Tauberbischofsheim. Kurmainzisches Schloss und Türmersturm bilden in diesem Jahr wieder die historische Kulisse für den Tauberbischofsheimer Weihnachtsmarkt. Eine entsprechende Satzung verabschiedete der Gemeinderat einstimmig bei seiner Sitzung am Donnerstag im Gründerzentrum.
Dr. Sabine Münch freute sich, dass doch wieder genug Händler gefunden wurden, um einen echten Markt mit handwerklichen Artikeln, Buden mit Getränken und Essen organisieren zu können. Auf vielfachen Wunsch der Bevölkerung findet er wieder auf dem Schlossplatz statt. Die Marktfestsetzung sei bereits vom Landratsamt genehmigt und sehe einen Betrieb bis 22 Uhr vor. Die Marktzeiten, zu denen die Händler ihre Buden betreiben, sind in der Satzung geregelt. Am zweiten und dritten Adventswochenende ist das freitags von 16 bis 20 Uhr, samstags und sonntags von 14 bis 20 Uhr der Fall. Die in der Festsetzung festgeschriebenen 22 Uhr sind für eine After-Work-Party sowie für Essens- und Getränkestände gedacht, denen – je nach Besucherandrang – flexiblere Öffnungszeiten zugestanden werden. Münch informierte auch über ein bereits gut gefülltes Bühnenprogramm.
Zweites Thema von Dr. Sabine Münch war die Innenstadtentwicklung. Die Leerstandsquote liege bei 14,1 Prozent und sei im Vergleich zu 2023 gestiegen. Nur acht Prozent davon stünden dem Mietmarkt zur Verfügung. Damit liege Tauberbischofsheim durchaus im Schnitt der Kommune in der Region Heilbronn-Franken. Um dem Leerstand entgegenzutreten, habe die Stadt die Immobilienbörse auf ihrer Homepage neu aufgesetzt. Als große Herausforderung bezeichnete Münch renovierungsbedürftige Immobilien.
Als alternative Nutzungsformen von Geschäftsräumen kristallisiere sich immer mehr der Trend zu Dienstleistungen heraus. Anfragen gebe es auch von Vereinen und körpernahen Dienstleistern wie Nagelstudios. Oft würden Kleinsträume zu sehr günstigen Preisen gesucht.
Münch beleuchtete auch die Rahmenbedingungen, wie gestiegene Löhne, Fachkräftemangel, den Verkauf der Hersteller nur noch an Großhändler oder online, sinkende Margen, steigende Abnahmemengen, Gebietsschutz für Produkte oder steigende Bürokratie, die gerade kleine Händler unverhältnismäßig belastet.
Ein weiterer Faktor stelle die Tatsache dar, dass große Ketten, wie etwa C&A nur in Städten über 25 000 Einwohnern eröffneten. Zudem nehme der Online-Handel einen immer größeren Raum ein. Einzelhändler vor Ort beklagten, dass sich Kunden zwar lokal beraten ließen, aber letztlich online oder im Outlet kauften.
Eine echte Belebung erfahre Tauberbischofsheim bei seinen Events, die gleichsam mit einem Einkaufserlebnis verbunden sind. Hier nannte sie die vier verkaufsoffenen Sonntage mit Frühlingsmarkt, Kunsthandwerkermarkt, Straßenmusik-Festival und Martini Messe. Eine Tendenz, die auch in der Kreisstadt sichtbar werde, sei, dass Gastronomie zunehmend die Lücken fülle.
Wichtige Faktoren für eine belebte Innenstadt seien Events, von denen Tauberbischofsheim etliche zu bieten habe, aber auch Tourismus, Gastronomie und Handel, Dienstleistungen und Wohnen in der Stadt.
Christian Stolz (Freie Wähler) mahnte eine Vorreiterrolle der Stadt an in Sachen Sanierung der in ihrem Besitz befindlichen Häuser in der unteren Fußgängerzone. Wenn man das nicht selbst schaffe, müsse man es in andere Hände geben, so Stolz. Bürgermeisterin Anette Schmidt: „Gerne, aber selbst wenn wir es in fremde Hände geben, bleibt viel Arbeit an der Stadt hängen.“ hvb
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