Tauberbischofsheim. Ein Zeichen für Zusammenhalt, Gemeinschaft und ein friedliches Miteinander: Das war der ökumenische Gottesdienst am Tag der Deutschen Einheit in der Liobakirche. Unter dem Motto „Deutschland singt und klingt“ gestalteten ihn der Tauberbischofsheimer Männergesangverein „Liederkranz“ und der Männergesangverein Königheim unter der Leitung von Mechthild Geiger musikalisch.
Seit dem 30-jährigen Bestehen 2019 werden am 3. Oktober, dem Tag der Deutschen Einheit, in Dankbarkeit für die Wiedervereinigung jedes Jahr zeitgleich in vielen Orten im ganzen Land zehn allgemein bekannte verbindende Lieder aus verschiedenen Genres und in verschiedenen Sprachen gesungen. Initiator der Aktion ist der Verein „3. Oktober – Deutschland singt und klingt“. Sein Anliegen ist es, „das Wunder der Friedlichen Revolution, des Mauerfalls und der Deutschen Einheit sowie den generationsübergreifenden Zusammenhalt mit einer breiten Bürgerschaft überall vor Ort zu feiern und auf den Marktplätzen ein Zeichen der Hoffnung und des Friedens zu setzen“, wie der Vereinsvorsitzende Bernd Oettinghaus erklärt. „Unsere Demokratie ist es wert, mit vielen Ideen gefeiert zu werden.“
Als einen „Danke-Tag“ wollte Mechthild Geiger den 3. Oktober verstanden wissen. Die Chorleiterin war die treibende Kraft hinter der Feierstunde am Tag der Deutschen Einheit. Den Auftakt bildete ein ökumenischer Gottesdienst, den Dekan Thomas Holler, Pfarrerin Heike Kuhn und Subdiakon Fadi Korkes von der syrisch-orthodoxen Kirche in der Liobakirche zelebrierten.
„Wir haben doppelten Grund zu danken“, erklärte Thomas Holler. Der Dekan erinnerte an die Wiedervereinigung vor 35 Jahren und an Konrad Adenauers Rückholaktion vor 70 Jahren. 1955 machte er sich auf den Weg nach Moskau, um die letzten deutschen Soldaten aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft heimzubringen. Beides seien zwar in erster Linie säkulare Ereignisse gewesen, Glaube und Kirche hätten dabei dennoch eine wichtige Rolle gespielt. Holler verwies auf die religiös inspirierten Friedensdemonstrationen 1989, die zum Sturz der Mauer beigetragen haben, und die Gebetsinitiativen, die Adenauer auf seiner Moskaureise begleiteten.
In der deutschen Wiedervereinigung wollte Fadi Korkes ein Zeichen für Gottes Treue erkennen. „Wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit“, zitierte er aus dem Korintherbrief. Der Subdiakon der syrisch-orthodoxen Kirche war zum ersten Mal beim ökumenischen Gottesdienst am Staatsfeiertag dabei.
„Die deutsche Einheit ist Geschenk und Aufgabe zugleich“, mahnte Korkes. Es gelte, die Mauern im Herzen zu überwinden. Die Ereignisse im Herbst 1989 machen Deutschland nach Korkes‘ Auffassung zu einem Land, das Hoffnung ausstrahlt. Für ihn war aber klar: „Ohne das Wirken Gottes hätte dieses Wunder nicht geschehen können.“
Pfarrerin Heike Kuhn fragte, wie es möglich sein kann, bei all den beunruhigenden Nachrichten aus der ganzen Welt mit Zuversicht in einen neuen Tag zu starten. Ihr Tipp: dankbar bleiben und den Blick auf die kleinen Dinge des Lebens richten. „Dankbarkeit ist eine Lebens- und Glaubenseinstellung“, betonte sie. Wer mit Gott rechne, für den sei alles möglich.
Von Frieden und Freiheit handelten auch die Lieder, die bei der Feierstunde zur Aufführung gelangten. Schon während des Gottesdienstes traten der Tauberbischofsheimer Männergesangverein „Liederkranz“ und der Männergesangverein Königheim unter der Leitung von Mechthild Geiger musikalisch in Aktion mit Liedern wie dem Kanon „Dona nobis pacem“ oder „Da wohnt ein Sehnen tief in uns“.
„Tauberbischofsheim singt und klingt“ hieß es im Anschluss. „Lieder können nicht nur Mut machen, sie stiften auch Identität, Gemeinschaft, Zusammengehörigkeit“, erklärte Geiger. Die beiden Chöre und die zahlreichen Besucher in der Liobakirche stimmten gemeinsam Lieder an wie „Die Gedanken sind frei“, „Froh zu sein bedarf es wenig“ oder „Der Mond ist aufgegangen“. Sängerinnen vom „Frohsinn“ aus Dienstadt sowie Barbara Steffan (Orgel, Klavier) unterstützten musikalisch. National- und Europahymne bildeten den feierlichen Abschluss.
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