Windpark Tauberbischofsheim - Ausarbeitung eines Angebots an den Projektentwickler "Juwi" ist in Arbeit

Das erklärte Ziel ist eine Bürgerbeteiligung

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Auf dem Neuberg bei Dittwar wurde mit dem Aushub für die erste von drei Windkraftanlagen begonnen.

© Frank Künzig

Dittwar. In diversen Kommunen des Kreises kann derzeit wieder der Bau großer Windenergieanlagen bestaunt werden. Die Genehmigungs- und Ausführungsfristen in Verbindung mit der Vergütungshöhe sind Grund dafür, dass viele Projektentwickler ihre Anlagen noch vor dem 31. Dezember in Betrieb nehmen wollen.

Viele der Anlagen wurden oder werden an Investoren wie große Energieversorger, Investmentfonds oder Versicherungen verkauft. Beim Windpark Tauberbischofsheim in der Nähe von Dittwar könnte dies anders verlaufen: Von einer Projektgruppe wird die Möglichkeit einer Bürgerbeteiligung angestrebt.

Bereits im Frühjahr wurden auf dem Neuberg bei Dittwar die notwendigen Waldflächen gerodet. Mittlerweile wurde auch mit dem Fundamentaushub für die erste von drei Anlagen begonnen, die außerhalb des Walds entsteht. Auch hier strebt der Projektentwickler die Inbetriebnahme noch vor dem Jahresende an.

Einige Bürger, die die Abläufe in vielen Gemeinden der Region in der Vergangenheit verfolgt haben, streben in diesem Zusammenhang eine Bürgerbeteiligung für den Windpark an. Hintergrund ist die Erkenntnis, dass es insbesondere für die Anwohner wünschenswert wäre, die Anlagen in einer Entfernung von etwa 1000 Meter vom Ortsrand nicht nur täglich ansehen zu müssen, sondern sich an möglichen Erträgen und Gewinnen auch beteiligen zu können.

Da in Zusammenhang mit der Größenordnung eines solchen Projekts von Anfang an klar war, dass man diese Herausforderung nicht alleine angehen kann, wurde der Kontakt zu den ortsansässigen Genossenschaften der "Bürgerenergie Tauberfranken" und zu einem regionalen Energieversorger gesucht, um von deren positiven Erfahrungen bei erfolgreich umgesetzten Projekten zu partizipieren.

"Mit dem Ziel der klimaschonenden Stromerzeugung und der Wertschöpfung innerhalb der Region ist man in beiden Fällen auf offene Ohren gestoßen und gemeinsam wurde in einer Arbeitsgruppe in den letzten Wochen die Idee und eine Strategie entwickelt, wie man die Bürgerbeteiligung verwirklichen möchte", heißt es in einer Pressemitteilung der Projektgruppe.

Der hierzu wichtigste Schritt in den nächsten Tagen und Wochen sei die Teilnahme am Angebotsverfahren, das der Projektentwickler "Juwi" ausgeschrieben habe. Hier stehe man in Konkurrenz zu weiteren Interessenten und sicher finanzstarken Bietern. "Die Hoffnung der Verfechter der Bürgerbeteiligung beruht aber nicht nur darauf, das interessanteste Angebot abzugeben, sondern auch mit der beabsichtigten Bürgerbeteiligung bei ,Juwi' zu punkten. Dort wurde in der Vergangenheit immer wieder betont, dass Bürgerbeteiligung als sinnvoll und wünschenswert erachtet wird. In ihrem Internetauftritt zeigt die Firma ,Juwi', dass eine solche Beteiligung auch als Marketinginstrument und zur Steigerung der Akzeptanz weiterer Projekte im Bereich der Erneuerbaren Energien gesehen wird", so die Verantwortlichen.

Genau dieses Ziel sei auch das Ansinnen der gegründeten Arbeitsgruppe. Zwar stehe die genaue Struktur einer möglichen Betreibergesellschaft noch nicht fest, aber klar sei, dass zunächst Bürger aus Dittwar und dem weiteren Stadtgebiet von Tauberbischofsheim die Möglichkeit zur Beteiligung haben sollen. In der Folge könnten dann auch umliegende Gemeinden angesprochen werden.

Bei erfolgreicher Berücksichtigung des Beteiligungsprojekts im Angebotsverfahren sei dann die tiefergehende Information der Bevölkerung der nächste notwendige Schritt. "Zunächst ist in diesem Verfahren allerdings einmal ,Juwi' gefordert, die Interessen der heimischen Bürger überhaupt zuzulassen und zu unterstützen."

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