Umwelt

Gottersdorfer See: Neue Belüftungstechnik soll Wasserqualität sichern

Die Stadt Walldürn setzt auf ein Belüftungssystem am Gottersdorfer See. Diese Maßnahme soll den Sauerstoffmangel beheben und das ökologische Gleichgewicht wiederherstellen.

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Stefanie Čabraja
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Noch laufen die Belüftungsmaßnahmen des Technischen Hilfswerkes am Gottersdorfer See. Belüftungsmatten sollen bald ohne personelle Betreuung vorübergehend die Wasserqualität im See sichern. © Stefanie Čabraja

Walldürn. Intensive Belüftungsmaßnahmen laufen auch weiterhin am Gottersdorfer See, um das ökologische Gleichgewicht zu stabilisieren. Nachdem in den vergangenen Wochen zahlreiche Fische verendet waren, setzt die Stadt Walldürn nun auf eine zusätzliche technische Lösung. „In den kommenden Tagen werden spezielle Belüftungsmatten installiert. Die Matten sind über Schläuche mit einem Belüfter verbunden, der kontinuierlich Luft ins Wasser einträgt“, informiert die Stadt Walldürn.

Die Matten werden auf Metallplatten befestigt, um ein Einsinken in den weichen Seegrund oder ein Festsaugen zu verhindern. Zeitgleich sorge die Bewegung des Wassers dafür, dass sich dieses besser durchmischt und nicht steht. „Ein weiterer Vorteil ist, dass die Matten keine kontinuierliche Betreuung durch Personal benötigen“, erläutert Sina Berberich, Pressesprecherin der Stadt, gegenüber den Fränkischen Nachrichten. Mitglieder des Technischen Hilfswerks (THW) werden die Mitarbeiter der Stadt mit einem Kran dabei unterstützen, die Platten sicher im See zu positionieren. Nach Angaben der Stadtverwaltung kann das THW seinen Einsatz voraussichtlich beenden, sobald das System in Betrieb ist. Das Belüftungssystem diene dabei als vorübergehende Lösung, bis sich das ökologische Gleichgewicht des Sees wieder eingespielt hat.

Das Belüftungssystem soll so bald wie möglich installiert werden. Der Kran soll am Freitagnachmittag angeliefert werden, gibt einer der Einsatzkräfte vor Ort gegenüber den FN an.

Messwerte steigen wieder an

Die bisherigen Belüftungsmaßnahmen zeigen bereits Wirkung. Die Sauerstoffwerte werden dreimal täglich an drei verschiedenen Messpunkten kontrolliert. Am Montag wurde ein durchschnittlicher Wert von 3,4 Milligramm Sauerstoff pro Liter Wasser gemessen, am Dienstag 3,5 Milligramm pro Liter. Deutlich positiver waren die Werte am Mittwoch mit 4,4 Milligramm pro Liter und am Donnerstag mit 4,6 Milligramm pro Liter.

Regenfälle hatten zuletzt jedoch kaum Einfluss. „Die Niederschläge waren zu gering, um den Sauerstoffgehalt merklich zu verbessern. Die Belüftungsmaßnahmen bleiben daher die wichtigste Maßnahme zur Stabilisierung“, betont Berberich.

Hohe Fischverluste – aber Bestand nicht gefährdet

Neben den technischen Eingriffen beschäftigt vor allem das Fischsterben die Verantwortlichen. Laut dem Angelsportverein Gottersdorf, der das Fischereirecht am See besitzt, wurden rund 520 Kilogramm Fische geborgen. „Die Zahl erscheint hoch, lässt sich jedoch dadurch erklären, dass es sich überwiegend um sehr große und schwere Fische handelt“, erläutert der Verein. Etwa 50 Tiere verendeten bislang. Empfindliche Arten wie Zander überlebten das Sauerstoffdefizit nicht, während robuste Karpfenarten wie Spiegel- und Schuppenkarpfen unversehrt blieben.

Die Fachleute gehen dennoch davon aus, dass sich noch weit mehr Fische im See befinden. Weit über das Zehnfache der bisher entnommenen Menge an großen Fischen lebe im See.

Untersuchungen und langfristige Schritte

Die Ursachen für das Sauerstoffdefizit sind bisher nicht eindeutig geklärt. „Es liegen zum aktuellen Zeitpunkt keine bestätigten Ergebnisse vor“, teilt Berberich mit. Klar ist: Die Belüftung läuft unabhängig von Wetteränderungen im Dauerbetrieb. Langfristig soll in Abstimmung mit den Fachbehörden des Landratsamts Neckar-Odenwald-Kreis entschieden werden, wie die Wasserqualität dauerhaft gesichert werden kann.

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