Osterburken/Buchen. Fastnacht wird in der Region wie eine fünfte Jahreszeit gefeiert. Zahlreiche Veranstaltungen wie Prunksitzungen und Umzüge gehören dazu, wie das Amen in der Kirche. Zahlreiche Menschen verkleiden sich und ziehen durch die Straßen. In Osterburken sind die „Borkemer Wüschele“ (Wiesel) allseits bekannt und die Symbolfigur der Fastnacht. Woher der Ursprung der Traditionsfigur kommt, ist nicht genau überliefert. Allerdings wird vermutet, dass die Schlauheit, Gewandtheit, Flinkheit und eine gewisse Hintergründigkeit des Tieres der Mentalität und Art der „Borkemer“ entsprechen. Die Tiere gibt es allerdings nicht nur auf Wappen und als Verkleidung beim Umzug zu bestaunen. Im Café Köpfle gibt es die kleinen Tierchen auch als süßes Gebäck zum Naschen.
Wiesel aus Mürb- und Hefeteig
„Wir fangen immer im Januar mit dem Backen an“, erklärt Ellen Ilzhöfer, die Geschäftsführerin. Denn die kleinen Teile gehen weg wie warme Semmel. Besonders bei Kindern ist das Gebäck – das die Kleinen liebevoll „Dino“ nennen – beliebt. „Wir machen immer zwei Sorten: Einmal mit Hefeteig und einmal mit Mürbteig und Marmelade“, schildert Ilzhöfer. Die Hefeteig-„Wüschele“ werden vor dem Backen zunächst mit Ei bestrichen. „So glänzen sie schön und der Hagelzucker bleibt kleben“, erklärt Bäckermeister Karl-Gregor Graser. Das Auge stellt eine einzelne Rosine dar.
Die Mürbteig-„Wüschele“ sind da schon etwas aufwendiger in der Herstellung. Es gibt zwei Teig-Teile: Den Boden, der mit Himbeer-Johannisbeer-Marmelade bespritzt wird. Dann kommt der „Deckel“, der mit „Neuschnee“ bestreut ist, oben drauf. Bei diesem sind zwei runde Löcher ausgestochen, die jeweils mit der Marmelade gefüllt werden. Eines davon dient als Auge. „Von denen mache ich pro Woche rund 40 Stück“, erklärt Graser.
Neben den „Wüschele“ gibt es auch traditionelle Berliner und Quarkbällchen, die gerade während Fastnacht verkauft werden und die wohl jedem Kunden ein Begriff sind. Aber auch da hat sich Ilzhöfer etwas ausgedacht, um die Krapfen aufzupeppen: „Ab Schmutzigem Donnerstag gibt es etwas ganz Besonderes bei uns: Wir machen Baileys-, Eierlikör- und Vanille-Berliner“, erklärt sie. Dabei haben die Krapfen keine Marmeladen-Füllung wie sonst, sondern werden aufgeschnitten, je nach Geschmackssorte gefüllt und mit Glasur bestrichen. Die Leckereien sind dann bis Fastnachtsdienstag im Café Köpfle zu kaufen.
Doch nicht nur in „Borke“ gibt es Fastnachtssymbole aus Teig mit Marmelade und Puderzucker obendrauf. Auch die Bäckerei und Konditorei Luckenheimer aus Buchen hat sich für ihre Kunden etwas ganz Spezielles ausgedacht. Dort gibt es „Huddelbätz“ ab Ende Januar/Anfang Februar zu kaufen. „Je nachdem, wann Fastnacht ist“, erklärt Dora Biech, die Konditorin. Wer jetzt aber an ein Fleckenkostüm denkt, liegt falsch. Der „Huddelbätz“ bei der Bäckerei Luckenheimer besteht aus einem Mürbteig und ist mit bunten Streuseln und Hagelzucker bestreut. Das Gebäck stellen den Kopf der Traditionsfigur mit Spitzmütze und Kragen dar. „Wir backen die Huddelbätz schon seit vielen Jahren“, erklärt Biech. „Die Spitzmütze wird mit den bunten Streuseln bestreut. Den weißen Kragen stellt dann der Hagelzucker dar. Das Gesicht wird nach dem Backen mit dunkler Schokolade und einer kleinen Spritztüte aufgemalt“, beschreibt sie ihr Vorgehen.
Eine besondere Torte
Und noch ein anders Kunstwerk erinnert an die Buchemer Fastnachtsgestalt: Die „Huddelbätz“-Torte. „Die machen wir auch schon seit rund zehn Jahren“, erinnert sich die Konditorin. Sie besteht aus drei Biskuit-Böden – jeder in einer anderen Geschmacksrichtung. Diese werden in Rum getränkt, „damit sie schön saftig sind.“ Zwischen die Schichten kommen verschiedene Cremes mit Haselnuss und Nugat. Letztlich wird sie auch außen herum mit Creme bestrichen.
Was die Torte dann aber besonders macht, sind die „Huddelbätz“ oben auf dem Deckel. „Das sind Waffelhörnchen, die ich in Schokolade tauche und mit bunten Streuseln bestreue. Das Gesicht besteht aus einem Sahneklecks und Schokolade.“ Das Gebäck gibt es in Buchen bis Fastnachtsdienstag.
URL dieses Artikels:
https://www.fnweb.de/orte/osterburken_artikel,-osterburken-borkemer-wueschele-und-buchemer-huddelbaetz-mal-anders-_arid,2048861.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.fnweb.de/orte/osterburken.html