Blick in die Heimatgeschichte

Das letzte große Projekt der Gemeinde Distelhausen

Die Grundschule in dem Tauberbischofsheimer Stadtteil entstand vor 60 Jahren. Umfassende Sanierung erfolgte im Jahr 2024.

Von 
Uwe Büttner
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Die ersten Schüler der Grundschule Distelhausen mit Ratsschreiber Otmar Buchler und Bürgermeister Robert Weber (links im Bild), oben rechts Schulleiter Oberlehrer Karl Kraus, Pfarrer Ernst Firley und Altbürgermeister Josef Hofmann © Sammlung Uwe Büttner

Distelhausen. Die noch heute bestehende Schule wurde von 1963 bis 1965 als eines der letzten großen Bauprojekte der damals noch selbstständigen Gemeinde Distelhausen gebaut. Dieses besondere Jahr wird im Herbst mit einem Fest einen Höhepunkt finden.

Gemeinderat stellte bereits 1959 die Weichen für Neubau

Bereits im Jahr 1959 beschloss der Gemeinderat von Distelhausen unter Bürgermeister Josef Hofmann eine neue Volksschule in Distelhausen zu bauen, da die bisherige im Jahr 1874 erbaute Schule, nicht mehr den Ansprüchen eines modernen Schulhauses entsprach. Die Bauleitung und Planung des neuen Schulgebäudes erfolgte durch den Tauberbischofsheimer Architekten Ernst Höpfl. Die Kosten für den Neubau, zu dem auch eine große Turnhalle gehört, beliefen sich damals auf 600.000 Deutsche Mark. Die Arbeiten am Schulhaus gingen zügig voran und so konnte bereits im Oktober 1964 das Richtfest gefeiert werden.

Einweihung der Grundschule Distelhausen im Jahr 1965 durch den Distelhäuser Ortspfarrer Ernst Firley © Sammlung Uwe Büttner

Im November 1965 war es dann endlich soweit und die neue Schule konnte an die Gemeinde Distelhausen unter großer Beteiligung der Bürger und zahlreicher Gäste übergeben werden. Architekt Ernst Höpfl übergab den Schulschlüssel an Bürgermeister Robert Weber und dieser dann an den ersten Schulleiter Oberlehrer Karl Kraus. Nach der Segnung durch den Ortspfarrer Ernst Firley würde die Schule offiziell übergeben.

Ab 1973 kamen die Kinder aus Dittigheim dazu

Im Jahr 1967 ging Oberlehrer Karl Kraus in den Ruhestand. Im Herbst 1967 übernahm dann Hans Becker die Schulleitung der Grundschule. Unter ihm gab es die größten Veränderungen des Schulhauses in Distelhausen und durch die Grundschulreform im Jahr 1973 kamen schließlich auch die Kinder aus Dittigheim in die Schule nach Distelhausen.

Dank des Engagements von Hans Becker wurde diese im Jahr 1974 in Erich Kästner Grundschule umbenannt. Lieselotte Enderle, die Lebensgefährtin von Erich Kästner, erlaubte die Namensgebung der Schule, betonte jedoch, dass Erich Kästner wünschte, dass dieser nur ohne Bindestrich erfolgen solle. In den Folgejahren standen auch immer wieder die Stücke von Erich-Kästner auf dem Lehrplan. Während der Dienstzeit von Hans Becker entstanden auch zahlreiche Filme von Veranstaltungen und Ausflügen der Erich Kästner Grundschule, die noch heute lebendiges Zeitbild der Schüler und der Schule darstellen.

Turnhalle wird auch für Vereinsfeste genutzt

Die Turnhalle der Erich Kästner Schule in Distelhauen wurde in den vergangenen Jahrzehnten auch immer wieder für Feste und Feiern der örtlichen Vereine genutzt. So fanden hier in den vergangenen Jahrzehnten auch zahlreiche Faschingsveranstaltungen und Konzerte statt. Bis heute wird diese Halle noch von den Distelhäuser Vereinen genutzt.

Von der neuen Schule wurde 1965 auch eine Ansichtskarte angefertigt © Sammlung Uwe Büttner

Im vergangenen Jahr wurde die Schule in Distelhausen im Auftrag der Stadt Tauberbischofsheim umfassend saniert, funktional auf den neusten Stand gebracht und den aktuellen Sicherheitsvorschriften angepasst. So kann diese auch für die zukünftigen Generationen der Schulkinder der beiden Tauberbischofsheimer Ortsteile Distelhausen und Dittigheim genutzt werden. Auf dem Schulgelände hinter der Schule entsteht in den kommenden Jahren ein Klassenzimmer im Grünen, das Schularbeit vor Ort bestens ergänzen wird. Die ersten Arbeiten beginnen bereits in diesem Monat.

Aktuell besuchen 56 Schüler und Schülerinnen aus Dittigheim und Distelhausen die Erich Kästner Grundschule, die von Jesssica Grimm geleitet wird. Die Weichen für die Zukunft sind gestellt.

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