In historischer Kulisse fand am Samstag rund um das Kurmainzische Schloss in Tauberbischofsheim das 22. Oldtimertreffen des Automobilclubs im ADAC statt.
Tauberbischofsheim. Bei hochsommerlichen Temperaturen stellten die Teilnehmer ihre zwei- und vierrädrigen Oldtimer auf dem altehrwürdigen Areal aus. Diesmal waren die 1960er Jahre am stärksten vertreten. Zahlreiche Schaulustige tummelten sich auf dem Schlossplatz, um die automobilen Raritäten zu bewundern. Die Teilnehmer des Treffens standen für Fragen gerne zur Verfügung. Natürlich durfte auch eine Ausfahrt der Oldtimer-Freunde durch die Gegend um Tauberbischofsheim nicht fehlen.
Aus Markelsheim waren Franz und Karin Imhof mit einer echten Staatskarosse zum Oldtimertreffen nach Tauberbischofsheim gekommen. Der Daimler-Benz aus dem Jahr 1952 wurde damals vom Auswärtigen Amt in der damaligen Bundeshauptstadt Bonn mit einem Standartenhalter bestellt. Der ehemalige Dienstwagen der Bundesregierung könnte sogar ein Dienstfahrzeug von Bundeskanzler Konrad Adenauer gewesen sein, wie der Besitzer vermutet.
Er war auch im Einsatz für den Transport von hohen Staatsgästen bei ihrem Besuch in der noch jungen Bundesrepublik. Franz und Karin Imhof recherchierten die Geschichte der stolzen Karosse. Von dem Daimler-Benz Typ 300 wurden nur 2500 Fahrzeuge gebaut. Mit 115 PS bringt er es auf 165 Stundenkilometer. Als sie das Fahrzeug im Jahr 2011 kauften, wurde es komplett zerlegt und in über 2000 Stunden liebevoll restauriert.
Mathias Diehm und Anke Koch aus Marktheidenfeld sind echte Rock'n'Roller und beide lieben die 1950er und 1960er Jahre. Das sah man am Samstag auch an ihren originellen Outfits. Die beiden waren mit ihrem Ford Galaxie 500 (Baujahr 1966) angereist. Unter der Motorhaube befindet sich ein V5-Motor mit 254 Pferdestärken. Der Ford Galaxie wurde von 1959 bis 1974 in den USA gebaut und war das am drittmeisten gebaute Cabriolet in den Vereinigten Staaten. Typisch bei dem Fahrzeug sind die übereinander doppelt angeordneten Doppelscheinwerfer. Der Vorbesitzer war aus Wisconsin in den USA. Seit 2015 gehört der amerikanische Straßenkreuzer Mathias Diehm und Anke Koch. Alle Teile des Fahrzeugs sind original aus den 1960er Jahren.
Der Shelby Cobra von Bernd Weißkopf aus Uettingen wurde 1969 gebaut und ist mit seinen 450 PS ein richtiger Sport- und Rennwagen. Entwickelt wurde der Cobra von dem früheren texanischen Rennfahrer Caroll Shelby. Bei der britischen Firma AC Cars wurde in ihn ein Ford-Motor eingebaut und so erhielt das Fahrzeug in den USA den Namen "Ford Cobra" - die Produktion begann ab 1962. Bei einem Urlaub vor 20 Jahren hatte Weißkopf erstmals eines dieser Sportfahrzeuge gesehen - vor drei Jahren erfüllte er sich seinen Traum und kaufte sich seinen eigenen Cobra in Holland. Bei der Restaurierung machte er einiges selbst - der Motor wurde von einer Firma überholt.
Natürlich waren diesmal auch wieder einige schöne und interessante Motorräder in Tauberbischofsheim am Start, darunter eine BMW R 27 (Baujahr 1965). Mit ihrem Einzylinder-Viertakt-Motor mit Kardanantrieb bringt es die Maschine von Josef Seitz auf eine Spitzengeschwindigkeit von 120 Stundenkilometern. Von der BMW "R 26" wurden von 1960 bis 1966 insgesamt 15 634 Stück gebaut. Der Händlerpreis im Jahr 1966 betrug 2670 Deutsche Mark. Die Maschine war auch "Behördenfahrzeug" und wurde mit entsprechender Lackierung bei der Bundeswehr, dem Deutschen Roten Kreuz und der Polizei eingesetzt. Heute ist die BMW R 27 ein gefragter Oldtimer.
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