Tauberbischofsheim. Peter Leicht, im 37. Jahr Organisator der Schlosskonzerte in Tauberbischofsheim, ist kein Mann für die erste Reihe. In der Regel bleibt er im Hintergrund, freut sich über den bis auf den letzten Stuhl besetzten Rathaussaal, kümmert sich um den Ablauf des Kulturevents im Vorfeld und im Nachgang. Am Samstag aber war es anders. Peter Leicht kletterte vor Konzertbeginn auf die Bühne und griff zum Mikrofon. Er hatte eine Botschaft zu verkünden.
Eine, die beim Publikum für Entsetzen sorgen sollte. „Das wird vorerst das letzte Schlosskonzert hier im Rathaussaal sein“, so Leicht. Als Begründung gab er an, dass es keinen zweiten Ausgang aus dem Rathaus als Fluchtweg gebe, der laut Brandschutzverordnung vorgeschrieben sei. In der Tat verfügt das zentral am Marktplatz gelegene neugotische Rathaus über keinen Notausgang, weshalb die Freiwillige Feuerwehr Tauberbischofsheim die letzten beiden Konzerte der laufenden Saison begleitete.
Wie Peter Leicht erläuterte, sei er gebeten worden, für die kommende Saison mit dem Veranstaltungsort Stadthalle zu planen, was eine riesige Herausforderung darstelle: Eine große Halle mit entsprechender Bühne müsse anders bespielt werden als der schmucke Rathaussaal mit seiner heimeligen Atmosphäre, in dem auch ein Duo ein Klangerlebnis schaffen kann. Und überhaupt machten viele Künstler von Weltrang nur wegen der außerordentlich schönen Ausstrahlung der guten Stube der Stadt in Tauberbischofsheim Halt. Der Rathaussaal werde bei fehlendem Fluchtweg künftig wohl ein Raum ohne Nutzung sein, bedauerte Leicht.
Die Konzertbesucher, die mit dem Duo Fortezza einen fulminant rasanten musikalischen Samstagabend erlebten, bedauerten die Nachricht sehr. Und so drehten sich viele Pausengespräche genau um dieses Thema.
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