Preisverleihung in Stuttgart - 3. Platz beim Ehrenamtspreis Baden-Württemberg / Initiator des Vereins ist der Walldürner Marco Schad

Auszeichnung für den Verein "Das Frühchen"

Lesedauer: 

Ministerpräsident Kretschmann (links) und Sozialministerin Katrin Altpeter bei der Preisübergabe an Marco Schad (Mitte) von "Das Frühchen".

© FN

Walldürn/Stuttgart. "Das Frühchen" e. V. Heidelberg hat den 3. Platz beim Ehrenamtspreis Baden-Württemberg "Echt gut!" 2013 in der Kategorie "Soziales Leben" gewonnen.

Den Preis, der eine Urkunde, eine Majolika-Kachel sowie eintausend Euro beinhaltet, übergab Ministerpräsident Winfried Kretschmann zusammen mit Katrin Altpeter, Ministerin für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung im Neuen Schloss in Stuttgart.

Aus 1185 Bewerbungen war der Heidelberger Selbsthilfeverein als eines von 35 Projekten insgesamt und als eines von fünfen in der Kategorie "Soziales Leben" Anfang Oktober nominiert worden. Ermittelt wurden die Gewinner zwischen Oktober und Anfang November per Abstimmung im Internet. Den ersten und zweiten Platz erhielten die Projekte Wassertropfen Kork sowie Integration mit Taekwondo Training beim Judo Club Pforzheim.

Der Walldürner Marco Schad, Vorsitzender von "Das Frühchen", nahm die Auszeichnung entgegen. "Die 1000 Euro Preisgeld setzen wir vor allem für unsere entwicklungsfördernde Neonatalbegleitung ein", so Marco Schad.

Bei der entwicklungsfördernden Neonatalbegleitung werden Familien von Frühgeborenen nach der Entlassung aus der Klinik auf Wunsch zuhause psychosozial betreut, um den Übergang in den Lebensalltag zu Hause besser zu bewältigen. Diese Hilfe ist in Deutschland bisher einzigartig. Heidelberg nimmt hier eine Vorreiterrolle ein.

Auch Schads Amtskollegin Simone Engelhardt freute sich über die Auszeichnung: "Seit 1989, also lange vor der aktiven Zeit des aktuellen Vorstands, wird in diesem Verein große Arbeit geleistet, um Frühgeborene zu fördern und ihnen und ihren Familien den Frühstart ins Leben zu erleichtern. Mit diesem Preis wird diese Arbeit auch öffentlich anerkannt." "Wenn man bedenkt", ergänzt Schad weiter, "dass mittlerweile jedes neunte Kind ein Frühgeborenes ist, kann es nur gut sein, wenn die Probleme und die Folgen, die mit einer Geburt vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche verbunden sein können, weiter ins Bewusstsein der Gesellschaft gerückt werden."

Der Ehrenamtspreis "Echt gut" wurde in diesem Jahr zum achten Mal von der Landesregierung mit Unterstützung der EnBW und den Sparkassen im Land vergeben.

Er steht außerdem unter der Schirmherrschaft von Ministerpräsident Winfried Kretschmann.

60 000 Frühgeborene

In Deutschland kommen jährlich 60 000 Kinder vor der 37. Schwangerschaftswoche zur Welt.

Rund insgesamt 500 dieser frühgeborenen Kinder werden dabei in der Frühgeborenenintensivpflegestation (FIPS) und der Neonatologie des Universitätsklinikums Heidelberg betreut. Darunter sind auch etwa 100 sogenannte "sehr kleine Frühgeborene" mit einem Geburtsgewicht von weniger als 1500 Gramm.

Der Verein "Das Frühchen" wurde 1989 von Eltern, Fachärzten und Schwestern der Neonatologie Heidelberg gegründet. Der Verein hält für betroffene Familien psychische und informative Hilfe bereit.

Dazu gehört unter anderem die Kontaktförderung zwischen Eltern von frühgeborenen Kindern bei Treffen, Veranstaltungen und in sozialen Netzwerken. Seit 2012 unterstützt eine ausgebildete Neonatalbegleiterin auf Wunsch Familien beim schwierigen Übergang vom oft monatelangen Klinikaufenthalt hinein ins "normale" Leben zuhause. Diese Leistung ist deutschlandweit bisher einmalig. Außerdem organisiert der Verein Informationsveranstaltungen, bei denen typische Herausforderungen, mit denen frühgeborene Kinder konfrontiert werden können, thematisiert werden.

Copyright © 2025 Fränkische Nachrichten