Tauberbischofsheim. Am 7. Dezember 1890 - also genau vor 125 Jahren - wurde der ehemalige Bürgermeister und Ehrenbürger von Tauberbischofsheim, Anton Baumann, in Tauberbischofsheim geboren. Während seiner Amtszeit von 1952 bis 1958 prägte er die Entwicklung seiner Heimatstadt während der "Wunderwirtschaftsjahre" wie keiner seiner Vorgänger zuvor.
Am 7. Dezember 1890 erblickte Anton Baumann in Tauberbischofsheim als Sohn des Postwarts und Landwirts Michael Baumann und dessen Ehefrau Anna, geborene Hodis, das Licht der Welt. Von 1910 bis 1918 leistet er als Großherzoglich Badischer Soldat seinen Wehr- und Kriegsdienst. Nach seiner Ausbildung in Justizkanzleien war nach dem 1. Weltkrieg als Buchhalter bei der Sparkasse Tauberbischofsheim tätig.
Die Hochzeitsglocken läuteten im Jahr 1922. Anton Baumann heiratete die Tauberbischofsheimerin Anna Linden. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor. Im Januar 1923 trat Anton Baumann seine Stelle als Stadtrechner bei der Stadt Tauberbischofsheim an. 1937 trat er schließlich auf Drängen des nationalsozialistischen Bürgermeisters und Sturmbannführers Hans Knab in die NSDAP ein. Von den Besatzungsmächten der amerikanischen Militärregierung wurde er als Mitläufer eingestuft und durfte nach kurzer Unterbrechung wieder seine Tätigkeit als Stadtrechner aufnehmen. Diese hatte er bis 1952 inne.
Bei den Bürgermeisterwahlen im Jahr 1952 wurde Anton Baumann mit 1724 von 2949 gültigen Stimmen zum Bürgermeister seiner Heimatstadt gewählt. Er war seit 1923 wieder der erste einheimische Bürgermeister der Stadt Tauberbischofsheim. Am 25. Oktober 1952 wurde er im Rahmen der Martini-Messe im Rathaussaal in Anwesenheit des Regierungspräsidenten von Nordbaden, Dr. Huber, von Landrat Anton Schwan in sein Amt eingeführt.
In den Folgejahren, während der deutschen Wunderwirtschaftsjahre, prägte er maßgeblich die Stadtentwicklung mit. Zahlreiche neue Wohn- und Gewerbegebiete wurden erschlossen, darunter das Wohnbaugelände Krautgarten-Burgweg, der Wolfstallflur und der untere Brenner. Die Kanalisation in der Aktstadt wurde wesentlich erweitert.
Ab 1953 gehörte Anton Baumann auch dem Kreistag und Kreisrat des Landkreises Tauberbischofsheim an. Er war auch der Vorsitzende des Haushaltausschusses der Landkreisselbstverwaltung. Am 25. Juni 1955 eröffnete Baumann die Festlichkeiten zur 1200-Jahr-Feier auf dem Festplatz in Tauberbischofsheim. Am gleichen Tag wurde ihm die neu gestiftete Freiherr von Stein-Plakette durch den damaligen Landrat des Landkreises Tauberbischofsheim, Anton Schwan, verliehen. Anton Baumann war auch verantwortlich für die Herausgabe des Heimatbuches Tauberbischofsheim, das ebenfalls im Jubiläumsjahr erschien.
Während seiner Amtszeit wurde 1956 auch das Tauberbischofsheimer Rathaus umgebaut. Die Turn- und Festhalle mit dem Wannenbad und Jugendheim wurde gebaut. 1957 wurde mit dem Neubau des Matthias-Grünewald-Gymnasiums begonnen. Baumann legte auch die "Grundsteine" für das neue Berufsschulzentrum" und er setzte sich maßgeblich für die Errichtung einer Kaserne in Tauberbischofsheim ein.
1958 ging Anton Baumann im Alter von 68 Jahren in den wohlverdienten Ruhestand. Bei seiner letzten Gemeinderatssitzung wurde ihm vom Gemeinderat das Ehrenbürgerrecht der Stadt Tauberbischofsheim verliehen. Die Urkunde würdigte seine langjährige verdienstvolle Tätigkeit als Stadtrechner und seine besonderen Leistungen, die er als Bürgermeister für die Entwicklung des wirtschaftlichen und kulturellen Lebens für seine Heimatstadt erbracht hat.
Er war und blieb auch als Bürgermeister stets ein bescheidener Mensch. Am 23. Juni 1974 starb der Tauberbischofsheimer Ehrenbürger Anton Baumann in seiner Heimatstadt. Die Beisetzung fand unter großer Anteilnahme auf dem hiesigen Friedhof statt, wo sich noch heute sein Ehrengrab befindet. Im Nachruf sagte sein Amtsnachfolger Dr. Hans Dörfle: "Sein Name und sein Werk bleiben mit der Geschichte der Stadt Tauberbischofsheim immer verbunden."
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