Krankenhäuser - Der Innenausbau ist fast abgeschlossen / Tag der Offenen Tür am Samstag, 16. Juli geplant

Neubau der Psychiatrie auf der Zielgeraden

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Blick auf den Krankenhausneubau in Tauberbischofsheim: Die Außenfassade ist bereits fertig, zurzeit läuft noch der Innenausbau in allen Stockwerken.

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Tauberbischofsheim. Die Installationsarbeiten sind abgeschlossen, die Kabel verlegt, auch die Lampen hängen schon. In den Patientenzimmern werden gerade die Möbel aufgeschlagen und im neuen Eingangsbereich im Erdgeschoss wird zurzeit der helle Natursteinboden verlegt. Die restlichen Arbeiten laufen auf Hochtouren, denn Mitte Juli soll alles fertig sein. Doch bevor dann die ersten Patienten die neuen Räume beziehen, sind alle Interessierten bei einem Tag der Offenen Tür am Samstag, 16. Juli, willkommen, sich den Neubau der Psychiatrie anzuschauen. Und nicht nur das: Das Krankenhaus Tauberbischofsheim feiert zugleich seinen 50. Geburtstag und öffnet seine Türen auch in den anderen Abteilungen für einen Blick in die Ambulanzen, OPs und Untersuchungsbereiche.

Dr. Matthias Jähnel, Chefarzt der Psychiatrie, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie sowie Ärztlicher Direktor des Krankenhauses Tauberbischofsheim, sieht voller Vorfreude auf den fast fertigen Neubau. "Jetzt sieht man, wie alles, was wir jahrelang geplant, weiterentwickelt und unter Einbeziehung vieler Mitarbeiter für die Praxis optimiert haben, immer mehr Gestalt annimmt. Und ich muss sagen, der Neubau ist sowohl funktional wie auch ästhetisch hervorragend gelungen.

In den hell und freundlich gestalteten Räumen des Neubaus wird unser therapeutisches Konzept einer offenen, auf Beziehung ausgerichtete Behandlung hervorragend umgesetzt werden können." Das kann man schon jetzt deutlich erkennen.

Über vier Stockwerke - Gartengeschoss, Sockel-, Erd- und Obergeschoss - erstreckt sich in dem schmetterlingsförmigen Gebäude eine Fläche von insgesamt 8600 Quadratmetern und bietet Platz für rund 400 Patienten-, Behandlungs-, Therapie- und Funktions- und Aufenthaltsräume. 105 Betten und 26 tagesklinische Behandlungsplätze stehen künftig auf mehreren offenen und einer geschützt geführten Station zur Verfügung, davon auf jeder Station einige Wahlleistungszimmer mit besonderer Ausstattung. Zusätzlich gibt es verschiedene ambulante Therapieangebote.

Räume mit Tageslicht

Die Ambulanz und die Tagesklinik der Kinder- und Jugendpsychiatrie der Johannes-Diakonie Mosbach haben bereits ihre Arbeit in den neuen Räumen im Sockelgeschoss aufgenommen. Direkt nebenan werden die Psychiatrischen Tagesklinik und die Psychiatrische Institutsambulanz für die erwachsenen Patienten untergebracht sein. "Hier können wir die räumliche Nähe für einen engen fachlichen Austausch nutzen. Davon profitieren gerade die Patienten im Übergang zwischen jugendlichem und dem Erwachsenenalter", ist Dr. Jähnel überzeugt.

Im darunter liegenden Gartengeschoss ist künftig die Psychosomatik untergebracht. Hier können auch die Außen- und Grünflächen für die Therapie mit genutzt werden. Die beiden psychiatrischen Stationen ziehen gemeinsam ins Erdgeschoss ein. Der Weg dorthin führt über das moderne Entree des Krankenhauses, das künftig den Neubau mit dem angrenzenden Haus I und den Abteilungen für Chirurgie und Innere Medizin verbindet. Ein großzügiges Café mit angeschlossener Terrasse lädt zum Verweilen ein, daneben entstehen Konferenz- und Multifunktionsräume für Veranstaltungen und Besprechungen.

Die geschützt geführte Station für Patienten mit besonderem Betreuungsbedarf befindet sich im Obergeschoss. Hier bietet eine große Dachterrasse einen unbegrenzten Blick über das gesamte Taubertal.

Durch die geschwungene Form des Neubaus gelangt in alle Patientenzimmer viel Tageslicht. Dank Lichthöfen und großer Oberlichter sind auch die Gänge und Funktionsbereiche lichtdurchflutet. "Schon in der Architektur spiegelt sich so die Idee der Transparenz einer offenen Psychiatrie wider, die unserem therapeutischen Ansatz zugrunde liegt", unterstreicht Dr. Jähnel. Das helle Tageslicht wirke sich außerdem positiv auf die Stimmung von Patienten und Mitarbeitenden aus.

Natur nach innen geholt

Dazu soll auch ein eigens erstelltes Farbkonzept für die Innengestaltung beitragen, bei der auch eine Patientengruppe eingebunden war. Grundgedanke dabei ist, die Natur von außen nach innen zu holen: Wände und Böden sind in hellen Naturtönen, wie Eierschale, Beige oder hellem Braun gehalten, dank gelber Farbakzente in den Stationsstützpunkten und in den Patientenzimmern strahlt die Sonne im Haus und vermittelt Wärme und Gemütlichkeit. Natursteinboden im Eingangsbereich, robuste Kautschukböden auf den Stationen, Holztüren und -möbel sowie ein Zusammenspiel aus geraden und geschwungenen Linien im Design runden den naturalen Gesamteindruck ab. Auch viele technische Besonderheiten gibt es im Psychiatrie-Neubau. Sogenannte "Akustikbaffeln" an den Decken der Aufenthalts- und Gemeinschaftsräumen sorgen für einen guten Klang ohne Hall. Eine flächendeckende Fußbodenheizung erspart störende Heizkörper und sorgt für die notwendige Sicherheit bei Suizidgefährdung.

Sicherheitsaspekte

Auch die Fenster in den Patientenbereichen berücksichtigen Sicherheitsaspekte: Sie sind zwar großflächig, lassen sich aber lediglich an zwei Spalten mit höchsten 18 Zentimetern Durchmesser öffnen. Um im Sommer für die nötige Kühlung zu sorgen, wurde eine Betonkernaktivierung installiert: Durch gekühltes Wasser, das in Rohren in der Decke verläuft, wird die Raumlufttemperatur abgesenkt. Für den Fall der Fälle wurde außerdem ein Feuerfrühwarnsystem angebracht.

Von all dem können sich interessierte Besucher am Tag der Offenen Tür, dem 16. Juli, selbst ein Bild machen. Dann werden sich auch die einzelnen Abteilungen mit ihren therapeutischen Angeboten vorstellen. Und bis dahin werden dann auch die letzten Handwerker ihre Arbeit abgeschlossen haben und den Platz frei machen für Ärzte, Pflegende und Therapeuten sowie die Patienten, für die dieser beeindruckende Bau errichtet worden ist. ghtf

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