Gerolzahn. Geht es nach dem Willen ihrer Mitglieder, wird in Kürze die nächste Vereinigung auf der „Walldürner Höhe“ ihre Segel streichen und damit eine weitere gesellschaftliche Verarmung nach sich ziehen. Dies ist die negative Botschaft von der Jahreshauptversammlung der Chorgemeinschaft, welche 1973 durch den Zusammenschluss der ehemals selbstständigen Kirchenchöre von Glashofen und Reinhardsachsen hervorgegangen ist, vom Freitag letzter Woche.
Die Vorsitzende Edeltrud Büttner begrüßte zu Beginn neben den aktiven Sängern auch Pater Josef Bregula OFMConv..
Der Tätigkeitsbericht fiel nicht gerade üppig aus, denn mit Beginn des Jahres 2020 blieb die Stelle des Dirigenten vakant und konnte auch durch intensive Bemühungen nicht besetzt werden. Die Corona-Pandemie zum gleichen Zeitpunkt tat das Übrige. Dank galt hierbei Berti Schmeiser, der übergangsweise den Chor zuvor übernahm, als schon damals kein Chorleiter ausfindig gemacht werden konnte. Somit blieb es lediglich bei einigen Zusammenkünften ohne Auftritte.
Erfreulicheres war hingegen dem Kassenbericht zu entnehmen. Doris Gehrig bescheinigte Reinhilde Baumann eine vorzügliche Buchführung, auch im Namen von Edda Mall. Somit stand der Entlastung und der Dank an den Vorstand durch Marita Eck nichts mehr im Wege.
Unter großem Applaus konnten danach Edda Mall für 70 Jahre, Hildegard Schurz und Helga Zeitler für 50 Jahre sowie Reinhilde Baumann und Edeltrud Büttner für 40 Jahre und Willi Gehrig für 25 Jahre geehrt werden. Pfarrer Bregula dankte ihnen für ihren langen ehrenamtlichen Einsatz in der „Musica sacra“ und händigte Urkunden aus.
Zu einer breiten Aussprache kam es, als anschließend über den Weiterbestand des Chores diskutiert wurde. Pfarrer Bregula machte deutlich, wie sehr es ihm am Herzen liege, dass man zumindest die Etablierung einer Schola ins Auge fassen sollte, damit nicht gänzlich der Chorgesang in den Gottesdiensten zum Erliegen käme und appellierte an die Mitglieder, nicht voreilig nie wieder bringbare Fakten zu schaffen.
Die Gegenargumente sprachen aber dagegen und resultierten am fehlenden Chorleiter, dem hohen Alter der Aktiven besonders bei den Männerstimmen und nicht zuletzt, dass von der Bevölkerung kaum noch Akzeptanz bei den Auftritten zu erwarten sei.
Außerdem brachten verschiedene Anwerbeversuche bei der heranwachsenden Einwohnerschaft keinerlei Erfolge. So beschloss die Versammlung bei einer Probe-Abstimmung mehrheitlich, die Regularien zur Auflösung des Chores einzuleiten. Das angesparte Guthaben soll an drei schon näher definierte soziale beziehungsweise kulturelle Einrichtungen fließen.
Die Auflösung und damit der Abgesang des Chores wird wohl in einer weiteren Mitgliederversammlung endgültig beschlossen werden, wofür eine Zwei-Drittel-Mehrheit erforderlich sein wird. Danach sind die Zeiten wohl endgültig vorüber, als die Chorgemeinschaft mit meist jährlich zweistelligen Auftritten das öffentliche Leben in allen Höhenorten bereicherte und ihr Klang wird danach wohl für immer verstummen. L.W.
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