Altheim. „Ja, in Aalde, bei uns in Aalde, wird die Welt für dich erst richtig schön!“ So lautete der Refrain der „Aaldemer Hymne“ von Josef Seitz. Diese performte er gemeinsam mit Sängerin Michaela Bischoff im Duett und Thorsten Schmitt am Akkordeon auf der Bühne des Festaktes am vergangenen Freitag. Diesen Refrain verinnerlichte auch das Publikum, sang mit und legte eine Schunkelrunde ein. Mit diesem Festakt ließen die Altheimer das Jubiläumswochenende im Rahmen der 1250-Jahr-Feier sowie dessen Vorbereitungen Revue passieren.
Bürgervereinsvorsitzender Alexander Kappes führte durch den Abend. Als Historiker ließ er es sich nicht nehmen, einen geschichtlichen Blick auf den Ort im Bauland zu werfen. Auch wenn die Ersterwähnung Altheims auf 774 im Lorscher Kodex zu datieren sei, sei jedoch auch klar, dass der Ort zuvor schon habe bestehen müssen. „Wir feiern damit eigentlich den falschen Geburtstag“, sagte Alexander Kappes. Diesen historischen Rückblick ergänzte Ludwig Czerny, auch bekannt als der „Dunder“. Er tat auch seine Spekulationen zur Namensherkunft des Ortes kund. Entweder lasse sich Altheim vom Satz „bei uns deheem konnscht aald wern“ ableiten oder aus Gesprächen vom „alten Heim“.
Der neue Altheimer Ortsvorsteher Michael Kappes richtete ebenso wie auch Alexander Kappes Dankesworte an alle Beteiligten, Aktiven und Helfer. Das Jubiläumsfest im Juni sei das Ergebnis von Engagement, Einsatz, Zusammenhalt und dem Miteinander der Altheimer, betonte Michael Kappes.
„Dörflicher Zusammenhalt, der ist nirgends so groß wie auf dem Dorf. Das hat man beim Jubiläumsfest gesehen – ob bei Regen oder Hitze. Die Menschen im Ort beteiligen sich und das muss man weitergeben“, sagte Peter Hauk, Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz. „Der Zusammenhalt muss stimmen und das wünsche ich mir für Altheim für die nächsten 1250 Jahre“, ergänzte er.
„Altheim lebt durch den Einsatz derer, die mit Mut und Tatkraft dazu beigetragen haben, diesen Ort zu dem lebendigen und zukunftsorientierten Ort zu machen, der er heute ist“, betonte Bürgermeister Meikel Dörr. Seit dem ersten urkundlichen Beweis habe sich Altheim kontinuierlich weiterentwickelt – sicherlich habe es auch Höhen und Tiefen gegeben, aber die Menschen, die dort gelebt und gewirkt haben, haben die Entwicklung getragen, erklärte Dörr. Dieser Einsatz und Zusammenhalt sei bei der Planung des Jubiläumsfestes und all den dazugehörigen Veranstaltungen deutlich spürbar gewesen. „Frei nach dem Motto: egal ob Hitze oder ,Dunder’, wir feiern trotzdem und bleiben munder“, erinnerte Dörr an die Wetterverhältnisse im Juni und fasste so auch das bemerkenswerte Engagement der Altheimer für ihren Ort zusammen.
„Sie sind – bei aller inneren Selbstständigkeit – längst zu einem großartigen Teil der Stadt Walldürn geworden. Und ich darf Ihnen aus tiefer Überzeugung sagen: Mit Ihrem ehrenamtlichen und bürgerschaftlichen Engagement, mit Ihrer Offenheit für die Zukunft – Stichwort Windenergie, mit Ihrem Bewusstsein für Tradition – Stichwort Grünkern, sind Sie ein ganz starkes und hervorragendes Stück Neckar-Odenwald-Kreis“, erklärte Dr. Björn-Christian Kleih, Erster Landesbeamter. „Klar ist auch, dass solche Leistungen nur möglich sind, weil sich Menschen finden, die sich einbringen, weit über das übliche Maß hinaus“, ergänzte er.
Zahlreiche Tänzer der FG „Aaldemer Dunder“ zeigten mit einem Flashmob wie schwungvoll Altheim ist. Der Kirchenchor, Männergesangsverein (MGV), Musikverein und die Jungmusiker untermalten verschiedene Bildpräsentationen und Videobeiträge, die das Jubiläumsfest und alle Vorbereitungen in Erinnerung riefen. Zur großen Freude der Altheimer glänzte Ortsvorsteher a. D. Hubert Mühling beim „Altheim Rap“ des MGV. Mühling äußerte noch einen Wunsch: „Wir können stolz darauf sein, wie wir uns präsentiert haben. Das überall spürbare und neugewonnene Wir-Gefühl soll beibehalten werden.“ Außerdem lobte auch er das Engagement der Bürger: „You made Aalde great again!“
In eine Welt der Märchen und Sagen entführte Anni Sans die Gäste. Sie hat in einem Buch alle Sagen zusammengetragen, die sich in Altheim zugetragen haben sollen. Am Kaminfeuer – über die Leinwand inszeniert – las sie vor und erschuf kurzweilig eine an diesem Abend außergewöhnliche Stimmung.
Erinnerungen und Zukunftspläne
„Heute ist morgen schon gestern“, betonte Alexander Kappes. Um das Jubiläum immer in Erinnerung zu behalten, wird nach der Hubertusmesse am 3. November noch ein Jubiläumsbaum gepflanzt und geweiht. Der Baum wird den neu errichteten Platz vor der Kirche St. Valentin vervollständigen. Außerdem schmückt nun auch die Jubiläumsstele, gestiftet vom ortsansässigen Unternehmen Sobota-Bau und entworfen von Künstlerin Vanessa Ziems, den Platz vor der Kirnauhalle. „Die Stele ist nicht nur ein gelungenes Kunstwerk. Sie bewacht etwas: zwei Zeitbriefkästen“, erklärte Alexander Kappes. Bis zum „Aaldemer Weihnachtsmarkt“ könne jeder Briefe oder Notizen an seine Nachkommen im Altheimer Rathaus abgeben, erklärte er. Dann werden die Kapseln unterhalb der Stele einbetoniert. Geöffnet werden die Zeitbriefkästen in 50 Jahren. Neben dem Buch „Altheimer Sagen“ werde noch ein weiteres Buch zusammengestellt, welches mit Bildern und Texten an das gesamte Jubiläum erinnern soll, so der Bürgervereinsvorsitzende.
Ein weiteres Talent bewiesen die Altheimer im Bereich der Wiederverwertung. So ist das einzigartige Jubiläumsweckmehl aus zu vielen Brötchen entstanden, welches die Gäste exklusiv beim Festakt erwerben konnten, erläuterte Ortsvorsteher Michael Kappes. Die übrigen Werbeflyer und Lagepläne haben nun in „Altheim is(s)t – Das Spiel“ eine Verwendung gefunden. Das Spiel könne auf drei verschiedene Weisen für Unterhaltung sorgen, betonte Alexander Kappes.
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