Schmalfelden. Die Heinz Sielmann Stiftung und der Deutsche Wanderverband suchen Deutschlands Naturwunder des Jahres 2024. Einer der Anwärter: das Fuchslabyrinth bei Schmalfelden.
„Die Natur vor unserer eigenen Haustür ist voller einzigartiger und atemberaubender Schönheiten!“, so schreibt es die Heinz Sielmann Stiftung im Aufruf zur Wahl von Deutschlands Naturwunder 2024, die sie mit dem Deutschen Wanderverband abhält. Weiter heißt es da: „Auch dieses Jahr stehen faszinierende Naturphänomene und beeindruckende Naturereignisse zur Auswahl, die durch ihre außergewöhnliche Schönheit, Einzigartigkeit oder Seltenheit beeindrucken. Diese atemberaubenden Schauplätze können entlang der vielfältigen deutschen Wanderwege erlebt und bewundert werden. Die malerischen Landschaften und wertvollen Ökosysteme sind zudem wichtige Rückzugsorte für seltene Tier- und Pflanzenarten.“ Bis zum 3. Oktober kann online abgestimmt werden, welches Wunder am wunderbarsten ist.
Heinz Sielmann und seine Stiftung
Der Tierfilmer, Kameramann, Fotograf, Autor, Produzent, Zoologe und Publizist Heinz Sielmann wurde 1917 in Rheydt geboren und starb 2006 in München.
Er arbeitete in den 1950er-Jahren mit dem Verhaltensforscher Konrad Lorenz zusammen und erhielt für die Filme „Quick, das Eichhörnchen“ und „Zimmerleute des Waldes“ über Spechte den Bundesfilmpreis.
Später filmte er unter anderem Berggorillas im Kongo, Paradiesvögel im Dschungel Papua-Neuguineas, die Galápagos-Inseln und die Savanne Afrikas.
Von 1965 bis 1991 moderierte Sielmann die TV-Tiersendung „Expeditionen ins Tierreich“. Die Stiftung wurde 1994 gegründet. Sie widmet sich, so steht es auf der Homepage, „dem Naturschutz und setzt sich durch den Erwerb großer unzerschnittener Landschaften aktiv für den Erhalt seltener Lebensräume ein“.
Mit der Naturwunderwahl macht sie auf Erhaltenswertes aufmerksam. sebu
Das Besondere aus Hohenloher Sicht: Auch das sagenhafte Fuchslabyrinth unterhalb des Schrozberger Stadtteils Schmalfelden (Landkreis Schwäbisch Hall) ist nominiert. Vor etwa 50 Jahren wurde die Höhle von der Arbeitsgemeinschaft Höhle und Karst Stuttgart (Arge) entdeckt, ihren Namen hat sie daher, dass über viele Jahrhunderte Füchse in ihr lebten. Ein 700 Jahre altes vollständig erhaltenes Fuchsskelett zeugt davon. Das Fuchslabyrinth ist mit 14 Kilometern die drittlängste Höhle Deutschlands, tatsächlich handelt es sich um ein ganzes Höhlennetzwerk, erschaffen von der unterirdischen Schandtauber.
Trotz solcher Superlative ist vielen Menschen dieses Hohenloher Naturwunder gar kein Begriff – was wohl auch daran liegt, dass es nicht öffentlich zugänglich ist. Es ist eng, es ist nass, kurz: Es ist gefährlich, sich ins Fuchslabyrinth zu begeben. Die Profis von der Arge freilich haben unzählige Expeditionen unternommen. Das Hohenloher Tagblatt schrieb darüber: „Da ragen kleine Saurierknochen aus Höhlenwänden, aber auch die Überreste neuzeitlicher Tiere, die ebenso gesichert und von Fachleuten analysiert werden wie allerlei Schwemmgut in den Tiefen dieses Höhlenlabyrinths – spätmittelalterliche Bügelkannen etwa, die zum Wasserholen und Waschen benutzt wurden. Dass einige entlegene Bereiche des Fuchslabyrinths auch noch traumhaft schön sind, zeigen Fotos und Filmaufnahmen von Gipsausblühungen oder Calcitkristallen.“ Wer etwas über das Labyrinth und die Schandtauber erfahren will, kann den oberirdischen Themenweg mit acht Stationen abgehen oder abradeln. Und auch im Schmalfeldener Feuersteinmuseum gibt es Pläne, Filme, Exponate. Das Museum hat an jedem zweiten Sonntag im Monat nachmittags geöffnet. Neben dem Fuchslabyrinth stehen folgende Naturphänomene zur Wahl: die Vogelsberger Bergmähwiesen; der Rochlitzer Berg; der Langwarder Groden auf der Nordsee-Halbinsel Butjadingen; die Rosshalden mit der Mörschieder Burr; der Orchideenpfad im Unesco-Biosphärenreserbat Bliesgau; der Geißkopf bei Wölferbütt; die Region Edersee; der Hohle Stein im Lörmecketal. Abstimmung unter www.sielmann-stiftung.de/naturwunder
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