Rosenberg. Seinem ehrgeizigen Ziel „Geschichte erlebbar“ zu machen ist der Ortschaftsrat Rosenberg ein weiteres Stück nähergekommen. Das „alte“ Gremium hatte vor mehr als einem Jahr beschlossen, an „markanten“ Punkten Informationstafeln, die über die Historie des Dorfes berichten, aufzustellen.
Drei solcher Tafeln stehen bereits am Dörrhöferweg und informieren über den alten historischen Rosenberger Bahnhof der mit der Fertigstellung der Bahnlinie von Osterburken nach Würzburg 1866 gebaut wurde. Der markante Baukörper wurde längs der Gleise angeordnet und aus gelbem Sandstein errichtet. Die Steine sind aufwändig mit gespitztem Rundschlag bearbeitet. Unter den Abgeordneten des Badischen Landtages gab es immer wieder Diskussionen über den aufwändigen Baustil der damaligen Bahnhöfe. Im Untergeschoss befanden sich die nötigen Diensträume, wie Fahrkartenausgabe und einem großen Wartesaal und im Obergeschoss war eine Dienstwohnung eingerichtet. Das Bahnhofsgebäude und die anderen Baulichkeiten wurden in den letzten Jahren abgebrochen. Ein weiteres Informationsschild, die sogenannte „Zeittafel“, wurde vor dem neuen Rathaus aufgestellt. Sie weist ausführlich auf die Historie Rosenbergs hin und beginnt im Jahre 856 mit der ersten urkundlichen Erwähnung von Mensingenheim. Rosenberg selbst wird erstmals 1251 urkundlich erwähnt. Die Zeittafel endet im Jahre 2022 mit Beginn des Neubaus des neuen Feuerwehrgerätehauses in der Hermann-Hagenmeyer-Straße. Dort aufgeführt sind auch die Bürgermeister von Rosenberg von 1830 bis 2019, als Ralph Matousek mit überwältigender Mehrheit zum neuen Bürgermeister Rosenbergs gewählt wurde.
Entlang des Radwegs der Richtung Osterburken führt, steht vor dem Haus Becker das Schild, das über die Rosenberger Mühlen informiert. Die dort beschriebenen Informationen weisen darauf hin, dass es im Dorf vier Mühlen gab. Die älteste Mühle war die See und Dorfmühle, die am Hundsrain steht. Seit 1762 war sie im Besitz der Familie Graser und wurde 1967 still-gelegt. Die Neumühle stand talabwärts Richtung Pumpwerk, sie wurde 1714 unter der Herrschaft des Grafen von Hatzfeld gebaut und mehrfach verkauft. Bis zum Abriss gehörte sie der Familie Gramlich. Eine Besonderheit war, dass sie gleichzeitig auch als Sägemühle betrieben wurde. Den Rosenbergern bekannt sein dürfte die Gaimühle in Richtung Sindolsheim. Von 1957 bis 1960 wurde sie von Paul Silberzahn betrieben. Dort wurde noch bis 1971 Grünkern gegerbt. Etwas Besonderes ist in dieser Mühle heute noch zu sehen, denn ein neues Mühlrad, das in Handarbeit entstand, wurde durch Martin Silberzahn eingebaut. Die Tal- oder Rappenmühle ist die vierte und zugleich die jüngste Mühle, die heute noch voll betrieben wird. Sie steht im Ensigheimer Tal. Gebaut wurde sie im Jahre 1780. Im Jahre 1949 übernahm sie Erwin Spirk, im Jahre 1992 ging sie auf dessen Tochter Eva-Maria Haas über.
Zwei weitere Informationstafeln aufgestellt
Nunmehr wurden durch die Mitarbeiter des Bauhofes zwei weitere Informationstafeln aufgestellt, so am Eingang zum „Alten Friedhof“ mit dem Titel „Kriegerdenkmal im Wandel“, das an die Gefallenen, Vermissten und Verstorbenen des Krieges 1870/1871 und der beiden Weltkriege erinnert. Das „Original“ mit „Nuits-Säule“ stand im Amtsgarten beim Rathaus. Nach den zwei Weltkriegen wurde es ergänzt und in einer neuen Form neben dem alten Rathaus in der Hauptstraße aufgestellt. Die Anlage wurde aber dort immer mehr zu einem Hindernis. Im Jahre 1995 wurde deshalb der Denkmalkomplex auf Beschluss des Gemeinderates in den alten Friedhof versetzt. Ein weiteres und vorerst letztes Informationsschild wurde vor dem ehemaligen Pfarrhaus aufgestellt und zeigt die Historie der Gaststätten, die in den vorigen Jahrhunderten in Rosenberg eine große Rolle spielten. Im Gegensatz zu heute, wo nur noch wenige geöffnet haben. Die Wirtschaften waren Orte der Kommunikation für die Bevölkerung, hauptsächlich für die Bauern und die Handwerker, die bei ihrem Besuch ihre Erfahrungen auf allen Gebieten des täglichen Lebens austauschten und über „Gott und die Welt“ redeten. Diese Situation hat sich zwischenzeitlich erheblich verändert. Die auf der Informationstafel aufgebrachten Bilder zeigen die Gasthäuser „Zum Ochsen“, „Hirsch“, „Zur Rose“, „Zum Engel“ und „Zur Eisenbahn“. Zusätzlich gab es noch die Gaststätte „Zum Lamm“. Der „Hirsch“ und die „Rose“ waren wie aus den Archivbüchern zu entnehmen ist, die ältesten Gaststätten im „Ambte“ Rosenberg und sind schon im Jahre 1642 erwähnt worden.
Rosenberger Geschichte erlebbar
Vor dem Informationsschild „Gaststätten“ trafen sich die Mitglieder des neuen Ortschaftsrates mit Ortsvorsteher Sven Baumann und Bürgermeister Ralph Matousek zur „Eröffnung“ der neuen Schilder. Wie er sagte, freue er sich sehr, dass auf Initiative des Ortschaftsrates nunmehr zwei weitere Informationstafeln aufgestellt wurden, was ein weiterer Teil der langen Rosenberger Geschichte erlebbar und sichtbar mache. Der Wandel in der Ortsmitte des Dorfes ist auf beiden Tafeln dabei deutlich sichtbar. Zudem freue ihn, dass die Initiative von den Mitgliedern des Ortschaftsrates ausgegangen und bestens gelungen ist. Ortschaftsrat Matthias Brand und Ortsvorsteher Sven Baumann sagten übereinstimmend, dass man mit den neu aufgestellten Schildern das Dorf präsentieren wolle. Zwischenzeitlich führen vier Radstrecken durch Rosenberg, die täglich und auch am Wochenende von vielen Fahrradfahrern genutzt werden, welche sich dann über die Historie des Ortes informieren können. Die Mitglieder des ehemaligen Ortschaftsrates haben noch die Idee der Schilder entwickelt. Das neue Gremium setzt diese nunmehr fort. Die Informationen, welche die Tafeln enthalten, kommen aus dem örtlichen Heimatbuch. Die aufgedruckten Bilder habe man von den Bürgern bekommen, wofür man sehr dankbar ist. Ortsvorsteher Baumann bedankte sich auch bei den ehemaligen Mitgliedern des Ort-schaftsrates für die Finanzierung. Den Auftrag erteilte die Gemeinde bei einer Buchener Werbefirma. Die Ständer wurden bei Metallbau Vogt in Sindolsheim gefertigt.
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