Nachmittag und Abend, an dem sich ein paar Mitspieler spontan zusammenfinden. „Das Schöne ist ja“, sagt Frank Schilhanek, „dass man zum Boule spielen keine Vorkenntnisse benötigt, keine lange Vorbereitungszeit hat und sich somit insgesamt jederzeit zu einem Match verabreden kann.“ Die Kommunikation dazu im Ort erleichtert die beliebte Rippberg-App, in der sich bereits eine Gruppe „Rippberg spielt Pétanque“ zusammengefunden hat.
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