Schulzentrum Am Wört

Für Süchte ganz unterschiedlicher Ausprägung sensibilisieren

Eine Woche im Zeichen des Lernens und der Prävention

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Die „Wilde Bühne“ in Aktion mit einer Schülerin aus der 8. Klasse, die von der Zuschauerin in die Schauspielerrolle schlüpfte. © Häffner

Tauberbischofsheim. Lernen fürs ganze Leben, unabhängig von der späteren Berufswahl, stand in der Suchtpräventionswoche im Schulzentrum Am Wört im Vordergrund. Die gesamte achte Jahrgangsstufe – zwei Werkreal- und drei Realschulklassen – nahmen daran teil. Die fünf Tage waren ein Meilenstein im Kampf gegen Sucht und Abhängigkeit unter Jugendlichen und bot den Schülern die Gelegenheit, wichtige Lebenskompetenzen zu erlernen und sich über die Risiken und Folgen von Sucht zu informieren. Vorbeugen statt später behandeln – das war der Ansatzpunkt.

Die Organisatoren der Woche, die Schulsozialarbeiterinnen Mohareb und Döring sowie die Präventionslehrerinnen Frech und Philipp, hatten ein umfassendes Programm vorbereitet, das von interaktiven Theaterstücken bis hin zu Vorträgen und Workshops reichte.

Ein Highlight der Woche war die Aufführung der „Wilden Bühne“ aus Stuttgart, die mit den Jugendlichen ein interaktives Theaterstück aufführte, bei dem sich die Schüler durch eigene Beiträge mit einbringen konnten. Die Schauspieler, selbst ehemalige Suchtkranke, teilten ihre Erfahrungen und zeigten den Schülern, wie wichtig es ist, sich vor den Gefahren von Sucht zu schützen.

Gemeinsam mit den Schülern wurde im Rahmen des Theaterstücks immer wieder nach Handlungsalternativen für die Hauptpersonen gesucht. Zuschauer wurden zu Schauspielern. Das klappte richtig gut. Finanzielle Unterstützung für diese Präventionsaktion leistete der Aktionskreis Sucht im Main- Tauber-Kreis (AkS). Anwesend bei dieser interaktiven Veranstaltung waren mit Sabine Hönninger und Johannes Wick auch zwei für die Präventionsarbeit zuständige Polizisten.

Ein weiterer Teil der Präventionswoche war der Vortrag von Kera Rachel Cook, der die Schüler über Essstörungen aufklärte und für den verschärften Blick auf die eigenen Stärken plädierte. So sind Heranwachsende für die Begegnung mit Süchten besser gewappnet. Samira Mohareb, eine der Schulsozialarbeiterinnen, klärte die Schüler anhand des vom Gesundheitsamt bereitgestellten „Grünen Koffers“ über die Gefahren von Drogenkonsum und die dazu gültigen Rechtsgrundlagen auf.

Die Schüler erfuhren auch, wie übermäßiger Alkoholkonsum zu Wahrnehmungsstörungen führen kann und wie man sich dabei fühlt. Sebastian Fricke, Leiter der Schulsanitäter AG, versetzte die Jugendlichen mithilfe einer „Rauschbrille“ aus dem Koffer der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung in eine Situation , die ihnen demonstrierte, wie hilflos man sich im total betrunkenen, aber ebenso im nur leicht angetrunkenen Zustand fühlen kann. Selbst das eigentlich einfache Schuhe zubinden will dann kaum mehr gelingen. Fricke ging auch auf mögliche erste Hilfeleistungen ein, die Jugendliche bei ihren Freunden durchführen können, wenn diese sich durch Alkoholkonsum in gefährliche gesundheitliche Lagen gebracht haben.

Die Sportlehrer Wolf, Böttcher und Wolfahrth sowie Praktikant Müller zeigten den Schülern anhand des Beispiels Parcouring, wie sportliche Betätigung zu Glücksgefühlen führen kann. Kein Alkohol ist dafür vonnöten. Die AES-Lehrerinnen bereiteten mit den Schülern leckere antialkoholische Smoothies zu und zeigten ihnen gesunde Alternativen zu Alkohol.

Schulsozialarbeiterin Schmitt besprach mit den Achtklässlern die Gefahren im Umgang mit Social Media und das darin lauernde Suchtpotenzial. Auf das wichtige Thema des guten Selbstwertes ging Schulsozialarbeiterin Döring mit den Jugendlichen ein.

Sehr ergreifend war Timo Schüsselers Vortrag. Ohne Filter, gnadenlos ehrlich und offen berichtete er über seine Alkoholabhängigkeit und seinen harten und langen Leidensweg. Schüsseler nahm kein Blatt vor den Mund und hofft damit, die Schüler vor seinen Fehlern zu bewahren. Dieser fesselnde Vortrag wurde vom Kiwanis Club Tauberfranken mit einer Spende über 500 Euro finanziert.

Die Suchtpräventionswoche endete mit einem Ausblick auf den Dezember, da in diesem Monat mit Joahnnes Wick ein Vertreter der Polizei an die Schule kommen wird, um mit den Schülern über das Thema Drogen zu sprechen – auch unter rechtlichen Gesichtspunkten.

Insgesamt war die Suchtpräventionswoche am Schulzentrum am Wört eine sehr erfolgreiche Aktion, durch die die Schüler viel für ihr weiteres Leben gelernt haben. Die Organisatoren und Teilnehmer hoffen, dass alle Beiträge einen bleibenden Eindruck bei den Schülern hinterlassen haben und sie auf ihrem Weg zu einem gesunden und selbstbestimmten Leben begleiten werden.

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