Interkommunale Zusammenarbeit

Neue Kläranlage für Rosenberg, Walldürn und Ahorn

Die Kommunen schließen sich zum Abwasserzweckverband „Kläranlage Kirnau“ zusammen. Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich auf rund 18,3 Millionen Euro.

Von 
Rainer Schulz
Lesedauer: 
Die Bürgermeister (von links) Meikel Dörr (Walldürn), Ralph Matousek (Rosenberg) und Benjamin Czernin (Ahorn) freuen sich, dass die Zusammenarbeit für den Bau der Kläranlage harmonisch verläuft. © Rainer Schulz

Rosenberg. Auf Initiative von Rosenbergs Bürgermeister Ralph Matousek werden sich die drei Kommunen Rosenberg, Walldürn (Altheim) und Ahorn (Hohenstadt und Schillingstadt) zum Abwasserzweckverband „Kläranlage Kirnau“ zusammenschließen. Die Kommunen müssten in den nächsten Jahren viel Geld in die Hand nehmen, um ihre Kläranlagen weiterbetreiben zu können. Die Anlagen sind bis zu 50 Jahre alt. Zudem haben sich die Gemeinden weiterentwickelt und zum Beispiel Gewerbegebiete erschlossen. Gerade die Kläranlagen in Rosenberg und Altheim stoßen bei der Abwasserbeseitigung langsam an ihre Grenzen. Deshalb soll auf dem Gelände der aktuellen Anlage in Rosenberg ein neuer Bau errichtet werden. Die alten Kläranlagen werden dann nicht mehr weitergenutzt.

Kirnau muss teilweise verlegt werden

Die Gemeinden wollten zeitig klären, wie eine zukünftige Abwasserbeseitigung für sie aussehen kann. „Wir wollten genug Zeit zum Planen haben und für die Zukunft vorsorgen“, erläuterte Matousek in einem Pressegespräch. Darum hatten sie 2022 ein Strukturkonzept in Auftrag gegeben. Das Ergebnis zeigt, dass der Bau einer neuen Kläranlage in Rosenberg sowie der Anschluss von Altheim, Hohenstadt und Schillingstadt daran am sinnvollsten ist. Das Projekt beinhaltet auch eine Teilverlegung der Kirnau, da die Tallage zu eng ist.

Walldürns Bürgermeister Meikel Dörr erklärte, dass für Altheim eine andere Lösung als bisher gefunden werden müsse. Aus geografischen Gründen sei es sinnvoller, dass der Stadtteil an die neue Anlage in Rosenberg angeschlossen werde. Darum freue er sich über die interkommunale Zusammenarbeit mit Rosenberg und Ahorn. Es sei zudem immer schwieriger, auch im Klärbereich Fachkräfte zu finden. „Vom Plan, eine gemeinsame Kläranlage zu betreiben, profitiert jeder“, sagte Dörr.

Auch Ahorn wird nicht alle Ortsteile anschließen. Für Buch besteht zum Beispiel schon eine Kooperation mit Hardheim. „Hervorzuheben ist, dass wir das Vorhaben in gemeinsamer Zusammenarbeit realisieren können“, erklärte Ahorns Bürgermeister Benjamin Czernin. Das sei eine Lösung für die nächsten Jahrzehnte.

Planung der Kläranlage steht noch am Anfang

Die Planung für die neue Kläranlage steht noch am Anfang. Ein möglicher Baubeginn ist für 2031 angesetzt. Die neue Anlage entstehe schrittweise, während die alte nach und nach abgebaut werde, sagte Rosenbergs Bürgermeister. Da die aktuelle Abwasseranlage nur über ein gemeinsames Leitungssystem verfüge, lasse sie sich nicht einfach abschalten. Nach heutigem Stand kann die Kläranlage möglicherweise zwei Jahre nach Baubeginn in Betrieb genommen werden. Sie ist für 8.000 Einwohner ausgelegt.

„Der Neubau ist eine Investition in die Zukunft“, erklärt Matousek. Eine größere Kapazität würde es ermöglichen, neue Wohngebiete und Gewerbeflächen zu entwickeln. Außerdem wird die neue Kläranlage mit zwei Leitungssystemen geplant. So könnten anfallende Reparaturen besser ausgeführt und Umweltauswirkungen bei Unfällen verringert werden, informierte er. Mit der neuen Technik sei auch eine vierte Reinigungsstufe möglich. Sie ist ein zusätzlicher Schritt in der Klärtechnik, der schwierig abbaubare Stoffe aus Reinigungsmitteln, Kosmetika und Medikamenten entfernt. „Für unsere Region ist es ein riesiges Projekt“, erläuterte er.

Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 18,3 Millionen Euro. Der Zweckverband plant, eine Fachförderung aus Mitteln der Wasserwirtschaft zu beantragen. Die restlichen Kosten werden die Gemeinden übernehmen: Rosenberg rund 1,7 Millionen Euro, Walldürn etwa eine Million Euro und Ahorn steuert rund 1,9 Millionen Euro bei. Die Investitionen wurden nach den Einwohnergleichwerten (EGW) verteilt. Das ist eine Einheit, die in der Abwassertechnik genutzt wird, um Verschmutzungslasten zu vergleichen. Ein EGW steht für die durchschnittliche Verschmutzung, die ein Einwohner täglich verursacht. Matousek sagte, dass vermutlich keine Förderung bewilligt werde, wenn die bestehenden Kläranlagen der Kommunen saniert würden.

Die Betriebskosten werden auf die Gemeinden aufgeteilt. Die Berechnung basiert auf den EGW, dem maximalen Abfluss und der jährlichen Schmutzwassermenge. In der neuen Kläranlage werden zwei Wärter arbeiten. Wenn dort jemand ausfällt, hilft Personal aus Walldürn aus.

Volontariat

Copyright © 2025 Fränkische Nachrichten

VG WORT Zählmarke