Prunksitzung in Merchingen

Merchingen: Wie die „Brogge“ urwüchsigen Humor in ihrer „Fastnachtshochburg“ verbreiten

Die „Merchemer Brogge“ sind nach der Corona-Pandemie wieder ins „altehrwürdige Schloss“ zurückgekehrt. Wegen des immer noch aktuellen Brandschutzthemas fanden am Wochenende gleich zwei Sitzungen im „Rittersaal“ statt, die beide ausverkauft waren.

Von 
Helmut Frodl
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Broggedorf. Die „Brogge“ zogen an beiden Abenden wieder alle Register ihres fastnachtlichen Könnens, denn das fünfstündige Programm war mehr als eine Prunksitzung sondern eine Sitzung der „Superlative“, die zum größten Teil nur von eigenen Akteuren gestaltet wurde.

Redegewandt führte Sitzungspräsident „Maxi“ Maurer durch dasProgramm, wo sich viele Punkte den „Hühnern“ widmete, die es jetzt in Merchene gibt, getreu dem diesjährigen Jahresmotto: „Der Brogge hat jetzt Hühner überall, ob am Stammtisch oder Stall.“

„Broggekapelle“ im Einsatz

Bereits vor der Sitzung brachte die „Broggekapelle“ mit Dirigent Artur Dietz schon richtig Stimmung in den Saal. Nach dem „Brogge“ Marsch und einem dreifachen „Ahoi“ zogen die vielen Gastabordnungen unter großem Jubel und Beifall aus dem Narrenring in den Schlosssaal ein.

Nach dem offiziellen Zermoniell hatte die Klein- und Juniorengarde ihren ersten großen Auftritt auf der „Brogge-Bühne“. Jasmine Östrich und Barbara Vogt hatten die 17 Kinder trainiert und den Tanz einstudiert. Selbstverständlich mussten sie bereits eine Zugabe geben.

In seinem närrischen Reim freute sich Bürgermeister Kilian, dass nach drei Jahren Corona wieder eine solche Sitzung hier im Schloss stattfinden kann. Ortsvorsteherin Anne-Kathrin Kämmer war voll des Lobes, dass man jetzt wieder in der „Fastnachtshochburg“ die urwüchsige Faschenacht feiern könne und das bekannte närrische Treiben wieder im neuen „Hühner-Broggedorf“ möglich sei. Die Stammtischmädels luden dann zu einem lustigen „Hühnertanz“ auf der Bühne ein, wo Bürgermeister Ralf Killian und der Vorsitzende Dennis Beikirch auf der schmalen Hühnerstange Platz nahmen und kräftig „mitgackerten“.

Eine Bierflasche erzählt

Das Tanzmariechen der „Seggemer Schlotfeger“ wirbelte dann gekonnt über die Bühne. Nadine Walter trat mit ihrer „Klasse Bütt“ als grüne Bierflasche auf und erzählte so manchen Schwank aus ihrem 248-Jahre alten Leben. Sie erhielt für ihren genussreichen Vortrag viel Beifall, wie auch die zwölf Mädchen der „MFV Großgarde“ für ihren schwungvollen, von Sylvia Scheuermann und Gabi Lintner einstudierten Gardetanz. Dies war eine tänzerische Glanzleistung.

Die Lacher auf ihrer Seite hatten auch Regina Just, Melanie Schindler-Unangst, Michael Schindler und Mario Torkler. Sie fühlten sich im Wohnzimmer des Schlosses so richtig wohl und lästerten in ihrem „Zwischengespräch“ sowohl über die Männer als auch über die Frauen.

Das „Non plus Ultra“ der Hüngemer Faschenacht ist das Männerballett, das sich an diesem Abend mit einem Tanz aus den 80er Jahren, der auch mit viel Akrobatik gespickt war, dem närrischen Publikum präsentierte und viel Beifall erhielt.

So hatte er sich seinen Auftritt nach zwei Jahren „Corona-Pause“ bei den „Brogge“ nicht vorgestellt, witzelte das närrische Urgestein der „Höpfemer Schnapsbrenner“, Wolfgang König, denn ohne gespielten Einmarsch und Tusch betrat er die Bühne. Seine zündende Bütt sorgte für wahre Lachsalven.

Der letzte tänzerische Auftritt vor der Pause war den Gardemädchen der „Schleufergarde“ aus Hünge vorbehalten, die im alljährlichen „Brogge“-Programm fest eingeplant ist. Gekonnt und voller Engagement wirbelten sie über die Bretter. Natürlich mussten auch sie eine Zugabe geben. Einstudiert wurde der Tanz von Sina Friedlein und Elena Heffele.

Spantane Männer

Mit einer Schunkelrunde begann der zweite Programmteil. In der letzten Prunksitzung vor zwei Jahren begeisterten Klaus Leimbach, Wolfgang Elsen, Markus Mansky und Benni Pfeil als „Spontane Schwimmer“.

In diesem Jahr hatten sie sich wieder einen besonderen „Gag“ einfallen lassen und waren die „Spontanen Männer“, die erstmals die neu eingebaute Toilettenanlage im Schloss testeten. Da blieb kein Auge trocken.

Eine besondere Augenweide war der anschließende Showtanz der MFV Tanzgruppe. Sie begeisterten auch mit ihrem außergewöhnlichen Outfit. Trainerinnen waren Nina Wikidal und Janine Stang.

Maxi Maurer kündigte die „Brogge-Singers“ an. Wer gedacht hatte, das wären sieben starke Männerstimmen sah sich getäuscht, denn es waren sieben Sängerinnen aus den Reihen der „Brogge“. Gesanglich stellten sie fest: Letztes Jahr erlebte das Schloss keine Faschenachtszeit doch in diesem Jahr ist wieder „Broggezeit“. Natürlich gab es für diesen musikalischen Leckerbissen viel Beifall, und ein „Brogge Ahoi“.

Viel gegackert wurde auch beim Auftritt des Männerballets der „Brogge“. Sie präsentierten sich in ihren tollen Kostümen als närrischer Hühnerhaufen und setzten einen tänzerischen Höhepunkt nach dem anderen.

Einen letzten von vielen Glanzpunkten an diesem Abend setzte Maxi Maurer in seiner besonderen Bütt als „Holländer“. Der schlagfertige Präsident und das Büttenass der „Brogge“ ist jetzt durch seinen gekonnten Auftritt aus Funk und Fernsehen jetzt auch in Bayern bekannt. In närrischen Worten berichtete er über die aufregende Reise zum Bayerischen Rundfunk. Angekündigt wurde Maxi Maurer dort als Metzger mit einer „Saugosch“. Maxi war in seinem Beitrag zur Hochform aufgelaufen und brachte nochmals so richtig Stimmung in den Saal.

Den letzten tänzerischen Höhepunkt an diesem besonderen Fastnachtsabend setzte die MFV Showtanzgruppe, die den Saal nochmals so richtig zum „Beben“ brachte. In dieser besonderen Tanzvorführung ließen die Tänzerinnen das 44-jährige Bestehen aus dem Vorjahr tänzerisch Revue passieren.

Info: Weitere Bilder von der Prunksitzungen in Merchingen unter www.fnweb.de im Internet.

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