Im Engelsaal

Ulrike Folkerts – Tatort-Kommissarin gibt Einblicke in ihr Leben

Bekannt ist Ulrike Folkerts durch ihre Rolle als Tatortkommissarin Lena Odenthal. Bei ihrem Auftritt in Tauberbischofsheim berichtet sie von Kontakten mit der Presse und dass sie im Laufe der Zeit immer wieder mit ihrer Paraderolle verwechselt wurde.

Von 
Linda Hener
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Ulrike Folkerts las im Engelsaal in Tauberbischofsheim aus ihrer Biografie und schilderte wie die Rolle der Tatort-Kommissarin ihr Leben beeinflusste. © Linda Hener

Tauberbischofsheim. „Sie glauben ja auch, Sie kennen mich“, wandte sich Ulrike Folkerts während der Lesung aus ihrer Biografie „Ich muss raus“ augenzwinkernd ans Publikum im voll besetzten Engelsaal. Sie sei nun mal regelmäßig auf den Bildschirmen bei den Menschen zuhause zu sehen. „Das mache ich gerne und werde es weiterhin tun“, wischte sie Gerüchte, sie würde als Schauspielerin aufhören, engagiert beiseite – „am liebsten bis ich umfalle“.

Ulrike Folkerts: Paraderolle prägte ihr Leben

Vor allem ist Ulrike Folkerts durch ihre Rolle als TV-Tatortkommissarin Lena Odenthal bekannt. Bei ihrem Auftritt in Tauberbischofsheim berichtete sie hierzu von ihren ersten zögerlichen Kontakten mit der Presse, dem Interesse an ihrem Privatleben („Teil des Spiels“) und dass sie im Laufe der Zeit immer wieder mit ihrer Paraderolle verwechselt wurde.

„Ich habe die Rolle geprägt“, merkte sie über Lena Odenthal an. Und dass diese Figur, die sie seit über 35 Jahren in der ARD-Krimireihe spielt, viel für ein selbstbewusstes Frauenbild getan hat, „mehr als mancher Intendant“, darauf sei sie stolz. „Doch in vielen Bereichen bin ich anders als Lena. Ich bin geselliger, gerne unter Leuten, kommunikativ, kann naiv sein, verletzlich, habe das Bedürfnis mich anzulehnen, lache auch gerne, kann irre komisch sein.“ Menschen, denen sie zum ersten Mal begegne, würden oft glauben, sie zu kennen, „sie geben sich aber kaum die Mühe, mich kennenzulernen. Eine Zeit lang wusste ich daher nicht mal mehr, wie ich neuen Menschen begegnen könnte.“

Bekanntheit ist ein zweischneidiges Schwert

Bekanntheit sei ein zweischneidiges Schwert, stellte sie fest. Nach der langen Zeit als Lena Odenthal würde sie sich auch zunehmend die Frage stellen: „Wie hat die Rolle mich beeinflusst?“. Folkerts erinnerte sich an Momente und Erlebnisse, in denen sie selbst drehbuchreif in Polizistenmanier handelte.

Bei der Lesung in Tauberbischofsheim, bei der im Anschluss die interessierten Zuhörerinnen und Zuhörer noch Fragen stellen konnten, ging es allerdings um mehr als ihre Fernsehpräsenz.

Folkerts sprach über ihre Kindheit, in der sie lieber Fußball spielte als das Klischee zu erfüllen, ein braves Mädchen zu sein. Sie erzählte von ihrer Jugend, in der sie sich ausprobieren wollte und damit haderte, was von Frauen erwartet wurde. Auch, dass sie mit 19 Jahren eine Schwangerschaft abbrach, verschweigt sie ihn ihrem Buch nicht.

Die Zeit in der Schauspielschule, ihr großer Traum, verlangte ihr Blöße und Körperlichkeit ab. Danach musste sie sich in einer männerdominierten Filmbranche behaupten. Sie trug zusätzlich ein Geheimnis mit sich, dass sie vorsichtig agieren ließ, nämlich dass sie mit einer Frau zusammenlebte. Das öffentliche Interesse stresste sie, inzwischen ist sie sich bewusst, wenn sie keine Aufmerksamkeit möchte, fährt sie irgendwohin, wo kein deutsches Fernsehen ausgestrahlt wird.

Freie Autorin

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