Millionen-Projekt in Betrieb genommen

Erweiterungsbau des Geriatriezentrums St. Josef offiziell übergeben

„Geschütztes Zuhause“ für 30 Bewohner in zwei Wohngruppen und für zwölf Gäste in der Tagespflege

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Walldürn. Im Rahmen einer Feierstunde wurde am Mittwoch in Anwesenheit zahlreicher geladener Gäste der Erweiterungsbau des Geriatriezentrums St. Josef Walldürn offiziell übergeben.

Lothar Beger zeigte in seiner Funktion als Verwaltungsleiter zunächst auf, dass das Thema „Weiterentwicklung des Geriatriezentrums St. Josef Walldürn“ den Krankenhausverband Hardheim-Walldürn aufgrund der Einzelzimmervorgabe zehn Jahre lang intensiv beschäftigt habe. Fast sieben Jahre seien zwischenzeitlich vergangen, seit das Architekturbüro Link aus Walldürn den Planungsauftrag erhalten habe.

Nach über drei Jahren Bauzeit sei man nun an dem Punkt angelangt, an dem man den Erweiterungsbau endlich in Betrieb nehmen könne. Noch sei nicht alles ganz fertig. Unter anderem seien noch Kleinigkeiten wie die Sanierung des Eingangsbereichs oder der Fahrstühle vorzunehmen. Die Inneneinrichtung sei noch nicht komplett, die Außenanlagen würden – wie es das Wetter zu-lasse – in Kürze fertiggestellt. Einige Details bedürften noch einer kleinen Nachbesserung.

Pfarrer segneten Erweiterungsbau

Nach den Worten Begers nahmen Stadtpfarrer Pater Josef Bregula von der katholischen und Pfarrer Karl Kreß von der evangelischen Kirchengemeinde die Segnung des Erweiterungsbaues vor.

Bürgermeister Meikel Dörr blickte als stellvertretender Verbandsvorsitzender und als „Hausherr“ auf den Weg zurück, der nicht immer leicht gewesen sei. Verschiedene Herausforderungen – wie coronabedingte Personalengpässe und Lieferschwierigkeiten aufgrund des Ukraine-Krieges – hätten immer wieder zu Verzögerungen geführt. Dennoch habe man gemeinsam mit den beteiligten Firmen und der engagierten Projektsteuerung all diese Hürden erfolgreich überwunden.

Der nun endlich fertiggestellte Erweiterungsbau des Geriatriezentrums erfülle höchste Standards im Energiemanagement und trage den Anforderungen des KfW55-Standards Rechnung. Die Fördermittel in Höhe von 18 000 Euro pro Bett würden nicht nur die nachhaltige Bauweise, sondern auch die Wertschätzung für die Lebensqualität der Bewohner unterstreichen.

Gesamtkosten überschritten

Die Gesamtkosten des Projekts hätten zu Beginn der Vergaben 6 397 532 Euro betragen, jedoch müsse man nun transparent mitteilen, dass es zu einer Kostenüberschreitung von 16,3 Prozent gekommen sei, was einer Summe von 1 078 429 Euro entspreche. Die Projektsteuerung versichere jedoch, dass die Abrechnung die Summe von 7,7 Millionen Euro nicht überschreiten werde. Trotz dieser Herausforderungen dürfe man stolz darauf sein, dass man an diesem Tag einen modernen Erweiterungsbau einweihen könne, der den aktuellen technischen Anforderungen entspreche und Senioren einen Ort biete, an dem sie sich wohlfühlen können. Sein besonderer Dank galt allen, die an der Umsetzung dieses Projekts beteiligt waren – den Planern, Bauleitern, Handwerkern und allen Mitarbeitern, die sich mit großem Engagement eingebracht hätten.

Erfolgreich zertifiziert

Neben dem baulichen Aspekt wies Dörr auf eine weitere bemerkenswerte Leistung des Geriatriezentrums hin: Die erfolgreiche Zertifizierung „Bio in der Gemeinschaftsverpflegung“ sei ein deutliches Zeichen für das Bestreben, nicht nur auf dem Bausektor, sondern auch in der Versorgung nachhaltige Wege zu gehen. Das Küchenteam unter Leitung von Bernhard Kirchgeßner setze sich mit enormem Engagement für den Einsatz von Bioprodukten ein.

Wie man den Worten von Thomas Link vom Büro „Link Architekten“ Walldürn entnehmen konnte, hätten sich in den zurückliegenden Jahren sieben Mitarbeiter des Büros unter Federführung von Architektin Claudia Beyer-Kuhnt mit diesem Projekt beschäftigt und über 15 800 Stunden in die intensive Planung und Bauleitung investiert.

Trotz schwieriger Zeiten habe man stetig weitergebaut – auf einem Grundstück, welches aufgrund seiner Hanglage und seines Zuschnitts zeitweise als schier nicht bebaubar erschienen sei. Beispielsweise habe man an vielen Stellen an einen Bestandsbau angeschlossen, was in den funktionalen Zusammenhängen größter Aufmerksamkeit bedurft hätte. Alle Anschlüsse und Durchbrüche hätten ebengleich und zentimetergenau hergestellt werden müssen – alles während des laufenden Betriebs im Geriatriezentrum.

Zahlen, Daten, Fakten

Für die neue Nutzfläche des Geriatriezentrums mit insgesamt 2100 Quadratmetern wurden rund 1400 Kubikmeter Beton mit etwa 100 Tonnen Stahl verbaut und etwa 5000 Kubikmeter Aushub bewegt. Es entstand etwa 9700 Kubikmeter umbauter Raum, was etwa dem Volumen von 15 Einfamilienhäusern entspricht. Es sei solide in einschaliger Massivbauweise aus hochdämmenden Porenbetonsteinen gebaut worden und die Dämmung der obersten Decke sei im Mittel 25 Zentimeter stark, so dass insgesamt ein extrem niedriger Energiestandard KfW-55 erreicht worden sei. Die Technik für das gesamte Geriatriezentrum sei jetzt im Neubau angeordnet. Im Untergeschoss ersetze eine neue Heizung die bisherige Anlage im Altbau. Sie bestehe aus einem BHKW für die Grundlast und zwei Brennwertkesseln. Ebenfalls im Untergeschoss befinde sich die Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, die zu jeder Zeit für gutes Klima im Gebäude sorge. Auf dem Dach sei eine Photovoltaikanlage mit etwa 48 kWp montiert, deren Ertrag dem Gesamtgebäude zugutekomme.

Entstanden sei ein Haus, welches für 30 Bewohner in zwei Wohngruppen und für zwölf Gäste in der Tagespflege ein geschütztes Zuhause biete. Die Zimmer seien nach der Landesheimbauverordnung als Einzelzimmer mit Dusche und WC konzipiert, würden sich in den Gartenhof orientieren oder hätten die Basilika im Blick. In der Mitte der Erweiterung befänden sich die Aufenthaltsbereiche mit großzügigen Balkonen und dem Lichthof.

Der Eingangsbereich zum Geriatriezentrum werde noch saniert und aufgewertet und ebenfalls neuer Anlaufpunkt einer dann hoffentlich übersichtlichen und schönen Gesamtanlage.

Seiner Ansprache – und den darin eingeschlossenen Dankesworten an alle am Projekt Beteiligten – ließ Architekt Thomas Link die symbolische Schlüsselübergabe in „gebackener Form“ an Bürgermeister Meikel Dörr und Verwaltungsleiter Lothar Beger folgen.

Dankesworte des Bürgermeisters beendeten schließlich den offiziellen Teil, dem sich ein geführter Rundgang durch den Erweiterungsbau anschloss.

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