1250 Jahre

Auswanderer kommen für das Jubiläum in die Heimat

Zum großen Fest zieht es Heike Guilford, Andrea Mechler und Marcus Nguyen wieder nach Altheim. Was die drei am meisten vermissen und worauf sie sich freuen

Von 
Stefanie Čabraja
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Altheim. 1250 Jahre Altheim feiert der Walldürner Ortsteil an diesem Wochenende. Das lassen sich Heike Guilford, Andrea Mechler und ihr Sohn Marcus Nguyen nicht entgehen. Die drei sind aus England und Kanada angereist.

Heike Guilford hat eine Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin in Schwarzach gemacht. Aufgrund der fehlenden Stellen im Umkreis und der hohen Stellenzahl in England, beschloss sie 1999 nach England zu ziehen, wie sie im FN-Gespräch verrät. Sie erzählt eine Kindheitserinnerung. „Ich bin oft mit meinem Opa durch Altheim gelaufen und wir haben Rast am ,Hohen Baum’ gemacht“, beginnt sie. Ihr Großvater habe gedörrte Pflaumen mitgenommen, darunter aber Gummibärchen versteckt. „Dieser Platz ist immer noch mein Lieblingsplatz. Ich vermisse ihn, wenn ich in England bin. Altheim strahlt eine Ruhe aus, die ich in England nicht finde“, beschreibt sie. Guilford freue sich, die Stationen beim Jubiläumsfest zu entdecken und gemeinsam mit ihrer Schwester Anette im Grünkernmuseum zu helfen. „Es ist schön als Familie da so dabei zu sein“, betont die Auswanderin. Nach ihrer Anreise ist sie mit ihrer Schwester außerdem am „Hohen Baum“ vorbeigejoggt. „Aber da gab’s dieses Mal keine Gummibärchen“, scherzt sie.

Andrea Mechler verließ Altheim 1992, um Fremdsprachen in Heidelberg zu studieren. „Nach Kanada ausgewandert bin ich im Jahr 2000, da ich einen Kanadier kennengelernt hatte. Wir haben geheiratet, leben nun seither in Vancouver und haben zwei Kinder“, sagt sie. Sie vermisse in Kanada die Beständigkeit. Während in Vancouver die Menschen oft umziehen, treffe sie in Altheim immer Leute aus ihrer Kindheit. „Ich habe das Gefühl, dass in Altheim meine Wurzeln sind“, betont sie. „Wurzeln sind sehr wichtig, finde ich, denn nur mit tiefen Wurzeln kann man Mut finden, sich zu strecken und Neues zu wagen, wie einen Umzug in ein anderes Land“, erklärt sie. Sich durch Altheimer Spezialitäten zu essen, die große Vielfalt an leckeren, selbst gebackenen Kuchen und Kirnauforellen, darauf freue sich Andrea Mechler, sowie auf die Wiederbelebung von Kindheitserinnerungen. Diese wolle sie auch mit ihrem Sohn teilen.

Ihr Sohn, Marcus Nguyen, ist zwar in Kanada geboren, besuchte Altheim jedoch fast jedes Jahr, wie er zugibt. In Kanada vermisse er am meisten: frische Backwaren, selbst gemachte Spätzle, frische Wurst und Grünkernprodukte. „Meine liebsten Erinnerungen an Altheim sind mit der Landwirtschaft verbunden“, erklärt er. So habe er seine Oma mit seinem Trettraktor beispielsweise beim Holz holen unterstützt und den Nachbarn bei der Ernte geholfen. „Diese Zeit hat mir nicht nur wertvolle Erfahrung, sondern auch eine starke Bindung zu meiner alten Heimat gegeben“, sagt Marcus Nguyen. Er freue sich nun, Familienmitglieder, viele alte Bekannte aus dem Ort und einen langjährigen Freund wiederzusehen.

Heike Guilford an ihrem Lieblingsplatz in Altheim – dem „Hohen Baum“. © Privat

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