Schlosskonzerte - Das Kurpfälzische Kammerorchester gab eine klangprächtige Vorstellung in der Stadthalle

Werke für Streichorchester inspiriert und virtuos dargeboten

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Tauberbischofsheim. Eine inspirierte, klangprächtige Vorstellung voll ansteckender Musizierfreude lieferten das Kurpfälzischen Kammerorchesters Mannheim im Rahmen der Schlosskonzerte in der wieder sehr gut besuchten Stadthalle. Werke von Edward Elgar, Felix Mendelssohn-Bartholdy und eine Sinfonie des dänischen Komponisten Asger Hamerik bildeten das Programm, das in Person des jungen Violinvirtuosen Paul Erb zudem mit einem bestechenden Glanzlicht aufwartete.

Zu Beginn hatte Bürgermeisterin Annete Schmidt die Gelegenheit ergriffen, um das Engagement von Peter Leicht zu würdigen, der diese Konzertreihe seit nun bereits 35 Jahren als Programmmacher und „spiritus rector“ betreut, und sie auch durch die schwierigen Pandemiezeiten hindurch mit großer stilistischer Bandbreite und hohem Anspruch an künstlerische Qualität fortführt.

Diesem Anspruch wurde auch die Vorstellung des kurpfälzischen Kammerorchesters gerecht, das unter der Leitung von Konzertmeisterin Marie-Denise Heinen beim Standardwerk der Gattung Streichorchester, der Streicherserenade e-moll von Edward Elgar(1857-1934) mit fülligem, sinnlich-samtweichem Klang aufwartete, der in der guten Akustik der Stadthalle eindrucksvoll zur Geltung kam. Die romantische Stimmung dieses Jugendwerks wurde moderat und dennoch hingebungsvoll zelebriert, beispielsweise in den schön ausgekosteten Kantilenen des Larghetto und der fein differenzierten, ausgefeilten Dynamik des Allegretto-Finales.

Aus derselben Epoche stammt die sechste Symphonie des Dänen, man könnte auch sagen Dänen-Amerikaners Asger Hamerik. Hamerik, ein vielseitig fruchtbarer Komponist und Dirigent verbrachte einen Großteil seines Lebens in den USA, wo er auch dieses ansprechende, klangschöne Werk für Streichorchester schrieb. Verglichen mit den großen Schöpfungen der deutschen Spätromantik wirkt Hameriks viersätzige Arbeit eher etwas leichtgewichtig, doch besitzt sie ihre eigenen Qualitäten, gekennzeichnet durch ihre Klarheit, Durchsichtigkeit und den Hörer nie überfordernde Eingängigkeit, ihre noble Haltung und dem Ebenmaß ihrer Form, in dem die wechselnden Klanggruppen des Streichorchesters effektvoll gegeneinander ausgespielt werden. Unter Leitung von Marie-Denise Heinen breiteten die Musiker(-innen) des Kammerorchesters einen prächtigen Teppich unterschiedlicher Farben und Stimmungen aus, stets präsent in allen Lagen und dabei von einer sublimen Beschwingtheit.

Zuvor waras Publikum in der Stadthalle Zeuge avancierten Virtuosentums in Gestalt des aufstrebenden jungen Geigers Paul Erb geworden, der im Solopart von Mendelssohns d-moll Violinkonzert brillierte. Dieser Geniestreich des zu seiner Entstehungszeit gerade mal 13-jährigen Felix Mendelssohn-Bartholdy war lange verschollen und wurde erst Anfang der 1950er Jahre von dem Geiger Yehudi Menuhin wiederentdeckt. In seinem Stil geprägt von dem berühmten d-moll Violinkonzert von Bach erreicht es zwar nicht ganz den Rang und die Ausstrahlung von Mendelssohns e-moll Konzert, fasziniert gleichwohl durch eine gemessen am Alter seines Schöpfers unglaubliche kompositionstechnische Reife und Brillanz und die Virtuosität des Soloparts, die für jeden Geiger eine dankbare Aufgabe bereithalten. Paul Erb glänzte in den beiden schnellen Sätzen mit souveräner, blitzend filigraner Technik, ausgefeilter rhythmischer Akkuratesse und sicherem Geschmack im empfindsamen Andante, gekrönt durch eine Aura hinreißender jugendlicher Unbekümmertheit.

Herzlicher, lang anhaltender Beifall in der Stadthalle, für die sich die Mannheimer mit dem berühmten Intermezzo aus Pietro Mascagnis Oper „Cavalleria rusticana“ bedankten. the

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