Evangelischer Kindergarten

Die „Heile Welt“ in Bofsheim wächst

Um dem wachsenden Bedarf nach Kinderbetreuungsplätzen in Osterburken gerecht zu werden, entsteht im evangelischen Kindergarten Bofsheim eine weitere Gruppe. Die Rahmenbedingungen sind dabei nicht ganz gewöhnlich.

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Simon Retzbach
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Freuen sich über Spielzeug und gelungene Umbauarbeiten (von links): Kindergartenleiterin Nicole Delhaes-Heck, Ortsvorsteher Werner Geiger, Osterburkens Bürgermeister Jürgen Galm und der evangelische Pfarrer Thomas Schnücker. © Simon Retzbach

Bofsheim. Man muss schon wissen, wo sich die Räumlichkeiten der neuen Kindergartengruppe des evangelischen Kindergartens befinden, andernfalls fährt oder läuft man leicht dran vorbei.

Denn diese haben von außen wenig mit den zahlreichen Kindergartengebäuden gemeinsam. Kein Wunder, da sie sich auch nicht in einem eigens gebauten Gebäude, sondern im ehemaligen Bofsheimer Pfarrhaus befinden.

Im Erdgeschoss gibt es bereits eine Kleinkindgruppe mit Kindern unter drei Jahren und nachdem im September 2021 die ehemalige Pfarrwohnung im ersten Stock frei wurde, stellten die Verantwortlichkeiten Überlegungen an, wie diese Räumlichkeiten künftig genutzt werden könnten.

Mit einem Gemeinderatsbeschluss vom Oktober 2022 endete der Leerstand. Damals hatte das Osterburkener Gremium zur Deckung des Betreuungsbedarfs für Kinder ab drei Jahren eine Erweiterung des Kindergartens beschlossen. Aus städtischen Mitteln wurde die Wohnung „kindergartengerecht“ umgebaut und soll nun ab September zur Kinderbetreuung genutzt werden.

Im Rahmen einer Begehung überzeugten sich Osterburkens Bürgermeister Jürgen Galm, Bofsheims Ortsvorsteher Werner Geiger und Pfarrer Thomas Schnücker von den Fortschritten kurz vor der Eröffnung. „Das Ergebnis kann sich mehr als sehen lassen und entschädigt für die viele Bürokratie“, lobt Jürgen Galm. Denn es war nicht ganz unkompliziert, aus den Wohnräumen nun Zimmer für die Kinderbetreuung zu machen. „Es mussten viele Ansprechpartner miteinbezogen werden“, beschreibt Kindergartenleiterin Nicole Delhaes-Heck den Prozess.

Vor allem Brand- und Denkmalschutz spielten bei dem Vorhaben eine große Rolle und trieben auch die Kosten nach oben. „Gestartet sind die Planungen mit Kosten zwischen 70 und 80 000 Euro, jetzt liegen wir bei 150 000 Euro“, erklärt Galm die Auswirkungen.

Freude überwiegt

Insgesamt überwiegt bei den Verantwortlichen jedoch die Freude über ansehnliche Räume. Eine große Garderobe, Toiletten, Mal-, Ess- und Baubereich, ein Puppenzimmer und ein geräumiges Büro, in denen sich die Erzieher zur gemeinsamen Planung treffen können – die etwa 100 Quadratmeter sind multifunktional. Auffällig ist beim Betreten der Räume auch, wie hell diese sind, was man von außen nicht unbedingt vermuten würde. Die Räume sind auch kleiner, als man das auch von vielen Kindergärten kennt.

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Doch genau das hat laut Nicole Delhaes-Heck auch seine Vorzüge: „Die Räume sind heimeliger und es entsteht eine vertraute Atmosphäre als Rückzugsort für die Kinder. Unsere Eltern wissen das zu schätzen.“ Während im gemeinsam genutzten Außenbereich also in größerer Runde gespielt wird, besteht hier ein bewusst kleiner gehaltener Kontrast in Form der kleineren Räume.

Weitere Besonderheit

Insgesamt 18 Plätze entstehen durch den Umbau der Wohnung, wobei in der Eingewöhnungsphase erst einmal nur sechs Kinder die Räumlichkeiten zusammen mit drei Erziehern beziehen werden, ehe nach und nach weitere hinzukommen.

Das generische Maskulinum kommt hier vor allem deshalb zum Einsatz, weil in dem ohnehin nicht ganz gewöhnlichen Kindergarten eine weitere Besonderheit zu finden ist. Hier wird nach Angaben von Osterburkens Bürgermeister Galm der erst zweite männliche Erzieher der gesamten Kommune arbeiten, zusammen mit zwei weiteren Kolleginnen vergrößert sich das Team des evangelischen Kindergartens so von sechs auf neun Mitarbeiter. Die Betreuungszeiten der neuen Gruppe sind von montags bis freitags, 7.30 bis 13.30 Uhr.

Ortsvorsteher Geiger freut sich über die gelungenen Arbeiten und sieht hier eine Fortsetzung der Tradition: „Im unteren Teil des Gebäudes war schon immer Kinderbetreuung. Hier bin ich in den 50er-Jahren selbst in den Kindergarten gegangen“. Durch seine verkehrsberuhigte und naturnahe Lage sei der Kindergarten etwas ganz Besonderes. Nicole Delhaes-Heck kann dem nur zustimmen. „Es ist einfach die heile Welt hier oben“, beschreibt sie ihren Kindergarten liebevoll. Auch lobt sie die evangelische Kirche als Träger der Einrichtung für die gute Zusammenarbeit.

Jürgen Galm betont: „Betreuungskapazitäten und Kindergärten ist ein Dauerthema, das ist immer interessant. Und eines möchte ich noch betonen: Die Maßnahme hier in Bofsheim bedeutet nicht, dass wir die Planungen an weiteren Standorten in Osterburken vernachlässigen. Auch hier wird sich etwas tun.“

Wer sich für den Kindergarten und die neuen Räumlichkeiten interessiert, kann diese im Rahmen eines Tages der offenen Tür am Sonntag, 10. September, ab 14 Uhr besichtigen und sich über die pädagogische Arbeit des evangelischen Kindergartens informieren.

Redaktion

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