Kretschmann bei Firma AZO

AZO Osterburken: Überregulierung kostet Wettbewerbsfähigkeit

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Ministerpräsident Winfried Kretschmann trägt sich ins Goldene Buch von Osterburken ein. © Martin Bernhard

Neckar-Odenwald-Kreis/Osterburken. Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat im Rahmen seiner Kreisbereisung der Firma AZO in Osterburken einen Besuch abgestattet. Inhaber Rainer und Sabine Zimmermann stellten dem Politiker ihr Unternehmen vor und sprachen über Herausforderungen mittelständischer Unternehmen im ländlichen Raum.

AZO beschäftigt weltweit 1056 Mitarbeiter, davon rund 780 in Osterburken. Der Jahresumsatz liegt bei etwa 230 Millionen Euro. Mit AZO-Anlagen können Unternehmen der Lebensmittel-, Chemie und Pharmabranche ihre Produkte unter anderem mischen, füllen, wiegen und zerkleinern.

Rainer Zimmermann forderte, in Deutschland und in der EU das andauernde Krisenmanagement zu beenden. Deutschland müsse weltweit über politisches Gewicht verfügen, um Vorbild bei Klimaschutz und demokratischen Werten sein zu können. Man müsse sich zu Klimaschutz und Nachhaltigkeit bekennen und „führender Standort für Transformationstechnologien“ werden. Deshalb wünscht er sich eine Politik mit und nicht gegen die Industrie. Der Staat sollte Überregulierungen abbauen und eine „angebotsorientierte, marktwirtschaftliche Wirtschaftspolitik“ fördern. Unternehmen bräuchten bezahlbare Energie und verlässliche Gaslieferungen. Außerdem sollte man sie von regulatorischen Vorschriften entlasten. So benötige das relativ kleine Unternehmen AZO zehn Beauftragte für Bereiche wie Gefahrgut, Arbeitssicherheit und Datenschutz. Die Umsetzung des Lieferkettengesetzes werde bald ebenfalls Zeit und Geld kosten. 2025 werde der „EU-Data-Act“ die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen auf dem Weltmarkt weiter schwächen.

Sabine Zimmermann betonte, dass die Duale Hochschule in Mosbach und ortsnahe Berufsschulen für ihr Unternehmen „überlebensnotwendig“ seien. Außerdem sollten Lehrer ihren Schülern Berufsbilder praxisnah vermitteln.

„Alles, was Sie vorgetragen haben, haben wir auf dem Schirm“, sagte Kretschmann. Manches sei allerdings schwer zu lösen, unter anderem, weil das Land für die meisten Regulierungen nicht zuständig sei. Den Fachkräftemangel könne man durch legale Einwanderung lösen, sagte der Ministerpräsident. Außerdem soll Studien- und Berufsorientierung Fach an allen weiterführenden Schulen werden. Zudem sollte man Voraussetzungen dafür schaffen, Familie und Beruf besser miteinander zu vereinbaren. So könnten beide Elternteile arbeiten.

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