Main-Tauber-Kreis/Hochhausen. In unserer Region sieht man sie fast überall: Apfelbäume, die schon rote Früchte tragen. Die Reifung der Äpfel hat in diesem Jahr sehr früh begonnen. "Grund dafür sind der milde Winter und die häufigen Regenfälle der vergangenen Wochen", berichtet Sven Geier vom Lagerhaus Geier in Hochhausen. Der Familienbetrieb, den er seit 2009 in der dritten Generation führt, nimmt jedes Jahr Streuobstzulieferungen an.
In der Regel findet die Haupternte bis Mitte Oktober statt. Dieses Jahr werde sie ungefähr zwei bis drei Wochen früher enden. "Aufgrund der Wassereinlagerung durch die starken Niederschläge ist das Obst sehr schnell gewachsen", begründet Geier die Situation. So richtig genießbar sind die Äpfel jedoch noch nicht, da momentan ein schlechtes Verhältnis zwischen Fruchtzucker- und Säuregehalt besteht. "Wir bräuchten noch ein paar Sonnentage, damit die Öchsle-Grade steigen und das Verhältnis sich anpasst."
Die Lieferungsannahme im Lagerhaus Geier startete dieses Jahr am 15. August, 15 Tage früher als im letzten Jahr. "Nachdem wir das Obst von den Landwirten gekauft haben, verkaufen wir es zur Verarbeitung an Keltereien weiter", erzählt Geier. Ungefähr sechs Wochen lang werden die Zulieferungen dauern. Infolge der großen Ernteerwartung werde es dieses Jahr sehr viel Direktsaft geben. Aber auch Konzentrate würden hergestellt, um Lagerkapazität zu schaffen.
Russlands Sanktionen
Deutschland und seine angrenzenden Länder haben flächendeckend ein sehr gutes Obstjahr. Europaweit rechnet man mit einer Ernte von etwa zwölf Millionen Tonnen. Laut Sven Geier ist es die höchste seit zehn Jahren. Während es in Deutschland im vergangenen Jahr 350 000 Tonnen Äpfel gab, werden es dieses Jahr vermutlich 800 000 Tonnen sein. Auf die Preise für die Erzeuger werde sich die große Menge jedoch nicht gut auswirken.
Der größte europäische Exporteur für Äpfel ist Polen. Vor allem östliche Länder haben einen großen Teil der Erträge importiert. Innerhalb der Landesgrenzen Russlands werden nun ausschließlich regionale Produkte verkauft - damit fällt ein großer Importeur weg. Da auch Polen mit einer Rekordernte rechnet, möchte das Land seine Produkte vermehrt auf den innereuropäischen Markt bringen. Trotz Unterstützung der Landwirte durch die EU werde der Preisdruck somit weiter steigen.
Wer gerne mal ein Säftchen genießt, den müssen die sinkenden Apfelpreise nicht stören. An vielen Streuobstannahmestellen hat man die Möglichkeit, seine Ernte gegen Saftgutscheine einzutauschen und über mehrere Jahre von Getränken zu profitieren. Dadurch entsteht ein preislicher Vorteil von ungefähr 25 Prozent. Auch beim Lagerhaus Geier gibt es dieses System seit über 30 Jahren.
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