Hirschlandener Ortschaftsrat tagte

Ziel ist die Wiederbesetzung der Pfarrer-Stelle

Was passiert in der evangelischen Kirchengemeinde, wenn Dekan Rüdiger Krauth in den verdienten Ruhestand geht?

Von 
Helmut Frodl
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Hirschlanden. Der interessanteste Tagesordnungspunkt der zweiten Sitzung des Ortschaftsrates in diesem Jahr war zweifelsohne die Frage nach der Zukunft der evangelischen Kirchengemeinde in Hirschlanden, denn: Pfarrer Dekan Rüdiger Krauth wird nach rund 24 Jahren Dienst zur Jahresmitte in den verdienten Ruhestand gehen und das Dorf dann auch verlassen.

Zum Einstieg in die Tagesordnung befasste sich das Gremium mit der Kommunalwahl am 9. Juni. Wie Ortsvorsteher Martin Herrmann informierte, wurden bei der Nominierungsversammlung der „Freien Liste Hirschlanden“ Torben Bauer, Martin Herrmann, Mario Keller, Johannes Lauer, Sarah Müller und Oliver Ried als Kandidaten aufgestellt. Fünf von sechs bisherigen Ortschaftsräten werden nicht mehr kandidieren. Gleichzeitig wird dies der jüngste Ortschaftsrat in der Geschichte des Dorfes sein. In der nächsten Periode wird auch ein Wechsel des Ortsvorstehers stattfinden. Auf den neuen Ortschaftsrat warten viele Aufgaben, wie die Umgestaltung des Dorfplatzes, die Suche nach einem Standort für einen Spielplatz sowie die Veränderungen in der evangelischen Kirchengemeinde. Für den Gemeinderat kandidieren Ulrich Herrmann, Tanja Müller und Martin Herrmann.

Aus dem Hirschlandener Ortschaftsrat

Unter Punkt „Verschiedenes“ schlug Ortsvorsteher Herrmann vor, mit den Planungen für einen neuen, großen Dorfspielplatz in naher Zukunft zu beginnen. Ein möglicher Standort wäre am „Lenzenboden“. Möglich wäre auch, das Haus Knörzer gegenüber dem ehemaligen Rathaus zu kaufen und abzureißen, denn es sei ein „Schandfleck“ im Dorf. Bei der Realisierung wäre man aber in beiden Fällen auf Zuschüsse angewiesen.

Ein weiteres großes Projekt mit dem sich der Ortschaftsrat in Zukunft befassen wird, ist die Neugestaltung des Dorfplatzes. Die Belegungszahlen im Kindergarten sind „topp“, sagte der Ortsvorsteher. Es sei nicht abzusehen, dass in nächster Zeit eine Änderung eintreten wird.

Bedingt durch die Erkrankung des Ortsvorstehers ist es nicht möglich, das für dieses Jahr geplante Dorf- und Straßenfest zu veranstalten. Es soll auf das kommende Jahr verschoben werden. F

Über Veränderungen in der Landeskirche und in der Kirchengemeinde Hirschlanden berichtete Dekan Rüdiger Krauth. Wie er sagte, gehe es der Kirche aus mehreren Gründen nicht gut, denn sie habe in den letzten Jahren viele Mitglieder verloren und zudem zu wenig Pfarrer. Diese Situation betreffe auch die evangelische Kirchengemeinde vor Ort. Er habe in vielen Gesprächen erfolgreich um den Erhalt der Pfarrstelle in Hirschlanden gekämpft, was ihm auch gelungen ist. Er wisse allerdings nicht, ob und wann, die nach seinem Wegzug vakante Pfarrstelle mit einem Nachfolger besetzt wird.

Pfarrhaus muss saniert werden

Was den Zustand des denkmalgeschützten Pfarrhauses betreffe, werde eine Pfarrerfamilie dort sicherlich erst einziehen, wenn eine grundlegende Sanierung erfolgt sei. Die Kosten bezifferte Krauth mit bis zu 800 000 Euro.

Da die Landeskirche diese Summe sicherlich nicht aufbringen könne oder werde, sei absehbar, dass auch die örtliche Kirchengemeinde finanziell mit gefordert sein wird.

Wie der Ortsvorsteher sagte, müsse man aufgrund der anstehenden Veränderungen zukünftig die Zusammenarbeit von Ortschaftsrat und Kirchengemeinderat weiter stärken und intensivieren.

Zum einen gehe es darum, die Sozialprojekte des Dorfes wieder neu mit Leben zu erfüllen, und zum anderen sollte man nicht darauf warten, „dass uns die Landeskirche einen Pfarrer zuweist, was Jahre dauern kann“. Man müsse sich selbst intensiv um die Neubesetzung der Stelle bemühen.

Diakoniefonds stärken

Um die Mehrgenerationenprojekte, wie Mittagstisch für Senioren, Kaffeetafel, Fahrdienst oder Kisteneinkaufsservice, zu sichern, müsse der bestehende Diakoniefonds gestärkt werden. Herrmann sprach von einem Glücksfall, dass man bisher im Dorf eine Pfarrstelle habe. Ziel müsse die Wiederbesetzung der Stelle sein, daran werde man alles setzen.

Über den Sachstand bei der Erschließung neuer Bauplätze im Bereich Eichgarten und am Lindenbaum informierte Bürgermeister Ralph Matousek. Die Randsteine und die Regenrinne seien zwischenzeitlich gesetzt und der neue Straßenverlauf deutlich sichtbar. In den nächsten Tagen werden die Asphaltarbeiten beginnen. Danach wird der Gehweg gepflastert und später die „Deckschicht“ aufgebracht. Mit dem Ausbau der Straße wurden gleichzeitig fünf neue Bauplätze erschlossen. Zwei Bauinteressenten gebe es schon. Die Bauarbeiten sollen bis Ende Mai abgeschlossen sein.

Einen Bericht über die Projekte der Sozialgruppe des Mehrgenerationendorfes gab Brigitte Bernhardt. Die Resonanz zur Teilnahme am Mittagstisch könnte besser sein. Der Kaffeenachmittag sei sehr gut besucht. Der Kisteneinkaufsservice werde nur selten genutzt. Beim Fahrdienst bestehe das Problem, dass nur noch zwei Fahrer Dienste übernehmen. Wie Herrmann anregte, sollten die Nutzungsbedingungen neu geregelt werden. Neu beschlossen werden sollte, dass nur Personen befördert werden, die keine Angehörigen im Dorf haben, welche eine Beförderung übernehmen könnten, und Personen, die einen unbedingten Bedarf an einer Fahrt haben. Zudem sollen die notwendigen Fahrten mindestens eine Woche vorangemeldet werden. Die Kosten sollen zukünftig auf 50 Cent pro gefahrenen Kilometer festgelegt werden. Zudem sollen neue Helfer und Fahrer und sonstige Mitarbeiter gesucht werden, um neuen Schwung in die Sozialgruppe zu bringen.

Der Beschluss, die Nutzungsbedingungen anzugleichen, erfolgte einstimmig.

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