Ferienhäuser auf Rädern - Seit 2010 ist der Bestand in Deutschland kontinuierlich gestiegen / Main-Tauber-Kreis belegt Platz 226 der „Wohnmobil-Bundesliga“

Zahl der Wohnmobile steigt weiter an

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zds
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Urlaub mit dem eigenen Wohnmobil liegt weiter voll im Trend. Seit Jahren steigt die Zahl der Neuzulassungen. Auch im Main-Tauber-Kreis. Hier waren zuletzt 740 Fahrzeuge registriert.

Main-Tauber-Kreis. Freiheit und Abenteuer locken immer mehr (finanzkräftige) Menschen an: Um 36 726 ist die Zahl der Wohnmobile in Deutschland von 2017 auf 2018 angestiegen.

486 893 waren es nach der letzten Bestandsaufnahme des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA): 740 Ferienhäuser auf Rädern und mit (meistens Diesel-)Motor sind von denen im Main-Tauber-Kreis notiert. Das ist neuer Rekord.

Von 2010 bis heute wuchs der Bestand insgesamt um 161 792 Fahrzeuge. Im Main-Tauber-Kreis stieg die Zahl innerhalb dieses Zeitraums um 245 gleich 49,5 Prozent. Finanzkraft ist deswegen gefragt, weil ein neues Wohnmobil im Schnitt 68 000 Euro kostet.

Preise sind gestiegen

Der Branche geht’s gut. Aber es war schon mal billiger: „Reisemobile sind ein Luxusgut mit Durchschnittspreisen von inzwischen rund 60 000 Euro. Die Käufer sind tendenziell wohlhabender und damit auch konjunkturresistenter als die Kunden von Caravans“, hieß es vor fünf Jahren beim Caravaning Industrie Verband (CIVD), als die Freizeitindustrie von der Schuldenkrise verstärkt getroffen wurde, die Wohnwagenzahlen bröckelten, aber wenigstens die Reisemobilisten ein Lichtblick waren.

Inzwischen liegt das Freizeitmobil bei im Schnitt 68 000 Euro, fängt neu bei etwa 50 000 Euro aufwärts an, und wird mit Blick auf die Ausstattung auch nach „unter 100 000 Euro“ und „über 100 000 Euro“ eingeteilt, was den Durchschnittspreis erklärt.

Der Teufel steckt freilich im Detail beziehungsweise unter der Haube, wenn es um die Frage geht, wie es um die Zukunft bestellt ist: Sparsam, durchzugsstark (sonst wäre es schwierig bei dem Luftwiderstand auf annehmbares Tempo zu kommen, die meisten Wohnmobile haben einen Fiat-Diesel unter der Haube).

Laut „Frontal 21“ schaltet die Abgasreinigung des guten Stücks nach 22 Minuten ab - exakt zwei Minuten nach der üblichen Länge eines Abgastests. Fiat bestreitet das. Und hat gegenüber „namhaften Herstellern ausdrücklich bestätigt, dass keine unzulässigen Abschalteinrichtungen im Ducato (Euro 5 und 6) verbaut worden sind“, meldete der Münchner Merkur am 8. Mai. Aber selbst wer nach Hamburg will, hat so oder so auch nach dem 31. Mai kein Problem. Fährt er halt im Euro-5-Mobil an Max-Brauer-Allee und Stresemannstraße vorbei. Wobei das Navi doch ein Problem sein könnte, wenn’s die neueste Errungenschaft Hamburgs nicht kennt.

Wenn der Bestand ein Indiz für kaufkräftige Bevölkerung ist, dann ist seine Entwicklung auch unter diesem Gesichtspunkt interessant: 495 Wohnmobile gab es im Main-Tauber-Kreis 2010. Vergleicht man die beiden jüngsten Werte Anfang 2018 und 2017 dann stieg die Zahl der zugelassenen Wohnmobile hier binnen eines Jahres um 43. Das entspricht 6,2 Prozent. Was in absoluten Zahlen aber auch zeigt, dass Wohnmobile in der Regel als Dritt- oder Zweitwagen Nischenprodukte sind.

Platzierung im Mittelfeld

Im Kreis kommen rund 5,6 Wohnmobile auf 1000 Einwohner. Bundesweiter Spitzenreiter ist mit 16,12 (Vorjahr 14,75) Wohnmobilen pro 1000 Einwohner wieder der Kreis Schleswig-Flensburg.

Der Main-Tauber-Kreis liegt in der „Wohnmobil-Bundesliga“ mit seinem Wert auf Platz 226 von 400 ausgewerteten Stadtstaaten, Stadt- und Landkreisen. Dass Schleswig-Flensburg auch heuer die Spitzenposition verteidigt, liegt hauptsächlich daran, dass die Kreisstadt Schleswig Sitz eines großen Wohnmobilvermieters ist. Was nicht nur für den kleineren Geldbeutel ein guter Tipp ist, sondern auch für Paare: ein paar Tage auf engstem Raum als Test für den Wohnmobil-Traum sichert bei Neulingen die Investition am sichersten ab. zds

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