Jazz-Symposium am GTO

Inspirierende Momente bei Konzert

Mehrere Bands traten im Osterburkener Gymnasium auf

Von 
cug
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Mehrere Bands traten im Osterburkener Gymnasium auf. © Christian Göckel

Osterburken. „Mann, wenn du noch immer fragst, was Jazz ist, dann wirst du ihn nie verstehen.“ Louis Armstrong, der untrennbar mit der Musik verbundene Titan des Jazz, verkörperte wie kaum ein anderer den Geist des Jazz. Ein Geist, der Menschen verbindet. Das diesjährige 35. Jazz-Symposium am Ganztagsgymnasium Osterburken (GTO), erneut organisiert vom Leiter von dessen Bigband, Patrick Penndorf, hätte ihm sicher gefallen.

Nicht nur deswegen, weil es wahrscheinlich zum letzten Mal im Hauptgebäude des Osterburkener Gymnasiums stattfand, hatte es einen besonderen Charakter. Die angereisten zahlreichen Musikerinnen und Musiker legten sich vor prall gefüllter Aula wieder so richtig ins Zeug. Mehrere Bands waren aus der unmittelbaren Umgebung angereist. So jazzte neben dem GTO das Melanchthon-Gymnasium aus Bretten unter der Führung von Till Drömann, das Burghardt-Gymnasium aus Buchen unter der Leitung von Ines Stein und das Adolf-Schmitthenner-Gymnasium aus Neckarbischofsheim unter der Führung von Barbara Starck.

Barbara Starck dankte im Namen aller Schulbigbands Patrick Penndorf für die Einladung zu einem „inspirierenden gemeinsamen Tag“.

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Nach dem Aufbau am Morgen stand die Probe des gemeinsamen Stückes in der GTO-Aula auf dem Programm. Am frühen Nachmittag stellten sich die eingeladenen Dozenten in Form eines kurzen Konzerts vor. Dann verteilten sich die Teilnehmer letztlich zweimal in unterschiedliche Combos oder Improvisations-Kurse, die den Nachmittag füllten. Hier konnten die jungen Talente so manchen Impuls ihrer erfahrenen Dozenten aufgreifen.

Und sie griffen die Impulse auf! Ab 19 Uhr zeigten die jungen Musikerinnen und Musiker im Abschlusskonzert in der GTO-Aula ihr Können. Und das konnte sich hören lassen. Prasselnder, lang anhaltender Beifall quittierte die Instrumental-, Gesangs- und Solobeiträge aller Interpretinnen und Interpreten, die ein breites Potpourri aller Kontinente präsentierten. Beeindruckt zeigte sich das Publikum insbesondere von den Beiträgen der Solisten.

Nach einem schmissigen „Pink Panther“ der Kiddies-Band unter Leitung von Patrick Penndorf begrüßte die schon davon sichtlich begeisterte Schulleiterin Regina Krudewig-Bartel die zahlreichen auswärtigen Gäste und Besucher und dankte den zahlreichen Helfern und sonstigen Unterstützern.

Zuhören sei ein Genuss, Musik machen sei eine Gnade, so Krudwig-Bartel in das Konzert überleitend. Die Sequenz der vielfältigen und starken Beiträge der Gastschulen wurde konsequent, aber keineswegs unpassend durch ein intensives Intermezzo der Ehemaligenband aufgeteilt. „Musik geht immer“, so das Fazit von Gernot Ludwig, der mit seiner zwanzigköpfigen Band aller Altersgruppen eigene Akzente zu setzen verstand.

Gesangseinlage

Zu Beginn des zweiten Teils boten alle Sängerinnen und Sänger der beteiligten Bigbands mit dem berühmten „Wade in the water“ eine gemeinsame Gesangseinlage. Nach den drei schmissigen Beiträgen der gastgebenden Schule war das gemeinsame Stück „Dizzy Doctor Don“ erstmals zu hören. Es besteht aus drei verschiedenen Formteilen, die großes Gefühl und Geschick von den Interpreten abfordern. Mehrere Künstlerinnen und Künstler am Schlagzeug, am Bass, am Piano, an der Gitarre und an der Percussion glänzten hier individuell.

Die Harmonik des Stückes, die zunächst sehr einfach erscheint, wird immer wieder durch kleine, aber feine Farben aufgefrischt und bietet so auch in der Improvisation verschiedene Möglichkeiten und Nuancen. Nachdem die mindestens doppelt besetzten Bigbands am Anfang nacheinander die Themen vorstellten, spielten sie dann gemeinsam, bevor es gegen Ende taktweise zu einem fulminanten Schlagabtausch kam, der von stehenden Ovationen und einer kleinen Zugabe?

Hoher Stellenwert

Der Frankfurter Jazzmusiker Jona Heckmann ist der Komponist des gemeinsamen Stückes. Der Wahlmünchner und ehemalige GTO-Schüler, Komponist und Multi-Holzbläser Johannes Ludwig (Saxofon) organisierte die Workshops. Als Dozenten unterstützen die extra angereisten und Jazzdozentinnen und Jazzdozenten Theresa Schmitz (Gesang), Marco Diewald (Klavier), Florian Ehlers (Gitarre), Jonas Gfäller (Saxofon), Michael Haas (Posaune), Felix Renner (E-Bass) und Lukas Tutert (Trompete) das GTO-Jazzsymposium.

Die GTO-Bigband und der Jazz allgemein haben dank des jahrzehntelangen Engagements Gernot Ludwigs einen hohen Stellenwert am GTO und für dessen Außenwirkung. 1999 und 2005 erreichten die jeweiligen Bands einen zweiten Preis beim Landeswettbewerb „Jugend jazzt“. In der aktuellen Formation grooven Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 7 bis 12 miteinander. In der Vor-Coronazeit umrahmte die Band zahlreiche Veranstaltungen im Neckar-Odenwald-Kreis, darunter die Preisträgerveranstaltung von „Jugend forscht“. Neben der Gastgeberrolle beim GTO Jazz-Symposium ist die Band und das GTO inzwischen auch Kooperationspartner beim innovativen Nachwuchs-Jazz-Festival „UpBeat-Hohenlohe“. So gab es im Mai 2023 ein gemeinsames Konzert mit der Band „Virtual Leak“ in Bad Mergentheim.

In der Aula des GTO kamen in den letzten Jahrzehnten Bands von 60 Schulen Baden-Württembergs und tausende von jungen Musikerinnen und Musiker zusammen, um gemeinsam den Jazz zu feiern. Den kreativen Impetus gaben Anfang der 80er Jahre die Symposium-Begründer Gernot Ludwig und Bernd Reißfelder. Sie hatten die Grundidee, Treffen der Jazzbands von Nachbarschulen zu organisieren. Die Genese und Umsetzung ihrer Visionen fußte dabei auf dem Leitbild des GTO. Und wenn auch nur wahrscheinlich: Abschied zu nehmen heißt immer auch, sich auf neue Wege zu begeben.

Die GTO-Bigband und die ganze Schulgemeinschaft tun dies. Sie blicken mit Freude voraus auf die Möglichkeiten, die die neuen Räumlichkeiten ganz sicher mit sich bringen. Auf das spannende und kreative 36. GTO Jazz-Symposium kann man sich bereits heute freuen. Und vielleicht groovt Louis Armstrong im Geiste mit. cug

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