Glashofen. Die Mitglieder der FG „Höhgöiker“ haben sich in etwas mehr als fünf Jahrzehnten zu einer beständigen Größe entwickelt. 55 Jahre Fastnachtsgeschichte in Glashofen ließ man am Samstagabend bei der Jubiläumsfeier in der Sporthalle Glashofen Revue passieren.
Gleich beim Eintreffen wurden die Gäste, neben einem Glas Sekt, mit einer Wand voller Bilder aus fünf Jahrzehnten FG-Geschichte begrüßt. Der ein oder andere entdeckte sich auf diesen wieder und musste doch etwas schmunzeln.
Andreas Gehrig und Anette Gehrig begrüßten die Elferräte, Gäste sowie Tänzer und Tänzerinnen und Büttenredner, bevor die Vereidigung des Präsidenten Alexander Beuchert folgte. Dieser musste als kleine Prüfung die drei ihm angebotenen Eierliköre trinken und erraten, was er mit Bravur schaffte.
Im Anschluss wurden die Elferräte vereidigt. Der Präsident und die Elferräte leisteten auf einem aus Stroh gefertigten „Göiker“ einen feierlichen Eid. Am Fastnachtsdienstag wird der „Göiker“ dann wehmütig dem Feuer übergeben.
Andreas Gehrig gab einen Rückblick über die Vereinsgeschichte. Der damalige Pfarrer von Glashofen Josef Schauber veranstaltete zusammen mit dem Kirchenchor 1969 einen Fastnachtsabend im Gasthaus „Löwen“. Fritz Müller, der damalige Präsident der FG „Heeschter Berkediebe“, führte durch das Programm. Als besondere Einlage wurde ein „Göiker“ versteigert, um Geld für einen guten Zweck einzunehmen. Die Veranstaltung war ein voller Erfolg und das Interesse an der Fastnacht wurde immer größer. Schließlich wurde ein Verein mit dem Göiker als Wappentier gegründet. Man erinnerte sich an den Spitznamen der Walldürner Höhe – „Höhgöiker“ – und nahm diesen zum Vereinsnamen.
Im Folgejahr wurde der erste Elferrat zusammengestellt. Unter Präsident Fritz Müller fanden sich folgende Elferräte als Mitstreiter ein: Josef Ballweg, Leo Bundschuh, Willi Gehrig, Kuno Kirchgessner, Karl Neuberger, Reinhold Repp, Paul Schäfer, Wolfgang Schäfer, und Albrecht Walter. Ab dieser ersten Prunksitzung 1970 fanden seither ohne Unterbrechung – außer in der ausgefallenen Kampagne während des Golfkrieges und in jüngster Vergangenheit durch die Corona Pandemie – in jedem Jahr Prunksitzungen als großer Mittelpunkt der Fastnacht auf der Dürmer Höh statt. Es gelang dem Verein, immer mehr Leute dafür zu begeistern und somit wuchs die Zahl der Mitglieder stetig an. Am 31. August 1973 wurde mit der offiziellen Vereinsgründung und Eintragung ins Vereinsregister ein Meilenstein gesetzt. Der Löwensaal in Glashofen wurde bald zu klein und ab 1977 hielt man die Prunksitzungen in der Sporthalle in Rippberg ab, bis 1981 die Höhgöiker in die neu errichtete Halle in Glashofen einziehen konnten.
Die Präsidenten im Überblick:
1970 bis 1981 Präsident Fritz Müller.
1981 bis 1995 Präsident Siegfried Bodirsky.
1995 bis 2005 Präsident Herbert Westrich.
2005 bis 2019 Präsident Dieter Schmitt.
Seit 2019 Präsident Alexander Beuchert.
Die Vorstände:
1970 bis 1976 Josef Heimrich.
1976 bis 1993 Hans Rusnak.
1993 bis 2011 Manfred Gehrig.
2011 bis 2022 Florian Beuchert.
Seit 2022 Anette Gehrig und Andreas Gehrig (Vorstandsteam).
Derzeit zählt die FG 29 Elferräte und -rätinnen, fünf Garden und ein Tanzmariechen mit insgesamt 66 Aktiven. Jährlicher Höhepunkt neben der Prunk- und der Kinder / Seniorensitzung ist die mittlerweile über die Grenzen hinaus bekannte und legendäre Göikerfete. Verdienst dieses bekannten Vereines sind etwa die erfolgreichen Tanzgruppen wie auch die Büttenredner sowie die „3 Tenöre“. Alexander Beuchert dankte allen, die die FG damals vor 55 Jahren aus der Taufe gehoben hatten und sich unermüdlich für die Entwicklung und den Fortbestand des Vereines eingesetzt hatten.
Grußworte der Gäste
Im Anschluss hieß es Bühne frei für den ersten Tanzakt. Tanzmariechen Mia wirbelte über die Bühne. Ortsvorsteher Erich Bundschuh begrüßte die Gäste, bevor er das Wort an den Bürgermeister Meikel Dörr weitergab. Dörr begrüßte die Gäste zu diesem närrischen Jubiläum in Reimform: „So möge der Göiker noch lange und laut krähen, dass viele weitere Jahre vergehen, in denen Korken knallen und Konfetti fliegen, bis sich die Hühnerstangen biegen.“
Anstelle von Gastgeschenken bat man bei der Einladung zu diesem Jubiläum um eine Spende für den ambulanten Kinderhospizdienst Neckar-Odenwald-Kreis.
Nach einer Ansprache von Fritz Müller folgte ein kurzweiliger Imagefilm über die Höhgöiker. Andreas Gehrig dankte dem Festausschuss für die Vorbereitungen und Verfügungstellung des Bildmaterials und den zeitaufwendigen Videoschnitt. Mit den Worten „Fastnachtsumzüge sind tolle Orte, um sich zu treffen um kurz aus dem Alltag zu entfliegen“ begrüßte der Stadtpfarrer die Anwesenden.
Mit „Was wäre das Leben ohne Freunde“ begrüßte Pius Rusnak vom SV Wettersdorf-Glashofen die Gäste. Er sprach stellvertretend für die Höhenvereine die Grußworte und lobte die tolle Nachwuchsarbeit der FG. Grußworte des Narrenringes von Michael Noe und Martin Husfeldt folgten.
Man kam nun zu den Ehrungen: Werner Zeitler erhielt den BDK-Verdienstorden in Silber. Den Verdienstorden des BDK in Gold erhielten Reinhold Kirchgessner, Ehrenpräsident Dieter Schmitt, Ehrenvorstand Manfred Gehrig sowie Ehrenmitglied Arno Gärtner.
MdB Nina Warken freute sich an diesem Abend über den Zusammenhalt der FG. Landrat Dr. Achim Brötel stellte fest, die Höhgöiker seien ein Verein mit Herz, Humor und Freundlichkeit. Alexander Beuchert dankte den Elferratsfrauen und Partnern, und übergab ihnen ein kleines Präsent, dafür, dass die ihren Partnern den Rücken frei halten. Nur so könne man die Veranstaltungen Jahr ein und Jahr aus durchführen.
Bis in die Morgenstunden gefeiert
Der Dank galt weiter allen, die zum Gelingen dieses Abends beigetragen hatten. Ohne die vielen Helfer im Vordergrund oder Hintergrund wären solche Veranstaltungen nicht möglich.
Dann trat die Präsidentengarde auf und rundete den Abend mit ihrem Tanz ab. Dann wurde das Buffet eröffnet und es wurde bis in die frühen Morgenstunden gefeiert.
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