In der Pfarrkirche St. Martin

Schöne Stimmen und prachtvolle Orgelklänge

Projektchor „camerata vocale“ präsentierte bei einm Konzert Auszüge aus ihrer CD „Venite adoremus“

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feu
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Tauberbischofsheim. „Venite adoremus“: So lautet der Titel einer CD mit Orgel- und Chorwerken. Thomas Drescher und der Chor „camerata vocale“ unter der Leitung von Julia Kohler haben sie im vergangenen Jahr eingespielt. Ein Konzert in der Pfarrkirche St. Martin präsentierte Auszüge und machte Lust auf mehr.

Thomas Drescher eröffnete mit Eugène Gigouts „Toccata h-moll“ das Konzert. Das gern gespielte und beliebte Werk bildete den gelungenen Auftakt für einen Abend voller Virtuosität. Thomas Drescher entlockte der Winterhalter-Orgel einen effektreichen Klangzauber, der geprägt war von überraschenden Registrierungen, tänzerischer Rhythmik und grandioser Steigerung.

Der weitere Verlauf war gekennzeichnet von dem reizvollen Kontrast schöner Stimmen und dem prachtvollen Klang der Orgel. Die zahlreichen begeisterten Zuhörer bekamen in der Regel ein Stück zweimal präsentiert: instrumental auf der Orgel und a cappella vom Chor. Der Vergleich beider Versionen erlaubte ein tieferes Verständnis des jeweiligen Werks.

Thematisch behandelten die Stücke zentrale Glaubensinhalte. „Gott wird Mensch“: So lautet die Botschaft des Weihnachtsevangeliums. Musikalisch umgesetzt ist sie im Klassiker „Adeste fideles“. Die Aufforderung an die Gläubigen, nach Betlehem zu kommen und den neugeborenen „König“ anzubeten, erhielt in der Instrumentalversion von Siegfried Karg-Elert einen spätromantisch farbenreichen Klang.

Zahlreich sind die Gebete und Lieder, die in Bildern von Jesus Christus sprechen. Sie sind Ausdruck tiefer Zuneigung und versuchen, sein Geheimnis zu berühren. Ein Beispiel ist das als mystisches Brautlied konzipierte „Wie schön leuchtet der Morgenstern“, das in Christian Heinrich Rincks Version aus der „Practischen Orgelschule“ und als Bach-Choral zu hören war. Die ganze Vielfalt an Variationsmöglichkeiten spielten Chor und Orgel beim mehrstrophigen Trostlied „Wer nur den lieben Gott lässt walten“ durch. Bachs Kantate gelangte als Instrumentalversion, a cappella, in der Kombination von Chor und Orgel sowie mit Gemeindegesang zur Aufführung.

Besonders eindrucksvoll kam damit der Schlussvers zur Geltung, der davon spricht, dass Gott den nicht verlässt, der auf ihn seine Zuversicht setzt. Den fulminanten Schlusspunkt unter ein sicher noch lange nachklingendes Konzert setzten Julia Kohler und Thomas Drescher, indem sie vierhändig an der Orgel musizierten. „Danse“ aus Denis Bédards „Trilogie“ zeichnete sich durch eine klare und eingängige rhythmische Struktur aus, verlangte aber ein harmonisches Zusammenspiel. Perfekt aufeinander abgestimmt, erledigten die beiden Ausnahmekönner diese Herausforderung mit Bravour.

Von einem „Herzenswunsch“, der in Erfüllung gegangen ist, sprach Thomas Drescher. Mit dem CD-Projekt habe er an die schöne Zeit in Tauberbischofsheim anknüpfen können.

Von 1983 bis 1991 wirkte er hier als Bezirkskantor, um danach an das Institut für Kirchenmusik des Bistums Mainz zu wechseln. Die Zeit in der Kreisstadt habe ihn seinen Angaben zufolge geprägt. Er habe die Möglichkeit erhalten, an der wundervollen Winterhalter-Orgel zu spielen, und Freundschaften geknüpft, die noch immer bestehen. Julia Kohler, seine Nachfolgerin im Amt, lobte den Projektchor „camerata vocale“, der innerhalb kurzer Zeit zu einem harmonischen Ensemble zusammengefunden habe. Pfarrer Thomas Holler freute sich, dass die Aufführung deutlich gemacht habe, welche Schätze die Kirchenmusik zu bieten habe. „Die Musik lässt die Größe Gottes erahnen“, betonte er. Sie ist seiner Meinung nach der direkteste Weg zur Seele und dient der Verinnerlichung des Glaubens.

Die CD ist im Pfarrbüro im Klösterle, bei der Buchhandlung „Schwarz auf Weiß“, im Dekanatsbüro und im Bezirkskantorat (Telefon 09341/12185 oder Mail: post@bezirkskantorat-tbb.de) erhältlich. feu

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