Reinhardsachsen-Kaltenbrunn. In Reinhardsachsen und Kaltenbrunn gab es gleich zwei Anlässe zum Feiern im Dorfgemeinschaftshaus. Der eine: die 50-jährige Zugehörigkeit von Reinhardsachsen (seit 1971) und Kaltenbrunn (seit 1975) zur Stadt Walldürn. Der andere: das Wiederaufleben lassen der Tradition einer Dorfkerwe durch den TC Reinhardsachsen.
In seiner Festansprache erinnerte Ortsvorsteher Heiko Berberich daran, dass Reinhardsachsen sich am 13. Juni 1971 mit fast 84 Prozent der Stimmberechtigten im Ort für den freiwilligen Anschluss an Walldürn entschlossen hatte. 1975, mit der Eingemeindung von auch Kaltenbrunn nach Walldürn, wurden Reinhardsachsen und Kaltenbrunn zu seither einer Gemeinde zusammengelegt.
Der Weg bis zum Zusammenschluss
Helmut Hotzy, Hauptamtsleiter und Stadtoberverwaltungsrat a.D. der Walldürner Stadtverwaltung, war seit 1974 Zeitzeuge all jener Diskussionen in der Bevölkerung und in den Gremien der damaligen Zeit. In seiner Festrede zeichnete er aus den Blickwinkeln jeweils des Landes Baden-Württemberg, der Stadt Walldürn, Reinhardsachsens und Kaltenbrunns akribisch die Entwicklungen nach, wie sie schlussendlich zum Zusammenschluss von heute Reinhardsachsen-Kaltenbrunn und Walldürn geführt hatten. Gerade seine Akribie führte noch einmal vor Augen, wie intensiv Anfang der Siebzigerjahre bei heftigem Für und Wider um mal Erhalt der Eigenständigkeit, mal Erreichen der Einbürgerung gerungen worden war. Ein Lehrstück insoweit für heute, bei aller Heftigkeit von politischer Auseinandersetzung den Blick auf das langfristig bestmögliche Gemeinwohl nicht aus den Augen zu verlieren. In der Broschüre „50 Jahre Gemeindegebietsreform Stadt Walldürn“, von Helmut Hotzy, sind die von ihm aufgezeigten Entwicklungen im Wesentlichen nachgezeichnet. Die Schrift ist über das Bürgerbüro der Stadt Walldürn kostenfrei erhältlich.
Heiko Berberich wusste zu berichten, dass die gleichsam Ur-Einleitung der späteren Einheit „schon etwas früher – und auf ganz persönliche Weise“ stattgefunden habe. In der Reinhardsachsener Fürstenschänke nämlich, saß der damalige Walldürner Bürgermeister Alfred Hübner oft beim Stammtisch, genoss sein Senfbrot zum Schoppen und kam mit den Leuten ins Gespräch. Berberich erläuterte: „Aus diesen Begegnungen wuchsen Vertrauen, Freundschaft – und letztlich die Idee, dass man gemeinsam mehr erreichen könne.“ So auch vor dem Hintergrund des anstehenden Baus des Erholungsparks „Madonnenländle“.
Als gleichsam einen „Gruß aus der Geschichte und als Symbol für das gute Miteinander, das uns bis heute verbindet“, so Berberich, wurde den Festgästen daraufhin Senfbrot gereicht.
TC Reinhardsachsen lässt Tradition wiederaufleben
Berberich lobte an diesem Festabend insbesondere den TC Reinhardsachsen, der die Tradition der Dorfkerwe nun hat wiederaufleben lassen.
Bürgermeister Meikel Dörr stellte in seiner Laudatio heraus, dass es Reinhardsachsen und Kaltenbrunn gelungen ist, Teil des neuen Ganzen geworden zu sein, ohne aber die jeweils eigenen Identitäten verloren zu haben. Er richtete Dankesworte an alle, die bis heute den Gedanken einer gemeinsamen großen Stadt mittragen. Aktuell gelte für die Stadt und ihre Ortsteile „einer für alle - alle für einen“. Mit dieser Grundhaltung habe man „bis heute erreicht, was einzeln nie gelungen wäre“. Und das in einer Lebendigkeit, die Großstädte so nicht leisten könnten. Festakt und neu aufgelebte Dorfkerwe, so Dörr abschließend, leisteten das, „was sie sollen: Menschen zusammen- und miteinander in Austausch zu bringen.“
Dank aller damaligen Eingemeindungen hat die Stadt Walldürn eine Gemarkungsfläche von 10.588 Hektar und 11.595 Einwohner. So wurde Walldürn - nach Mosbach und Buchen - zur drittgrößten Stadt im Neckar-Odenwald-Kreis. Mit 249 Einwohnern in Reinhardsachsen und 36 Einwohnern in Kaltenbrunn, hat Reinhardsachsen einen Bevölkerungsanteil an der Stadt von 2,15 Prozent, Kaltenbrunn von 0,31 Prozent.
Zum Abschluss des Festaktes zur 50-jährigen Eingemeindung von Reinhardsachsen und Kaltenbrunn in die Stadt Walldürn wurde noch einmal der Film: „Willkommen im Erholungsort Reinhardsachsen im Madonnenländle“ gezeigt. In ihm streifen die Reinhardsachsener Radfreunde durch Ort und Gemarkung und stellen dabei die markanten Erlebnisorte in Reinhardsachsen und Kaltenbrunn heraus. Mit den Kaltenbachtaler Mostköpfe vereint, treffen sie sich gegen Ende des Films am Picknickplatz beim „24/7-Dorfladen“, zu Most und Vesper.
Wiedereröffnung der Gemeindeverbindungsstraße
Der nächste Festakt in Reinhardsachsen-Kaltenbrunn wird am Montag, 24. November, mit der offiziellen Wiedereröffnung der dann renovierten Gemeindeverbindungsstraße Reinhardsachsen-Glashofen sein. Nach einem kurzen Festakt bei der Einmündung des Waldparkrings in die Bergstraße um 14 Uhr, treffen sich die Teilnehmenden im Dorfgemeinschaftshaus, um bei „Prost und Pizza“ den dann abgeschlossenen Teil der Flurneuordnung Reinhardsachsen-Kaltenbrunn ausgiebig zu feiern. Weitere Informationen gibt es unter reinhardsachsen.info.
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