Musikkirche

Loblied auf den Sommer

Bezirkskantorin Julia Kohler und Katharina Rebecca Cording spielten Melodien vom Barock bis zur Moderne

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feu
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Katharina Rebecca Cording (Violine) und Bezirkskantorin Julia Kohler (Orgel) gestalteten das Programm in der Musikkirche. © Ulrich Feuerstein

Tauberbischofsheim. Sommer, Sonne, Sonnenschein: Die schönen Tage liegen noch nicht lang zurück. In sommerlichen Erinnerungen schwelgten auch die zahlreichen Zuhörer beim Konzert in der Martinskirche. Bezirkskantorin Julia Kohler (Orgel) und Katharina Rebecca Cording (Violine und Viola) spielten Melodien vom Barock bis zur Moderne.

Mit Jean-Marie Leclairs „Sonate D-Dur op. 9 Nr. 3“ eröffneten die beiden Musikerinnen das Konzert und stellten dabei gleich ihre exzellente Virtuosität unter Beweis. Das helle, sonnige Werk in vier Sätzen ist reich an Verzierungen und Doppelgriffen. Kohler und Cording schöpften die reiche Artikulationspalette ihrer beiden Instrumente vollkommen aus.

Mit Antonio Vivaldis „Sommer“ stand ein außergewöhnliches Klanggemälde im Mittelpunkt des Konzertabends. Orgel und Violine verbreiteten zunächst eine düstere g-Moll-Stimmung und deuteten so eine drückende Hitze an, die jede Tätigkeit lähmt.

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Kuckuck und Turteltaube (in der Solovioline) brachten die Natur wieder zum Leben.

Im Largo, der Klage des verliebten Schäfers, summten und brummten die Wespen und Hummeln. Im Finale war kein Halten mehr: Ein furioses Gewitter brach los. Virtuose Tonleiter, Akkordbrechungen und Tonrepetitionen veranschaulichten die Regenschauer, die die Menschen vor sich hertrieben.

Zur Beruhigung der Gemüter folgte Arcangelo Corellis „Sonate d-Moll op. 5 Nr. 12“.

Sie ist gekennzeichnet von einer simplen Akkordfolge, die den Namen der „Verrücktheit“ trägt: „La Follia“.

Kohler und Cording spielten das schlichte, schöne Thema rhythmisch und melodisch, bis es sich zu einem virtuosen Höhepunkt steigerte, um sich dann wieder in einem besinnlichen Einschub zu beruhigen.

Schnelle Läufe im Wechsel mit dem Bass, Doppelgriffe zu bewegten Bassdreiklängen, gebrochene Dreiklänge in Triolen oder Sechzehnteln, ausgehaltene Noten und kurz abgerissene machten die Zuhörer mit dem ganzen Kompendium der barocken Spieltechniken vertraut.

Eine ländliche Idylle zeichnete Josef Gabriel Rheinbergers „Pastorale aus op. 150“. Kohler und Cording balancierten ihre beiden Instrumente mit viel Geschick und Einfühlungsvermögen so aus, dass die Orgel stets das edle Cantabile des Cellos unterstützte.

Kühne Modulationen, kuriose Klänge: Gabriel Faurés Kompositionen sind außergewöhnlich.

„Après un rêve“ gilt als sein populärstes Lied. 1878 vertonte er eine anonyme italienische Madrigaldichtung, die das Erwachen nach einem tiefen Schlaf und verliebten Träumen schildert. Der Zauber, den das Werk entfachte, schlug die Zuhörer in Bann.

Johan Severin Svendsens „Romanze in G-Dur op. 26“, das bis heute international beliebteste Werk des norwegischen Komponisten, und Tomaso Antonio Vitalis „Chaconne“ in der Bearbeitung von Ferdinand David aus dem 19. Jahrhundert rundeten das vielseitige „(Spät)-Sommerkonzert ab.

Das Publikum honorierte die vorzügliche Darbietung der beiden Musikerinnen mit stehendem Applaus.

Begeistert war auch Dekan Thomas Holler.

Er verwies auf den Mehrwert der Musik für den Glauben und das Leben. „Die Musik transzendiert die sichtbare Welt“, so Holler.

Sie mache Dinge erfahrbar, die mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen sind. Holler schwärmte geradezu von den „himmlischen Klängen“, mit denen Orgel und Violine nicht nur die Helligkeit des Sommers in Erinnerung gerufen haben, sondern auch die Liebe Gottes aufscheinen lassen. feu

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