Rechtes Gedankengut: Die Gruppe "Junge Revolution" hisst rassistisches Banner

Neonazis marschierten durch Osterburken

Eine Gruppe vermummter Neonazis hisst auf dem Parkdeck des Osterburkener Parkhauses ein rassistisches Banner – solche Bilder kursieren gerade in den Sozialen Medien.

Von 
Nicola Beier
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Osterburken.  Im Dunkeln macht sich eine Gruppe Neonazis vom Gelände des Osterburkener Bahnhofs durch die verlassene Unterführung in Richtung Parkhaus am Römerturm auf. Die Personen tragen dunkle Kleidung, haben Kapuzen auf und verdecken ihre Gesichter mit Masken, so dass sie nicht zu erkennen sind. Am Parkhaus angekommen, steigt die Gruppe die Treppen zum oberen Parkdeck empor und entrollt dort ein Banner, auf dem die rassistische Parole „Migration tötet!“ zu lesen ist.
Dabei zünden mehrere Beteiligte bengalische Feuer, die einen roten Schein auf den Schriftzug an der Fassade werfen.

Das Video, auf dem diese Szenen zu sehen sind, wurde am 17. Dezember in den Sozialen Medien verbreitet. Unterlegt ist es mit der Musik von „Komplott“, einem Rapper welcher der rechten Szene angehörte. Er soll mittlerweile ausgestiegen sein. Hinter den Bildern steckt die Gruppierung „Junge Revolution“, welche rassistisches und antisemitisches Gedankengut gezielt an junge Leute verbreiten will.

Polizei eingeschaltet

Der Stadt Osterburken ist der Vorfall bekannt. Sie habe nach dem Aufmarsch die Polizei eingeschaltet, teilte der Leiter des Ordnungsamtes, Jürgen Walzenbach, auf FN-Nachfrage mit. Man sei mit den Informationen nicht an die Presse gegangen, weil man der Organisation und deren Zwecken keine zusätzliche Plattform bieten wollte, so der Bürgermeister Jürgen Galm.

„Wir hatten in Osterburken, so weit ich weiß, noch nie einen Fall von Fremdenfeindlichkeit“, so Galm weiter. Zumindest sei der Verwaltung nichts bekannt. Osterburken sei „unglücklicherweise“ ein leicht erreichbarer Ort, und es müsse nicht sein, dass die Personen im Video aus Osterburken stammen. Außerdem, meinte Galm sich zu erinnern, dass bereits vor einem Jahr schon einmal ähnliche Bilder im Netz kursierten, und es sich möglicherweise um das selbe Bildmaterial handele. „Wir wären bestürzt, sollten sich solche Bewegungen in der Region verfestigt haben“, kommentiert das Gemeindeoberhaupt den Vorfall.

„Der Fall ist der Polizei bekannt und wird aktuell geprüft. Aus ermittlungstaktischen Gründen können derzeit keine weiteren Angaben dazu gemacht werden“, teilte Carsten Diemer von der Pressestelle der Polizei Heilbronn auf Nachfrage der FN mit.

Die „Junge Revolution“ hat einen regionalen Ableger, der sich „Nord Württemberg Sturm“ nennt und welcher laut einem „Zeit“-Artikel für den Aufmarsch in Osterburken verantwortlich ist. Einer der zentralen Köpfe der Gruppe soll aus einem Ortsteil von Osterburken stammen und in einem Betrieb, nur wenige Gehminuten vom Parkhaus entfernt, in der Römerstadt arbeiten.

Die Gruppe klebte auch einige Sticker am Bahnhof und in der Unterführung in Richtung Stadtmitte auf. Hier habe die Stadtverwaltung den Bauhof bereits informiert. Dieser werde die Sticker so schnell wie möglich entfernen. „Wir haben dazu Strafanzeige erstattet“, teilte Bürgermeister Galm mit. Da es bereits in der Vergangenheit zu Sprayereien im Parkhaus und anderen Orten in Osterburken gekommen sei, werde die Polizei nun vermehrt am Bahnhof und Parkhaus Streife fahren.

Das Treppenhaus im Parkhaus ist aktuell gesperrt. Das habe aber nichts mit dem Vorfall im Dezember zu tun, sondern liege an der maroden Treppe (die FN berichteten). Dort sammele sich Wasser, welches bei aktuellen Temperaturen gefriert, wodurch Passanten gefährdet sein könnten. Die Stadtverwaltung habe bereits einen Auftrag vergeben, um die Treppe so schnell wie möglich zu erneuern.

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