Spuk und Nervenkitzel garantiert

Halloween-Party im und rund ums Merchinger Schloss

Das Merchinger Schloss erstrahlt in schaurigem Glanz: Die Halloween-Party zieht Hexen, Vampire und Monster in ihren Bann.

Von 
Elisabeth Englert
Lesedauer: 
In nur zwei Wochen verwandelte sich das Merchinger Schloss, in dem ansonsten Familien-, Firmenfeiern oder Tagungen stattfinden, in ein Gruselschloss wie aus dem Bilderbuch. © Elisabeth Englert

Merchingen. Gleich einer inszenierten Filmkulisse schien der Mond durch die Zweige und tauchte das geheimnisvolle Treiben in seinen silbrig-kalten Schein. Harmonisch dazu strahlten Schloss und Schlosshof in schaurig-schönem Ambiente. Lichterketten, Feuerschalen, unzählige beleuchtete orangene Kürbisse, dreiarmige Kerzenleuchter auf mit Sackleinen bedeckten Stehtischen, Zauberhüte, die von kahlen Zweigen baumelten, verströmten eine gespenstische Atmosphäre und schufen ein Gefühl, als sei man bei Dracula zu Besuch. Weit gefehlt.

Angelockt von alldem strömten viele kleine und große Hexen, Vampire, Monster und Zauberer zum Merchinger Schloss und seinem über 400 Jahre alten, erstaunlich fitten Erbauer Johann Erasmus von Aschhausen, ungeachtet der Tatsache, dass es noch nicht zur Geisterstunde geschlagen hatte.

Doch nach der erfolgreichen Halloween-Party im letzten Jahr konnten sie sich nicht länger gedulden, spukten durch die Gemäuer, trafen historische Persönlichkeiten und tauchten ein in die Geschichte von Dorf und Schloss.

Ermöglicht hat diese besondere Halloween-Party für Kinder, gegen später für die Erwachsenen, der Verein „Schloss Merchingen Dienstleistungsbetrieb“ unter seinem Vorsitzenden Klaus Leimbach, der höchstselbst als Johann Erasmus durch sein einstiges Anwesen streifte.

Mit weiteren Ehrenamtlichen veranstaltete er Fackelwanderungen um und Geisterführungen durch das Schloss. Die verfluchte Prinzessin, Hexenbesen, die wie von Geisterhand den Staub fegten, der stolze Götz von Berlichingen, das unheimliche Wimmern der Gefangenen, das Lachen des Hofnarrs, die Merchinger Hexe ließen die Kinder altersgerecht angepasst in eine Mystik aus Spuk, Nervenkitzel, Spannung und Erleichterung eintauchen.

In nur zwei Wochen verwandelte sich das Schloss, in dem ansonsten Familien-, Firmenfeiern oder Tagungen stattfinden in ein Gruselschloss wie aus dem Bilderbuch. Augenscheinlich sah und spürte man die Leidenschaft, Hingabe, Liebe zum Detail und den Willen, etwas Besonderes zu schaffen.

Wohin man auch blickte, überall entdeckte man sich harmonisch einfügende gruselige Tüpfelchen auf dem i. Üppige Spinnweben, Fledermaus- und Kürbisgirlanden, Skelette rundeten wohldosiert die einzelnen Szenen ab, um den kleinen Geistern auf ihrer Führung nicht zu arg das Gruseln zu lehren.

Vorausschauend nahmen sie diese bereits im Vorfeld mit ins Boot und höhlten mit ihnen am Vortag unzählige Kürbisse aus, die teils als Dekoration am Schloss, teils zu Hause ihre Bestimmung fanden. Eine Aktion, die sehr gut ankam.

Überhaupt stehe die Dorfgemeinschaft zum Schloss, Bevölkerung, Vereine oder die ebenfalls anwesende Feuerwehr, die die Arbeit der Jugendfeuerwehr präsentierte, seien mit diesem eng verbunden, bekräftigten Klaus Leinbach und leitender Mitarbeiter Stephan Böhrig übereinstimmend.

Auch überregional schätze man das Logieren im dazugehörigen Hotel, das gut ausgelastet sei. „Darüber freuen wir uns sehr“, betonte der Vorsitzende und verhehlte nicht seinen Ärger über die aktuell kursierenden Gerüchte, das Schloss stehe zum Verkauf.

Das Schloss, bestehend aus Saalbau und Torbau, in dem sich das Hotel befinde, stünden keineswegs zum Verkauf, stellte er unmissverständlich klar.

Vielmehr freue man sich über Events, wie Familien-, Firmen-, Weihnachtsfeiern oder eine begeisternde Halloween-Party. Ursächlich für diese Fehlmeldung vermutete er den Verkauf des solitär stehenden ehemaligen Wohngebäudes, das jedoch zu keiner Zeit zum vom Verein bewirtschafteten Schlossbetrieb gehört habe, dieser hiervon völlig unberührt sei, so dass die Eventgastronomie und der Hotelbetrieb unbeeinträchtigt weiterliefen.

Da malt wohl jemand Gespenster an die Wand. Aktuell befinde man sich mit der Stadt Ravenstein sowie dem Landratsamt in Sachen Brandschutz im Gespräch und arbeite an schnellen Lösungen. Es wäre sehr bedauerlich, wenn aufgrund des Hexenkessels voller Gerüchte diese weiter brodeln und das außergewöhnliche Engagement vergiften würden, denn das Schloss sei mehr als nur ein ortsbildprägendes Gebäude, das einst ehrenamtlich vor dem Verfall gerettet wurde.

„Es steht auf einem breiten bürgerschaftlichen Fundament“, betonte Leimbach und sei eng verzahnt mit Bevölkerung und Vereinen. Veranstaltungen wie die Halloween-Party schaffen, den Spagat Vergangenes und Gegenwärtiges zu verbinden.

Eine gelungene Idee von den Verantwortlichen des Vereins und hier scheiden sich die Geister ganz gewiss nicht. Chapeau!

Auf geht’s zur Fackelwanderung. © Elisabeth Englert

Copyright © 2025 Fränkische Nachrichten

VG WORT Zählmarke