Autobahn A 81 - Vor 40 Jahren waren die Bauarbeiten an der Trasse auf ihrem Höhepunkt / Ein Blick zurück (Teil 1)

Pfeiler für Pfeiler, Brücke für Brücke

Von 
Uwe Büttner
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Ein Bild aus alten Tagen. Insgesamt vier Brücken entstanden auf dem Landkreis-Abschnitt der A 81.

© Hermann

Distelhausen. Seit 2010 wird die Autobahnbrücke in Distelhausen, die Teilstück der A 81 Heilbronn- Würzburg ist, saniert. Vor 40 Jahren waren die Bauarbeiten an der Trasse auf dem Höhepunkt. Am 21.Dezember 1972 wurde das Teilstück von Distelhausen bis Kist durch den baden-württembergischen Wirtschafts- und Verkehrsminister Dr. Rudolf Eberle dem Verkehr übergeben.

Für die gesamte Strecke der Bundesautobahn A 81 wurden insgesamt neuen Brücken gebaut, die Kosten hierfür beliefen sich auf 111,6 Millionen Mark. Im Landkreis entstand bis 1974 vier Brücken: Die Rötensteinbrücke (10,6 Millionen Mark), die Taubertalbrücke (12 Millionen Mark), die Muckbachtalbrücke (9 Millionen Mark) und die Schüpfbachtalbrücke (5,8 Millionen Mark). Erst 1974 wurde die gesamte Strecke von Heilbronn bis Würzburg für den Verkehr freigegeben.

Generelle Überlegungen über die Linienführung der Bundesautobahn A81 Heilbronn-Würzburg wurden bereits in der frühen Reichsautobahnplanung in den 1930er Jahren getroffen. Nach dem Krieg war die Autobahn im Gesetz über den Ausbauplan für die Bundesfernstraßen vom 27.Juli 1957 als die Bundesautobahn Heilbronn-Würzburg in der dritten Ausbaustufe im zweiten Vierteljahresplan vorgesehen.

In den folgenden Jahren wurde eine Vielzahl von Trassenvarianten bautechnisch und betriebswirtschaftlich untersucht. Unter den drei Hauptvarianten setzte sich schließlich die Westlinie durch, da dieses günstige Anschließmöglichkeiten zur Erschließung der nördlichen strukturschwachen Landkreise ergab. Im August 1965 wurden die Anliegergemeinden über den endgültigen Verlauf der Autobahntrasse und dessen Zubringer informiert.

Die Bauarbeiten im Bauabschnitt der Neubauleitung Tauberbischofsheim Mit den Bauarbeiten an der Strecke Heilbronn Würzburg wurde im Frühjahr 1968 von Norden und Süden gleichzeitig begonnen. Die Arbeiten wurden von der Beton- und Monierbau AG Niederlassung Stuttgart durchgeführt. Die gesamte Strecke wurde in drei Neubauleitungen eingeteilt: Die Neubauleitung Heilbronn war für die Streckenabschnitte vom Kreuz Weinsberg bis zur Anschlussstelle Osterburken zuständig.

Die Neubauleitung Tauberbischofsheim hatte die Streckenabschnitte von Osterburken bis zur Landesgrenze Gerchsheim unter sich, und die Bauleitung Würzburg ging von der Landesgrenze bei Gerchsheim bis zum Kreuz Würzburg-West.

Die Neubauleitung Tauberbischofsheim befand sich in Tauberbischofsheim in der Wellenbergstraße 6 und unterstand Regierungsbaurat Wolfgang Zinser.

Lange Bauzeit

Aufgrund der langen Bauzeit für die Taubertalüberquerung wurde die Taubertalbrücke als erste Baumaßnahme im Streckenabschnitt Taubertal-bayerische Landesgrenze begonnen. Bei dem Bauprojekt handelte es sich um eine Spannbetonkonstruktion über zwölf Felder mit einer Gesamtlänge von 650 Meter und einem Gewicht von 10 000 Tonnen. Die Brücke sollte das Taubertal in einer Höhe von 30 Metern überqueren.

Erstmals im Taktschiebeverfahren

Beim Brückenbau in Distelhausen fand bundesweit erstmals das "Taktschiebeverfahren" statt, das von einer Stuttgarter Arbeitsgemeinschaft entwickelt wurde. Im Gegensatz zum konventionellen Verfahren, bei dem mit Leergerüsten zwischen den einzelnen Pfeilern gearbeitet wird, besteht hier der Überbau aus einzelnen 14 Meter langen Takten.

Sie wurden als Hohlkastenquerschnitt hinter dem Weinsberger Widerlager hergestellt und hydraulisch über den Pfeiler geschoben.

Um die Karglänge - den Überhang - nicht zu groß werden zu lassen, wurden zwischen den eigentlichen Pfeilern Hilfstürme aufgestellt, zu nach vollendetem Einschub des Überbaues wieder abmontiert wurden.

Im April 1970 war die Fahrbahnseite in Richtung Würzburg bei der Autobahnbrücke Distelhausen bereits soweit geschoben, dass von der Würzburger Seite Richtung Weinsberg begonnen konnte. Pro Woche wuchs die Brücke um 14 Meter und im September 1971 war sie schließlich fertig gestellt. Am 7.Oktober 1971wurde schließlich ein Richtfest auf der Taubertalbrücke gefeiert. Nach 64 Monaten Bauzeit war die Brücke fertig gestellt. Die Baukosten betrugen 12 Millionen Mark.

Mit den Fahrbahndeckenarbeiten wurde im Spätsommer 1971 begonnen. Die 35 Kilometer lange Strecke ging von der Landesgrenze zu Bayern über Tauberbischofsheim bis nach Berolzheim.

Der Materialtransport erfolgte über den Deckenbaubahnhof in Distelhausen. Die Auftragssumme des Loses belief sich auf 74 Millionen Mark. (Fortsetzung folgt)

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