Walldürn. Zum 490. Mal begann am Samstag mit dem Prinzeneinzug die „Dürmer Faschenaacht“, und zum 72. Mal schickte sich die FG „Fideler Aff“ zu Beginn der Kampagne an, mit Unterstützung der „Binemer Wefze“, der Bocksnarren Boxberg, der „Glashöfer Höhgöiker“, der „Höpfemer Schnapsbrenner“ und der „Schneeberger Krabbe“ die „närrische Monarchie“ in der „Affenstadt Groß-Dürn“ auszurufen - und während dieser Zeit das Stadtparlament mit Bürgermeister Meikel Dörr an der Spitze abzusetzen und in den wohlverdienten „Noturlaub“ und „Winterschlaf“ zu schicken. Just an Aschermittwoch soll die „Alte Stadtregierung“ dann wieder das politische Erbe sowie die dann völlig leere und geplünderte Stadtkasse des närrischen „Dürmer Monarchentums“ übernehmen.
Bis dahin aber werden Ihre Lieblichkeit Prinzessin Stephanie I. vom edlen Geschlecht der Stübs und Helferin der älteren Generation und seine Tollität Prinz Gregor I., genannt der Oberschlesie, Herrscher über Grill und Räucherofen, Schwarzgebranntem und allerlei anderem Zeugs (Stephanie Stübs und Gregor Meisel) die Herrschaft übernehmen, tatkräftig unterstützt vom Elferratspräsidenten Falko Günter, seinen drei Vizepräsidenten und dem „gemischten“ Elferrat sowie dem FG-Vorstand.
Nach der minutiös-pünktlichen Ankündigung der närrischen Regentschaft des Dürmer Hofstaates, nach der Begrüßung des närrischen „Dürmer Fußvolkes“ und der befreundeten Fastnachtsgesellschaften sowie der Vorstellung des Prinzenpaares sowie des Kinder-Prinzenpaares - Ihre Lieblichkeit Prinzessin Latika I. (Latika Hellinger) und seine Tollität Prinz Hugo I. (Hugo Berberich) - durch den Präsidenten Falko Günter auf dem Bahnhofsvorplatz machte sich der närrische Heertross mit lautem Getöse auf den Weg zum Schlossplatz.
Damit sich die „Fidelen Affen“ in Unwissenheit über die Verteidigungsbereitschaft der „edlen Dürmer Ratsherren“ bei der bevorstehenden Machtübernahme nicht allein auf ihre vereinseigene Schlag- und Kampfeskraft verlassen mussten, wurden sie tatkräftig unterstützt von zahlreichen „Schergen und Söldnern“ der befreundeten Fastnachtsgesellschaften.
Frühzeitig informiert durch stadteigene „Spitzel“ verfiel schon beim Anblick des imposanten Heertrosses die entlang des Zugweges ausharrende Bevölkerung in untertänige und dennoch fröhliche Narretei. Für den richtigen Marschschritt sorgten die Musikkapelle der „Höpfemer Schnapsbrenner“ sowie die „Odenwälder Trachtenkapelle“ Walldürn.
Angesichts der imposanten närrischen Übermacht verschlug es den „Großkopfeten“ des Stadtparlamentes auf den Zinnen der Schlossmauer die Sprache. Einsichtig verzichtete man auf größere Gegenwehr, nachdem Rainer Leiblein als Herold der „Fidelen Affen“ von der Burgmauer aus die 490. Dürmer Faschenaacht sowie die 72. Fastnachtskampagne der FG „Fideler Aff“ verkündet und nach dem Aufmarsch der närrischen Heerscharen das Prinzenpaar vorgestellt hatte.
Angesichts der Überlegenheit der „Fidelen Affen“ und deren Verbündeter war es nicht verwunderlich, dass Bürgermeister Dörr mit seinen getreuen Mannen vom Dürmer Stadtparlament nach der Verkündigung der 490. Dürmer Faschenaacht durch den FG-Herold, nach einem kurzen Wortgeplänkel zwischen Stadt-Büttel Hartmut „Ossi“ Fischer, FG-Präsident Falko Günter und Bürgermeister Meikel Dörr, nach Verweigerung der Übergabe von Verwaltungsgebäude (Schloss) und Stadtkasse sowie nach der Verbarrikadierung des Eingangstores dem anschließenden Ansturm der Narren mit Sturmleiter und Rammbock nur noch geringfügigen Widerstand entgegenbrachten und das kommunalpolitische Feld nahezu kampflos räumten, dem Prinzenpaar die Herrschaft für die närrischen Tage zu Füßen legten und den Amtssitz den „Fidelen Affen“ kampflos überließen.
Unterstützt bei der Machtübernahme wurden die „Fidelen“ Affen“ von dem in seiner Grabesruhe gestörten und deshalb als Geist auftauchenden ehemaligen Schloss- bzw. Burgherrn Graf Konrad von Dürn (verkörpert von Jürgen Mellinger), der sich empört und entrüstet zeigte über die nach seinem Ableben genommene geschichtliche Weiterentwicklung des Schlosses bzw. der „Walldürner Burg“ - und dies auch klar und deutlich bekundete.
Nach der Verbarrikadierung des Eingangstores und dem anschließenden Ansturm der Narren mit Sturmleiter und Rammbock sowie nur geringfügigem entgegengebrachten Widerstand und nahezu kampflosem Räumen des kommunalpolitischen Feldes legten Stadt-Schulz, Stadtrat und Verwaltung zerknirscht und demütig dem Prinzenpaar die Herrschaft für die nächsten 32 Tage zu Füßen und begaben sich in den „vorläufigen“ Ruhestand und Winterschlaf - allerdings mit der Bitte, die fast schon leere Stadtkasse nicht noch vollends zu plündern. Schließlich überreichte Bürgermeister Dörr dem Prinzenpaar die Insignien und Zeichen närrischer Macht - das Zepter, den Stadtschlüssel, die Stadtschärpen sowie die nahezu leere Stadtkasse, ehe Präsident Falko Günter das Wort ergriff und die Übernahme der närrischen Macht als vollzogen erklärte.
Nachdem dann das Prinzenpaar seinen närrischen Untertanen in gekonntem Versreim die Spiel- und Verhaltensregeln für die närrischen Tage verkündet und FG-Präsident Falko Günter allen beteiligten Fastnachtsgesellschaften gedankt hatte, sang und schunkelte man gemeinsam zu Klängen des „Dürmer Affenmarsches“ und sang „So ein Tag, so wunderschön wie heute.“
Nach dem Prinzeneinzug fand mit der FG „Fideler Aff“ als Veranstalter für den närrischen Dürmer Nachwuchs im HdoT eine Kinder-Disco mit DJ Paddy sowie danach die traditionelle Prinzenball-Party - wiederum mit DJ Paddy - statt.
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