In Rippberg und Hornbach

Eigene App bereichert jetzt das dörfliche Zusammenleben

Neuer digitaler Treffpunkt fördert Teilhabe und Kommunikation

Von 
Engelbert Kötter
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Die Rippberg.App ist seit vier Wochen frei geschaltet. © Engelbert Kötter

Rippberg/Hornbach. Seit vier Wochen ist die „Rippberg.App“ für die Bürgerinnen und Bürger von Rippberg und Hornbach freigeschaltet. Dabei handelt es sich um eine Anwendung für PC, Tablet und Smartphone, die in ihrer Vielseitigkeit das bunte Dorfleben in beiden Teilorten virtuell abbildet und damit jedem App-Nutzer schnelle Orientierung rund um das Dorfleben und seine tagesaktuellen Ereignisse ermöglicht.

Die App ist werbefrei. Das übliche Tracking, also das Nachvollziehen und Messen von Nutzerverhalten, findet bewusst nicht statt. Die Teilnahme an der App unterliegt der jeweils aktuellen Fassung der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO). Die technische Abwicklung der App findet auf deutschen und europäischen Servern statt. Anders als im Falle der großen internationalen Messengerdienste, die im Hintergrund von zahlreichen kommerziellen Nutznießern ausgewertet werden. Die Teilnahme an der App ist für ausschließlich Rippberger und Hornbacher Bürgerinnen und Bürger gedacht und passwortgeschützt.

Das Passwort wird unter den Nutzern behutsam geteilt. Der Nutzerkreis schließt ehemalige Bewohner aber ebenso mit ein, wie den Ortschaften eng verbundene Personen, die über das aktuelle Ortsgeschehen informiert bleiben möchten. In der für die Bürgerinnen und Bürger kostenfreien App sind nicht einmal vier Wochen nach ihrer Einführung bereits 180 Mitglieder angemeldet. Die Verantwortlichen gehen davon aus, dass nach Weihnachten und dem Jahreswechsel die Zahl von 200 deutlich überschritten sein dürfte, weil während dieser Zeit etliche Ehemalige ihre Heimat und Familien besuchen und dabei von der neuen App erfahren werden.

Anmeldung mit Klarnamen

In der App meldet sich ein jeder mit Klarnamen an, das ist der reale Vor- und Zuname. Damit soll ausgeschlossen sein, dass Menschen sich mithilfe eines so genannten „Nicknames“, also eines selbst vergebenen Spitznamens, beim Bewegen in der App anonymisieren. Denn wer sich mit seinem Namen zu einer versendeten Äußerung bekennt, wird darin außen vor lassen, was er sich andernorts nur aus dem Verborgenen heraus zu äußern getraut.

Die Rippberg.App ist ein Angebot der Rippberger und Hornbacher Vereine und läuft bis etwa Ende Februar im Testbetrieb. Bis dahin soll beobachtet werden, ob das neue Angebot bei den Bürgerinnen und Bürgern verfängt, tatsächlich genutzt wird und insofern die späteren Nutzungskosten der App als alljährliche Ausgabe rechtfertigt. Gibt es bis März ein klares Ja dazu, soll die Rippberg.App des jetzigen Testbetriebs auf dann Rippberg-Hornbach.App umbenannt werden.

Sollten sich im Laufe der Zeit andere Ortschaften der Region für die Einführung einer solchen App interessieren, könne man denen dann aus eigener Erfahrung heraus Rede und Antwort stehen, so Projektkoordinator Ortschaftsratsmitglied Engelbert Kötter.

Auf die Dorf-Apps des Herstellers villageapp.de aufmerksam geworden, waren die Rippberg-Hornbacher Vereine nach Fernsehberichten über Orte in Süddeutschland, die dieselbe App seit geraumer Zeit erfolgreich nutzen, auf jeweils sich selbst individualisiert. Die gesamte App ist speziell auf die Bedürfnisse kleinerer und mittlerer Ortschaften wie Rippberg-Hornbach zugeschnitten.

Einfache Erreichbarkeit

Für die gemeinsame Zustimmung der Vereine zur Aufnahme des Testbetriebs der App, war die schnelle und einfache Erreichbarkeit der Bevölkerung mit ausschlaggebend. Unterschiedliche Gruppierungen sind bisher teils bei diesem, teils bei jenem Messengerdienst organisiert, geschweige denn mit offiziellem internen Nachrichtencharakter zu erreichen. Im digitalen Zeitalter sei die Zeit des Flyerverteilens vorbei, um damit über Dorfereignisse, zum Beispiel Veranstaltungen zu informieren, befanden die Vereine Ende Oktober.

Nach nur vier Wochen mit der Rippberg.App ist erkennbar, dass die Plattform zur Teilnahme am aktuellen Ortsgeschehen intensiv genutzt wird. Ein Eventkalender listet Terminankündigungen auf. Ein Marktplatz ermöglicht es, dorfintern etwas zu suchen oder anzubieten.

Egal, ob Dinge oder Dienstleistungen. Die Rubrik „Gruppen“ gibt Vereinen und Co. die Verortung, sich im Dorfleben greifbarer als bisher zu verankern. Sei es vereinsintern, sei es ortschaftsöffentlich.

An wiederum anderer Stelle machen sich die örtlichen Unternehmungen, einschließlich der Gastrobetriebe, schneller und einfacher auffindbar, von den Öffnungszeiten bis zu aktuellen Angeboten an die Bevölkerung.

Die Sofortkontakte zu Notdiensten oder zur Gemeindeverwaltung sind ebenso in der Rippberg.App hinterlegt, wie es auch einen offiziellen Schadensmelder gibt.

Gibt es im öffentlichen Raum beider Ortsteile eine Beeinträchtigung? Foto und Klick genügen jetzt, um die Ortschaftsverwaltung darüber zu informieren – Geodaten der Schadensstelle inklusive. Mit zunehmender Erfahrung darüber, was für die App-Nutzer Relevanz hat, soll die App auf diese Bedürfnisse hin noch weiter angepasst werden. Diese Relevanz soll dazu führen, dass die Nutzer alle ein, zwei Tage mal kurz checken, was im Ort gerade passiert, und zu erkennen und zu entscheiden, was daran ihre eigene Teilhabe sein könnte. „Im Grunde ist die App eine digitale Wegbegleitung dessen, was wir vor drei Jahren mit dem Projekt ,Schmetterlingsdorf Rippberg. Gemeinsam schaffen’ begonnen haben“, erläutert Kötter den Grundgedanken hinter all dem.

Zukunftsfähigkeit

„Es geht um die Zukunftsfähigkeit unseres dörflichen Zusammenlebens. Dorfleben gestaltet sich heute anders als vor zehn, zwanzig, vierzig Jahren. Die Anforderungen daran ganzer Altersgruppen, haben sich grundlegend gewandelt. Mit immer neuen Angeboten für tunlichst alle Generationen, von Schmetterlingsdorf-Themen bis zur Rippberg.App, versuchen wir seither, Impulse für mehr Miteinander zu geben, die in den Dorfinteressen zukunftsfähig verfangen. Damit das gelingt, braucht es für die Bevölkerung drei entscheidende Dinge: Relevanz, Relevanz und Relevanz. Und genau die versuchen wir immer neu aufzuspüren und danach als eine Bereicherung für das gemeinsame Leben in Rippberg und Hornbach anzubieten.“

Zuletzt fand ein „Rippberg-Hornbacher lebender Adventskalender“ regen Zuspruch. An allen 24 Adventstagen galt es dazu, ein ausgedachtes „Türchen“ zu öffnen. Unterschiedliche Örtlichkeiten in Rippberg oder Hornbach, die jeder kennt, wurden dazu tagtäglich mit Bild, Hinweisen und einem besinnlichem Begleitgedanken in der App veröffentlicht. An Ort und Stelle galt es danach, ein Goodie zu finden und es schnell für sich zu ergattern – mal für Kinder, mal für Erwachsene. „Das hatte in den Ortsteilen für eine Welle der Vorweihnachtsfreude gesorgt“, wurde von den Machern im Hintergrund beobachtet.

Für Kötter ein „Idealfall, wie mithilfe eines relevanten Themas der gegenständliche Dorfraum in ein digitales Gemeinschaftserlebnis mit Teilhabe für alle übersetzt werden kann.“

Freier Autor

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