Hirschlanden. Jetzt ist es soweit: Die Aufstellung der in Hirschlanden geplanten drei neuen Windräder durch die Firma ABO-Wind aus Wiesbaden spaltet das Dorf und zieht bereits, wie in der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend im Gemeinschaftshaus deutlich zu sehen war, tiefe Gräben durch die stets so intakte Dorfgemeinschaft.
Dies geht bereits soweit, dass Bürger beim bevorstehenden Dorffest dort ihre Mithilfe verweigern. Sowohl Bürgermeister Gerhard Baar als auch Ortsvorsteher Martin Herrmann wurden in der Sitzung, die erneut zu einer weiteren Informationsveranstaltung zum Thema Windkraft wurde, von anwesenden Anwohnern schwer angegriffen und kritisiert. Da wurden die weiteren Tagesordnungspunkte nur noch zur Nebensache.
Nach fast zweistündiger, angeregter und kontrovers geführter Diskussion und dem sehr emotionalen Austausch der Argumente sah sich der Gemeinderat doch imstande, dem Genehmigungsantrag zum Bau von drei Windrädern in Hirschlanden zuzustimmen, mit dem Auftrag an den Bürgermeister, dass er mit der Betreiberfirma ABO-Windkraft nochmals verhandelt, ein Windrad, welches nur 752 Meter vom ersten Wohnhaus des Dorfes entfernt steht, aus dem Windpark herauszunehmen oder einen anderen Standort zu suchen.
Nach Bekanntgabe der Niederschrift der letzten Sitzung vom 19. Mai befasste sich der Gemeinderat mit dem Genehmigungsantrag zum Bau von drei Windrädern auf Flurstück-Nr. 6163 Gemarkung Hirschlanden.
Bürgermeister Baar machte eingangs deutlich, dass er in den letzten Tagen viele Mails mit Anregungen und Bedenken von den Bürgern Hirschlandens zum Bau der geplanten Anlagen erhalten habe.
In seinen detaillierten Ausführungen ging er erneut auf die Thematik "Ausbau der Windkraftnutzung in Baden-Württemberg" ein. Seit mehr als drei Jahren befasse sich der Gemeinderat mit diesem Thema und in zwei Informationsveranstaltungen wurden die Bürger Hirschlandens informiert. Nach intensiven Beratungen habe sich der Gemeinderat für den Betreiber die Firma ABO-Wind entschieden, der nunmehr den förmlichen Genehmigungsantrag zum Bau der drei geplanten Anlagen an das Landratsamt stellte, über den der Gemeinderat zu empfinden habe. Wie Baar betonte, stand für ihn immer ein "transparentes" Verfahren im Vordergrund. "Außerdem war es mir wichtig, die Bürger gut einzubinden", erklärte das Gemeindeoberhaupt.
Ortsvorsteher Martin Herrmann ging in seinem Redebeitrag auf den Bau der beiden bereits vorhandenen Anlagen zurück, die er, wie er sagte, damals gerne verhindert hätte. Die drei neuen Anlagen seien aber nicht durch die bestehende Gesetzeslage zu verhindern. "Dafür besteht keine Chance", bekräftigte er. Die Untersuchungen seien gelaufen, der Bau zulässig. "Das Dorf ist jetzt vor eine ,saublöde' Situation gestellt", so Herrmann. "Wir bekommen etwas, was keiner in Hirschlanden will." Die Anlagen stehen zu nahe am Dorf, was eine Belastung für die Bürger bedeute. Der Gemeinderat könne den heute vorgelegten Genehmigungsantrag nur abnicken, es bleibe nichts anderes übrig. Den Kampf gegen Windmühlen habe man verloren. F
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