Matthias-Grünewald-Gymnasium

Gute Gemeinschaft ist der beste Schutz gegen Cybermobbing

Aktionstag mit zwei Aufführungen der Theatergruppe SNF. Schüler und Eltern schauten gemeinsam zu und diskutierten anschließend miteinander

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mgg
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Sarah Gros (rechts) und Annabella Akçalv vom Theater FNF. © MGG

Tauberbischofsheim. Mobbing beginnt oft harmlos. Aus einem Streit wird dann eine Hetzkampagne mit dramatischen Folgen. Damit es nicht so weit kommt, veranstaltete das Matthias-Grünewald-Gymnasium (MGG) einen Präventionstag. Die mobile Theatertruppe SNF unter der Leitung von Sarah Gros brachte ein Stück zum Thema „Cybermobbing“ auf die Bühne. Schüler der fünften bis neunten Klassen und deren Eltern nahmen an zwei Aufführungen mit anschließenden Diskussionsrundenteil.

„Cybermobbing ist ein wichtiges Thema“, betonte Studiendirektor Tobias Endres. Als zeichnet er für das Präventionsarbeit am MGG verantwortlich. Den Aktionstag mit dem Theater SNF wollte er als wichtigen Baustein für ein Gesamtkonzept verstanden wissen. „Ziel ist es, dass die Schüler die Mechanismen und Dynamiken verstehen, die bei Mobbing aktiv werden, und erfahren, wo sie sich im konkreten Fall Hilfe holen können“, erläuterte Endres. Die beste Mobbingprävention ist in seinen Augen eine Gemeinschaft, die den Einzelnen wertschätzt und auch in schwierigen Situationen tragen und unterstützen kann.

Im Mittelpunkt des Aktionstages standen zwei Aufführungen des Theaterstücks „Hop oder Top - alles Cyber oder was?“ In dem spannenden Zwei-Personen-Stück setzten sich die Schauspielerinnen Sarah Gros und Annabella Akçal kritisch mit dem Medienkonsum und seinen Folgen auseinander.

„Wir wollen das Thema ,Cybermobbing’ und dessen Folgen authentisch und lebensnah behandeln“, erklärte Sarah Gros und versicherte: „Alles, was im Stück gezeigt wird, basiert auf realen Begebenheiten.“ Nur so könne man die Problematik Kindern und Jugendlichen glaubwürdig vermitteln.

Gros ist auch die Autorin des Stücks. Dessen Inhalt beschrieb sie so: „Heute top und morgen hop! Läuft bei Zoe. Ihr neues Tiktok-Video kommt richtig gut an. Jetzt muss sie dranbleiben. ,Influencer, das wär doch was für Dich, das schaffst Du’, sagen die anderen aus ihrer Clique! Freizügig präsentiert sie sich online. Noah macht sich einen Spaß daraus, Alina schon auf dem Schulweg abzupassen. Mobbing ist sein Schutzschild: lieber austeilen, als selbst wieder Opfer sein, außerdem: ist doch nur Spaß! Dennis beweist Zivilcourage und ergreift Partei für Alina. Sie sucht Rat im Netz und entgeht der Realität und dem Stress mit ihren Eltern durch zocken mit Yannis, der heimlich in sie verliebt ist.

Als ihre Freundin Zoe sie fragt wieso sie so lost aussieht, fällt es ihr schwer, darüber zu sprechen. Da wendet sich das Blatt für Zoe aufgrund eines Fanvideos. Alina beschließt: So kann es nicht weitergehen und nimmt ihr Leben in die Hand. Die Brüder Denis und Yannis stehen ihr zur Seite. Und auch Zoe findet ihren Weg.“

Dass Sarah Gros und Annabella Akçal mit ihrem Stück nahe an der Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen waren, machten die Reaktionen im Publikum deutlich. Offenkundig fieberten alle mit den beiden Schauspielerinnen mit, äußerten ihre Zustimmung oder Ablehnung.

Vertieft wurde das Gesehene im Anschluss in verschiedenen Gesprächsrunden, in denen die Eltern und ihre Kinder getrennt voneinander mit Sarah Gros und Annabella Akçal die im Stück angerissenen Themen aufarbeiteten. „Es ist bestürzend, wie einfach und unüberlegt Hass-Kommentare unter Videos oder Bildern landen und was das mit den Leuten macht“, meinten Lena Busch, Fatma Tas und Lia Link. Die drei Siebtklässlerinnen fanden es richtig, dass zudem Probleme angesprochen wurden, die zu Hause oder in der Schule auftauchen.

Positiv überrascht vom Theaterstück zeigte sich Lisa Braun. Die schwierigen Themen wurden nach Auffassung der Neuntklässlerin „sehr ansprechend und modern dargestellt“. Die anschließende Nachbesprechung erlebte sie als „sehr offen und informativ“.

„Das Stück hat auf anschauliche Art und Weise die große Bandbreite des Themas Cybermobbing vermittelt, ohne dabei konstruiert zu wirken“, berichtete Andreas Braun. Der Elternbeiratsvorsitzende lobte die Darbietung der beiden Schauspielerinnen: „Mit einem gelegentlichen Augenzwinkern und ohne erhobenen Zeigefinger konnten die beiden die großen und kleinen Zuschauer hinsichtlich der Gefahren sozialer Medien abholen.“

Als Eltern dasselbe Stück ansehen zu dürfen wie die Kinder und sich im Anschluss daran untereinander austauschen zu können, war seinen Angaben zufolge ein besonderes Erlebnis. mgg

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