Tauberbischofsheim. Die Liobafestwoche zeigte wieder einmal, wie viele Menschen, jüngere und ältere Mitbürger gleichermaßen, an den Veranstaltungen beteiligt waren: Verschiedene Gottesdienste mit Liobaspiel für die Kindergartenkinder und Schüler, Gottesdienste für die Senioren und auch für die Mitbürger in den verschiedenen Heimen bis hin zu einer feierlichen Lichterprozession am Freitagabend, in der die Reliquien der Heiligen Lioba von den Anbetungsschwestern durch die Stadt von St. Martin zur Bonifatiuskirche getragen wurden – viele Zeichen der Verbundenheit mit der Heiligen Lioba.
Höhepunkt war der sehr gut besuchte Festgottesdienst am Samstag in der Stadtkirche St. Martin, in dem sowohl der beliebte Kooperator Thomas Rudolf verabschiedet als auch der neue Kaplan Simon Gleichauf begrüßt wurde.
Lioba hatte die Menschen beeindruckt
Dekan Thomas Holler ging in seinen Predigtworten auf das Leben und Wirken der Heiligen Lioba ein: Es hatte die Menschen damals sicher beeindruckt, dass Lioba aus Liebe zu Gott und den Menschen aus England ins Frankenland gekommen war, um Bonifatius zu helfen und hier den Glauben an Jesus Christus zu verkünden. Damit ist sie den Spuren anderer Missionare, aber vor allem den Spuren Jesu gefolgt, um den Menschen Hoffnung zu bringen, die über den Tod hinausreicht. Lioba gab damals weiter, was ihr Leben bis dahin geprägt hatte: ihre Talente, ihre Klugheit, ihre Hilfsbereitschaft.
Sinnbildlich dafür war vor dem Altar ein Rucksack zu finden, dessen Inhalt mit Hilfe eines Kindes vorgestellt wurde: Da waren nicht nur Essen und Trinken enthalten, sondern auch ein Wanderstock, ein Hut, eine Lampe und manches mehr. Dekan Holler sah darin nicht nur praktische Utensilien für Liobas lange Reise, sondern Symbole für den Glauben, der Nahrung für die Seele, den Schutz und Segen Gottes, Halt und Orientierung vermitteln wolle.
Kaplan Simon Gleichauf stellte sich vor
Was hatte der neue Kaplan Simon Gleichauf „im Gepäck“? Er setzte die Predigt mit seinem Lebensweg fort: Seine Beziehung zu Gott sei in seinen jüngeren Jahren eher oberflächlich gewesen, inzwischen sei seine Beziehung zu Gott so vertraut wie der Weinstock und die Rebzweige. Dafür sorgten u.a. im FSJ Vorbilder wie eine Ordensfrau, die eine erstaunliche Frische und Lebendigkeit ausstrahlte und seine Beziehung zu Gott veränderte.
Auf dem Weg zum Priester machte er die Erfahrung, dass Gott ihm immer nur den nächsten Schritt zeigte, auch als er schon Pastoralassistent war. Er war sich sicher, dass Gott wollte, dass er sich auf ihn verlassen konnte. Geprägt hatten ihn auch viele Gruppen und Gemeinschaften, bei Wallfahrten und Exerzitien. Sein Wunsch an die Kirche ist es, dass die Menschen in der Beziehung zu Gott Freude und Lebendigkeit ausstrahlen.
Abschied von Kooperator Thomas Rudolf
Kooperator Thomas Rudolf hatte schon viel Lebens- und Berufserfahrung „im Rucksack“ mitgebracht: seine Großmutter hatte den Glauben vorgelebt, mit ihr hatte er die Gottesdienste in Wiesloch besucht, war dort Ministrant geworden und innerhalb der Gemeinde aktiv. Nach verschiedenen Ausbildungen, Studien und beruflichen Stationen, auch in einer kirchlichen Verrechnungsstelle als Kindergarten-Geschäftsführer war er mit 33 Jahren seiner inneren Sehnsucht gefolgt. Drei Jahre war er bereits als Kaplan in Baden-Baden, nun wird er dort wieder dringend als Priester gebraucht.
Rudolf war sehr gern im Taubertal, das wurde in seinen bewegenden Worten deutlich, schließlich hat er in unzähligen Begegnungen bei freudigen Anlässen wie Taufen und Hochzeiten, aber auch Trauergesprächen viele Menschen in kurzer Zeit kennengelernt und mit den Menschen hier Glauben gelebt. Die über 40 Ministranten der Seelsorgeeinheit, die ihm zu Ehren den Festgottesdienst mitfeierten, machten ihm den Abschied nicht leichter. Deshalb war er sich auch sicher, immer wieder gern ins Taubertal zu kommen.
Am Ende des Gottesdienstes stand die offizielle Begrüßung von Simon Gleichauf und die Verabschiedung von Thomas Rudolf an.
Der Gottesdienst wurde musikalisch mitgestaltet vom Kirchenchor St. Martin, Kantorin Martina Wamser, Thomas Drescher an der Orgel und Simone Werner mit der Querflöte. Die musikalische Gesamtleitung hatte Ulrike Lauer. Auch die beliebten Liobalieder der Gemeinde durften nicht fehlen, sie wurden kräftig mitgesungen.
Zum Schluss des Gottesdienstes erfolgte die Segnung der Liobabrötchen, die anschließend von den Ministranten an die Gottesdienstbesucher verteilt wurden. Dann stand, dank dem Gemeindeteam und vielen Helferinnen und Helfern im Winfriedheim die Begegnung im Mittelpunkt. Die syrisch-orthodoxe Gemeinde erweiterte das Essensangebot in bewährter Weise. Starken Zuspruch fand der Bücherflohmarkt für kleine und große Leser. Leckere Soli-Brote vom Brotkörble unterstützten außerdem Misereor. Musikalische Unterhaltung mit schwungvollen Melodien bot die Stadt- und Feuerwehrkapelle unter Leitung von Gustav Endres. Begeistert nahmen die vielen Kinder die Spielangebote der KJG St. Martin rund um das Winfriedheim in Anspruch.
Nach der Segnung der Verkehrsteilnehmer und der Fahrzeuge auf dem Marktplatz (wir berichteten bereits) waren die Neubürger und Neubürgerinnen zu einer Stadt- und Kirchenführung eingeladen. Viele Kinder fanden sich in der Kindertagesstätte ein, dort wartete das Kasperletheater, welches die Erzieherinnen der Kita St. Martin aufführten.
Im nächsten Jahr wird Erzbischof Stephan Burger als Festprediger zum Liobafest kommen, hier sollte das Wetter wieder passen, damit in gewohnter Weise am Liobabrunnen gefeiert werden kann.
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