Tauberbischofsheim. „Finanziell nicht darstellbar“, lautete der nahezu einhellige Tenor der Ratsmitglieder zum Weiterbetrieb der Kleinschwimmhalle durch die Stadt Tauberbischofsheim. Nur Gernot Seitz war da anderer Meinung und sprach sich für die Fortführung aus.
„Wir haben bislang das Defizit mitgetragen, erachten aber die Sanierung als ein Fass ohne Boden, zumal eine Fortführung des Betriebs über die nächsten Jahre hinaus nicht möglich sein wird“, führte Kurt Baumann (CDU) aus. Für das Gebäude gebe es keine Verwendung, so dass es in naher Zukunft wohl abgerissen werde. Das Hallenbad sei intern im Gemeinderat immer wieder ein Thema gewesen. „Das Angebot eines Hallenbads ist für die Stadt wichtig, aber es ist nicht die einzige Investition, die ansteht“, so Baumann weiter. In den Haushaltsberatungen müssten alle Möglichkeiten ausgelotet und in Betracht gezogen werden. Seine Fraktion könne sich auch vorstellen, dass bei der Sanierung des Freibads ein Ganzjahresbereich geschaffen wird. „Wir müssen das Thema sehr breit und ergebnisoffen diskutieren“, meinte Baumann. „Außerdem müssen wir das Ganze auf eine breite Basis stellen und die Bürger einbeziehen.“ Die dauerhafte Belastung der Stadtkasse müsse aber maßgebend sein.
„An dem Beschluss kommt niemand vorbei, dem die Zahlen vorliegen“, stellte Bernd Mayer (Bürgerliste) fest. „Es kann kein anderes Ergebnis als die Schließung geben.“ In der Kleinschwimmhalle stünden keine kosmetischen Maßnahmen an – und das vor dem Hintergrund, dass die Kleinschwimmhalle nicht über den 1. Januar 2024 hinaus in Betrieb bleibe. Mayer: „Wir würden das Geld ins Blaue hinein inverstieren, das wäre eine unverantwortliche Belastung.“
Gleichzeitig machte Mayer deutlich, dass eine Entscheidung über einen Neubau demnächst fallen müsse. Es werde um die Fragen gehen: „Leisten wir uns das?“ und „Können wir uns das leisten?“. Mayer: „Nicht die Kreisstadt braucht ein Hallenbad, sondern die Bürger.“
Rolf Grüning (Die Linke) meinte ebenfalls, dass man in die Kleinschwimmhalle nicht mehr investieren sollte, sondern in ein neues Hallenbad. „Dass man Letzteres nicht vorangetrieben habe, holt uns jetzt ein. Wir sollten die Handlungsfähigkeit haben, ein neues Hallenbad zu bauen“, so Grüning.
Christian Stolz erachtete die Summe, die die Stadt 2021 für die Kleinschwimmhalle aufbringen müsste, ebenfalls als zu hoch. Auch er plädierte für einen Neubau, weshalb man die Förderprogramme im Auge behalten sollte. Er wies darauf hin, dass es nach den Landtags- und Bundestagswahlen nicht mehr so viele Zuschüsse geben werde. Auch die Möglichkeit, im Zuge der Freibadsanierung etwas zu tun, müsse man auf dem Schirm haben.
„In der Vergangenheit wurden einige Investitionen getätigt, die einen Weiterbetrieb möglich machten“, vertrat Gernot Seitz eine ganz andere Meinung. Er zweifelte sowohl die Höhe der Kosten beim laufenden Betrieb als auch bei den Investitionen an. „Wir können einen Weiterbetrieb mit vertretbaren Mitteln angehen“, war er überzeugt. Zudem fehle noch die Entscheidung des Kreistags, wie es mit dem Gebäude weitergeht. „Ich bin für einen Neubau ohne Wenn und Aber“, drängte Gernot Seitz auf eine schnelle Entscheidung für einen Neubau. „Wir stehen beim Bürger im Wort“. Die Stadt könne für die Finanzierung den Gewinn aus der Beteiligung am Badenwerk mit drei bis vier Millionen Euro verwenden. Auch solle unverzüglich ein Zuschussantrag für ein neues Hallenbad gestellt werden. Man habe schon drei Antragsfristen verstreichen lassen.
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