50 Jahre Main-Tauber-Kreis

Fünf Jahrzehnte, in denen vieles zusammengewachsen ist

Zum 1. Januar 1973 schlossen sich die Landkreise Tauberbischofsheim und Bad Mergentheim zusammen

Von 
Uwe Büttner
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Main-Tauber-Kreis. Der Main-Tauber-Kreis besteht in seiner heutigen Form seit 1. Januar 1973. Vorgänger waren die beiden 1938 geschaffenen Landkreise Tauberbischofsheim und Bad Mergentheim. Bis 31. Dezember 1972 gehörte der Landkreis Tauberbischofsheim zu Baden und der Landkreis Bad Mergentheim zu Württemberg. Die damalige Kreisgrenze befand sich zwischen Unterbalbach und Edelfingen.

Mit der Kreisreform vom 1. Januar 1973 wurden die beiden Landkreise sowie fünf Gemeinden aus dem ehemaligen Landkreis Buchen im Main-Tauber-Kreis zusammengefasst, der dem Regierungsbezirk Stuttgart angehört. Bei der Gründung 1973 lebten hier 127 332 Einwohner. Heute leben auf einer Fläche von 1304 Quadratkilometern rund 132 700 Einwohner (Stand 2020). Erster Landrat war Bruno Rühl, der schon seit 1964 das Amt des Landrates des Landkreises Tauberbischofsheim innehatte.

Urkunde überreicht

Am 14. März 1974 erhielt der Kreis vom baden-württembergischen Innenministerium mit einer Urkunde das Recht zur Führung eines eigenen Wappens. Das Wappenbild zeigt in Rot drei mittlere aufsteigende silberne Spitzen, darüber ein sechsspeichiges silbernes Rad, darunter ein schwarzes Kreuz mit Tatzenenden. Die silbernen Spitzen stellen den fränkischen Rechen dar, der die Zugehörigkeit zu Franken und dem Hochstift Würzburg dokumentiert. Mit dem Rad als Symbol des Erzstifts Mainz und dem schwarzen Deutschordenskreuz sind weitere „Großmächte“ aus historischer Zeit dargestellt. Das Wappen vereint damit, wie das Kreisgebiet, Bestandteile der beiden darin aufgegangenen Landkreise Mergentheim und Tauberbischofsheim.

Mundartlich gehört der Landkreis zum fränkischen Sprachgebiet – und zwar zum hochfränkischen und einem alemannisch-fränkischen Grenzgebiet. Im südlichen Landkreis ist die hohenlohische Mundart zu hören. Die Kreisverwaltung befindet sich seit 1973 in dem 1959 in der Tauberbischofsheimer Gartenstraße erbauten Verwaltungsgebäude. Dem heutigen Kreisgebiet gehören 18 Städte und Gemeinden an, darunter befinden sich zwei große Kreisstädte.

Viele Sehenswürdigkeiten

Die beiden größten Städte sind Bad Mergentheim mit 24 247 Einwohnern (Stand 2021) und Wertheim mit 22 777 Einwohnern (Stand 2021). Bekannt ist der Landkreis durch die vielen historischen Sehenswürdigkeiten im gesamten Kreisgebiet. Besonders hervorzuheben ist hier das Kloster Bronnbach, das seit Januar 1992 das Archiv des Main-Tauber-Kreis beherbergt. Hier befinden sich viele interessante historische Dokumente über die Geschichte und wirtschaftliche Entwicklung unserer Region.

Eine bedeutende Verkehrsanbindungen ist die Bundesautobahn A 81 mit ihren Fernverbindungen. Der erste Teilabschnitt Tauberbischofsheim-Kist wurde am 20. Dezember 1972 eröffnet. Am 10. Dezember 1974 wurde schließlich die komplette Strecke von Würzburg nach Heilbronn durch den damaligen Bundesverkehrsminister Kurt Gscheidle für den Verkehr freigegeben. Der Eisenbahnknotenpunkt Lauda ist seit über 150 Jahren eine wichtige Verkehrsader für den Schienenverkehr mit seinen Regional- und Fernverkehrsverbindungen auf der Tauberbahn und Frankenbahn. Die Verkehrsgesellschaft Main-Tauber (VGMT) wurde 1997 gegründet und zur Optimierung des Fahrverkehres trat diese 2003 dem Verkehrsbund Rhein-Neckar bei.

Touristisch gut vernetzt

Touristisch ist der Main-Tauber-Kreis mit der Gebietsgemeinschaft „Liebliches Taubertal“ gut vernetzt und verzweigt. Besonders beliebt sind bei den Touristen die zahlreichen Rad- und Wanderwege sowie die Weinstraße Taubertal von Wertheim bis Niederstetten mit den Weinanbaugebieten Baden, Franken und Württemberg.

Seit über 30 Jahren pflegt der Landkreis auch freundschaftliche Verbindungen zu anderen Landkreisen. Kreispartnerschaften bestehen seit 1990 zum Landkreis Bautzen in Sachen, seit 1991 zum Komitat Tolna in Ungarn und seit 2007 zum Powiat Zabkowice Slaskie in Polen. Auch mit der Bundeswehr ist der Kreis seit Jahrzehnten eng verbunden und so besteht auch seit 2010 eine Patenschaft mit dem Transporthubschrauberregiment 30 in Niederstetten. Die Landräte des Main-Tauber-Kreise waren von 1973 bis 1981 Bruno Rühl, von 1981 bis 2005 Georg Denzer und von 2005 bis 2021 Reinhard Frank. Seit 2021 ist Christoph Schauder der Landrat des Main-Tauber-Kreises.

Die Landkreisverwaltung hat Dienststellen in Tauberbischofsheim, Lauda, Bad Mergentheim und Wertheim. Seit der Kennzeichenliberalisierung 2014 gibt es wieder zwei gültige Kraftfahrzeugkennzeichen im Kreisgebiet TBB (Tauberbischofsheim) und MGH (Bad Mergentheim).

Der Main-Tauber-Kreis ist als Teil der Wirtschaftsregion Heilbronn-Franken gut aufgestellt. Im Kreisgebiet befinden sich zahlreiche Firmen, darunter auch 22 Weltmarktführer.

Auch 2023 investiert der Main-Tauber-Kreis wieder in die Infrastruktur. Gelder fließen hierbei in den Breitbandausbau und in die Kreisstraßen. Zu den größeren Projekten zählen die Generalsanierung des Berufsschulzentrums in Wertheim und der Neubau der Straßenmeisterei in Külsheim. Die Weichen für die Zukunft sind gestellt.

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