Gemeinderat Rosenberg tagte

Noch reichen die Kindergartenplätze aus

Fortschreibung des Kindergartenbedarfsplanes auf der Tagesordnung. Eltern müssen tiefer in die Taschen greifen

Von 
Helmut Frodl
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Die Kleinkindbetreuung war eines von vielen Themen in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats. Das Bild zeigt den Kindergarten in Rosenberg. Diese Einrichtung ist zurzeit voll belegt. © Helmut Frodl

Rosenberg. Ein bedeutendes Thema in der Gemeinderatssitzung waren die beiden Kindergärten in Rosenberg und Hirschlanden. Noch reichen die bestehenden Kindergartenplätze aus. Wenn sich aber die derzeitige Entwicklung so fortsetzt, ist dann der Rechtsanspruch in der Gemeinde mittelfristig nicht mehr erfüllt und es muss, so verdeutlichte der Bürgermeister bei seinen Ausführungen, über eine Erweiterungsmöglichkeit nachgedacht werden.

Die Fortschreibung des Kindergartenbedarfsplanes bis zum Jahre 2028 wurde mit den kirchlichen Trägern abgestimmt. Ralph Matousek ging auf die gesetzliche Grundlage ein, die besagt, dass die Gemeinde für jedes Kindergartenkind einen Betreuungsplatz anbieten muss. Im Kindergarten Hirschlanden besteht derzeit eine VÖ-Gruppe, altersgemischt mit 1 bis 6 Jahren. Es stehen 22 Kindergartenplätze zur Verfügung. Die Betreuungszeit: 7.50 bis 14 Uhr. Aktuell ist der Kindergarten voll belegt, es besteht eine Warteliste.

Die Situation im Kindergarten Rosenberg ist ähnlich wie in Hirschlanden. Hier bestehen zwei Krippengruppen mit 20 Plätzen, zwei GT-Gruppen altersgemischt mit Kindern von 1 bis 6 Jahren und eine VÖ- Gruppe. Hier stehen 69 Kindergartenplätze zur Verfügung. Die tägliche Betreuungszeit: 7.15 bis 17.15 Uhr. Zudem ist eine flexible Belegung der einzelnen Gruppen möglich. Auch diese Einrichtung ist voll belegt.

Insgesamt stehen 109 Betreuungsplätze, davon 87 Kindergarten- und 22 Krippenplätze zur Verfügung.

Zur aktuellen Situation sagte der Bürgermeister, dass beide Kindergärten eine hervorragende Arbeit leisten würden, die von den Eltern geschätzt werde. Ein großer Zuzug (plus elf Kinder) erfolgte im Sommer 2020. Auswärtige Kinder belegen aktuell zehn Plätze. Für sie besteht in Rosenberg aber kein Rechtsanspruch.

Aktuell habe man im Kindergarten Rosenberg einen personellen Wechsel von zwei Mitarbeiterinnen. Eine Stellenausschreibung ist erfolgt und man sei zuversichtlich, dass trotz Fachkräftemangels eine Wiedereinstellung gelingt. Es sei erfreulich, dass die Geburtenzahlen in den letzten Jahren wieder angestiegen sind. Die zukünftige Entwicklung sei aber laut Bürgermeister „ein Blick in die Glaskugel“. Es werde mit einem jährlichen Zuzug von durchschnittlich zwei Kindern gerechnet.

Die Bedarfsplanung für 2023/24 zeigt im Gesamten zum Stichtag 1. August 79 Kinder. 87 Plätze stehen zur Verfügung. Im Laufe des Jahres wird ein Anstieg auf 90 Plätze erwartet. Diese Situation wird sich nach den erfolgten Berechnungen in den nächsten Jahren nicht ändern und der Platzbedarf an Ü 3-Kindern wird sich im gesamten Gemeindegebiet (einschließlich dem Kindergarten Hirschlanden) noch verstärken, denn im Kindergartenjahr 2026/27 wird mit einem Platzbedarf für 100 Kinder gerechnet, wobei 87 Plätze zur Verfügung stehen. Im Jahr 2027/28 ist ein geringfügiger Rückgang auf 99 Plätze errechnet worden.

Das Fazit von Bürgermeister Matousek war eindeutig. Er sagte, dass aufgrund der hohen Geburtenzah-len die vorhandenen Kindergartenplätze in beiden Einrichtungen mittelfristig nicht ausreichen werden. Noch liegen die Kindergartenzahlen im „Randbereich“.

Ein weiteres Ansteigen der Kindergartenzahlen erfordert eine weitere Gruppe und eine bauliche Erweiterung. Auch ein Aufnahmestopp für auswärtige Kinder müsse ins Auge gefasst werden. „Ebenso ist die weitere Entwicklung in der Kindergrippe nur schwer vorhersehbar“, so Matousek. Nach dem Sozialgesetzbuch habe auch hier jedes Kind unter drei Jahren einen Rechtsanspruch. Es besteht ein Platzangebot für 45 Prozent eines Jahrganges. Das Angebot könnte durch Altersgemischte Gruppen im Ü 3 erweitert werden, aber hier bestehen keine Platzreserven.

In seinem erarbeiteten Handlungskonzept machte der Bürgermeister mit aller Deutlichkeit klar, dass der bestehende Rechtsanspruch mittelfristig nicht erfüllt ist. Die Prüfung von Erweiterungsmöglichkeiten einer halben Kindergartengruppe sollte deshalb heute schon beginnen.

In der anschließenden sehr lebhaft geführten Diskussion hatte Gemeinderat Ulrich Herrmann Zweifel, ob die vorgelegten Zahlen so eintreffen werden, da sich die wirt-schaftliche Lage zukünftig ändern wird. Er stellte aber fest, dass es vor 15 Jahren ein Fehler war, den Kindergarten in Sindolsheim zu schließen und eine Zentralisierung in Rosenberg vorzunehmen. „Für eine neue Öffnung der dort leerstehenden Einrichtung wären eine neue Betriebserlaubnis erforderlich und umfangreiche Renovierungsarbeiten notwendig“, sagte der Bürgermeister, der dann über die neuen festgelegten Elternbeiträge 2023/2024 informierte.

Elternbeiträge neu festgelegt

Mit den beiden Kirchengemeinden wurde diesbezüglich über die neuen Beiträge Gespräche geführt und die gemeinsame Empfehlung war, dass die derzeitigen Elternbeiträge um 8,5 Prozent ansteigen werden.

Als Grundlage für die deutliche Erhöhung von Elternbeiträgen nannte der Bürgermeister die von den Kirchen und den Kommunalen Landesverbänden empfohlenen Richtsätze für Regelkindergärten und Kinderkrippen in Baden-Württemberg.

Es besteht der vorgegebene Grundsatz, dass die Eltern ei-nen Kostenanteil von 20 Prozent der Kosten selbst tragen sollen, 30 Prozent übernimmt das Land durch Landeszuschüsse und die restlichen 50 Prozent die Gemeinde. Der ange-strebte Kostenanteil der Eltern ist allerdings noch nicht erreicht und liegt in Rosenberg bei 15 Prozent und in Hirschlanden bei 13 Prozent.

Die Kindergartenbeiträge einschließlich der Krippengebühren liegen in Rosenberg deutlich unter den Richtwerten. Der Kindergartenbeitrag für Kinder von drei bis sechs Jahre (elf Monate) wurde um 8,5 Prozent und in der Kindergrippe um zehn Prozent angepasst. Die Elternbeiträge für die Ganztagsbetreu-ung, für die es keine Richtsätze gibt, wurde im Vergleich zu den Nachbargemeinden um 3,9 Prozent erhöht.

Der Gemeinderat nahm die neuen Gebühren zur Kenntnis.

In der anschließenden Fragestunde gab es noch einige Wortmeldungen anwesender Eltern zu diesem „brisanten“ Thema der neuen Elternbeiträge. Wie Bürgermeister Matousek sagte, stehe er jederzeit für ein Gespräch zur Verfügung, um die angesprochenen Fragen zu beantworten.

Gemeinderat in Kürze

Unter Punkt „Verschiedenes“ teilte Ralph Matousek mit, dass die vor fünf Wochen begonnenen Bauarbeiten am Bahnübergang noch diese Woche beendet werden sollen, sodass rechtzeitig zum TSV- Sportfest die Straßensperrung mit Umleitung aufgehoben werden kann.

Weiterhin wies der Bürger-meister darauf hin, dass die Firma Bechtold aus Roigheim mit der Sanierung des Brückenstegs in Hirschlanden begonnen hat. F

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