„Lebensmittelretter gesucht“ (Teil 1)

Die richtige Portion auf dem Teller reduziert Essensabfälle

Nachhaltiger Genuss beginnt beim Einkaufszettel. Bei der Zubereitung von Mahlzeiten Reste erst gar nicht entstehen lassen

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Einfach (und) lecker überzeugen One-Pot-Gerichte bei der Weiterverwendung von Lebensmitteln. © Landratsamt Main-Tauber-Kreis, Jennifer Düchs.

Main-Tauber-Kreis. Der Herbst ist Erntezeit. Erntedank steht alljährlich Anfang Oktober an. Dies ist laut dem Landwirtschaftsamt Main-Tauber-Kreis ein guter Zeitpunkt, um sich über den Wert regionaler Lebensmittel und die Leistungen der Landwirtschaft bewusst zu werden. Im Rahmen der landesweiten Aktion „Gutes Essen Erntedank“ greift das Landwirtschaftsamt in der Serie „Lebensmittelretter gesucht“ wöchentlich einen Aspekt zum bewussteren Umgang mit Lebensmitteln auf und stellt jeweils das „Rettergericht der Woche“ vor.

Den Anfang machen Portionsgrößen. Denn mit der Wahl der richtigen Lebensmittelmenge kann ein Zuviel auf Tellern oder in Töpfen vermieden werden. Gerade XXL-Angebote locken mit günstigen Preisen. Ob die Mengen tatsächlich verbraucht werden können, wird beim Kauf häufig nicht hinterfragt.

Vor Einkauf nachdenken

„Bereits vor dem Einkauf beginnen die ersten Schritte, um keine Lebensmittel zu verschwenden“, sagt Dagmar Heckmann, Mitarbeiterin des Sachgebiets Ernährung und Hauswirtschaft am Landwirtschaftsamt des Landratsamtes Main-Tauber-Kreis. Ein traditioneller Speiseplan, in den einfließt, wann, wo und was man essen möchte und ein daraus abgeleiteter Einkaufszettel sind hilfreich, um Übermengen und spätere Abfälle zu reduzieren. Wer zusätzlich im Blick behält, was in Vorratskammer und Kühlschrank schlummert, kann vermeiden, dass Lebensmittel unnötigerweise nachgekauft und stellt sicher, dass sie aufgebraucht werden, bevor sie verderben.

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Bei der Zubereitung von Mahlzeiten entstehen „Reste“ erst gar nicht, wenn die einzelnen Portionen abgemessen oder -gewogen werden, bis man einen Blick für die persönlichen oder familiären Mengen hat. Wenn man bedenkt, dass jeder in Deutschland fast zwölf Kilogramm zubereitete Speisen pro Jahr wegwirft, gibt es hier eine Menge an Einsparpotential.

Das Landeszentrum für Ernährung in Schwäbisch Gmünd gibt unter dem Motto „Wie viel darf es sein?“ eine Orientierungshilfe für durchschnittliche Erwachsenen-Portionen. Interessierte können sich das Lesezeichen mit Portionsgrößen im Landwirtschaftsamt, Wachbacher Straße 52 in Bad Mergentheim, kostenfrei abholen oder per E-Mail schicken lassen. Es kann in einer kurzen, formlosen E-Mail an landwirtschaftsamt@main-tauber-kreis.de angefordert werden.

Rezept-Tipp „One-Pot-Gericht

Der Rezepttipp für diese Woche ist ein Baukasten-System für sogenannte „One-Pot-Gerichte“. One-Pot bedeutet, dass rohe Teigwaren zusammen mit allen weiteren Zutaten in einen einzigen Topf gegeben werden. Diese Gerichte überzeugen, da sie mit Resten aus Küche und Keller schnell, variabel und mit wenig Aufwand zubereitet werden können.

Man nehme für drei bis vier Portionen eine große Pfanne und folgende Grundzutaten: einen Esslöffel Öl, 400 bis 500 Gramm Gemüse, 250 Gramm ungegarte Nudeln, 750 Milliliter Flüssigkeit, Salz und Gewürze, nach Belieben 150 bis 200 Gramm Fleisch, Fisch oder Wurst und gegebenenfalls einen Esslöffel Kerne oder Saaten.

Das Öl wird in die Pfanne geben, erhitzen und Gemüse, Fleisch oder Fisch darin anbraten. Das Gemüse kann kunterbunt und abwechslungsreich gewählt werden. Saisonale und frische Sorten wie Zwiebeln, Lauch, Zucchini, Paprika oder auch tiefgekühlte Sorten wie zum Beispiel Spinat und Erbsen können eingesetzt werden. Alternativ können auch alle „Überbleibsel“ aus Kühlschrank und Keller verwendet werden.

Dann Fisch oder Fleisch, das kurzgebraten wird, wieder aus der Pfanne nehmen. Schinken, Räucherlachs oder andere schon gegarte Fleisch- oder Fischsorten erst kurz vor dem Servieren unterheben, da sie nur heiß werden müssen. Nach dem Anbraten die Flüssigkeit an-gießen. Es empfehlen sich Mischungen aus Gemüsebrühe, Tomatenpüree und gegebenenfalls Sahne oder Wein. Anschließend werden die Nudeln dazugeben. Die Flüssigkeitszugabe und die Kochzeit variieren je nach Teigwarensorte. Im Schnitt brauchen die Nudeln ein Drittel länger als auf der Verpackung angegeben. Bei der Zubereitung immer wieder gut umrühren, damit alle Nudeln von der Flüssigkeit benetzt werden. Auch Reis oder Getreide können ver-wendet werden, diese sollten aber wegen der längeren Garzeit vorgegart eingesetzt werden.

Das Gericht unter Rühren etwa 15 Minuten köcheln lassen. Vor dem Servieren können geriebener Käse oder Saaten ergänzt werden. Das Ergebnis: cremige, aromatische Pasta.

Erntedankwochen

Das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg ruft noch bis 22. Oktober landesweit zu Erntedankwochen auf. Fast zeitgleich organisiert die MBW-Marketinggesellschaft mit den Verbänden des ökologischen Landbaus Baden-Württemberg, den Landwirtschaftsverbänden Baden-Württemberg und dem Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz (MLR) sowie den Bio-Musterregionen vor Ort dieses Jahr die „Öko-Aktionswochen Baden-Württemberg“, die bis 31. Oktober stattfinden.

Im nächsten Teil stehen Obst und Gemüse im Fokus.

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