Wiesenbach. Lange war es ruhig im Steinbruch beim Blaufeldener Teilort Wiesenbach (Landkreis Schwäbisch Hall). Keiner hörte Erna Gugger mehr in den von Klaus Eisenbarth geschriebenen Theaterstücken. Aber jetzt geht es wieder rund.
„Der Shakespeare wär stolz auf mi gwäsa, ihr Ignoranta!“, entfährt es Erna Gugger oder vielmehr ihrer Darstellerin Sabine Völkert. Erna will auch bei der hohenlohischen Version von Shakespeares „Sommernachtstraum“ mitspielen, und zwar eine Hauptrolle.
Aber dafür hat sie sich einfach zu spät gemeldet. Und wie sie so ist, muss gleich gehandelt werden: Sie versucht ständig, die Aufführung des Stücks zu sabotieren. Ausgerechnet ihr Fast-Verlobter Helmut Boggäfeld, Bruder von Ernas Exverlobtem, dem Postboten Willi Windisch mit seiner Schildkröte Esmeralda, bekommt das zu spüren. Er spielt den Weber Nick Bottom, dessen Kopf im Shakespeare-Stück von Puck in den eines Esels verwandelt wurde. Doch Erna hat eine XXL-Tube Pattex-Kleber in den Eselskopf gedrückt, und Helmut bekommt die Kunststoffmaske nicht mehr vom Kopf.
Wie das Sven Utz spielt, wird bei den Proben mit viel Lachen quittiert, denn die Maske ist aufgrund ihrer Ausdünstungen ungemein unbeliebt. Und natürlich ist er froh, als er sie dann endlich nach der Szene abnehmen kann.
Im dritten Akt von Eisenbarths Parodie kommt es zum berühmten Versuch der Handwerker, Ovids „Pyramus und Thisbe“ als Theaterstück zur Hochzeit von Theseus und Hippolyta aufzuführen. Bei Shakespeare ist es eine Parodie aufs Theater im Theaterstück. Klaus Eisenbarths Version fügt noch eine weitere Theaterebene hinzu: Theater im Theater im Theater im Steinbruch. Dass er sich 2020 dafür entschieden hatte, sich mit Shakespeares „Sommernachtstraum“ auseinanderzusetzen, begründet Eisenbarth mit einem kleinen Hain links von der sonst verwendeten Bühne.
Eine Parodie sollte es 2020 werden, blickt Stückautor und Regisseur Klaus Eisenbarth auf das erste Pandemie-Jahr zurück. Während der Pandemiezeit wollten es die Darstellerinnen und Darsteller aber nicht aufführen: mit Maske und Abstand – das wäre nichts geworden, ist Eisenbarth überzeugt. Er schreibt seine Stücke immer in drei bis vier Monaten. Und sicherlich hätte er für dieses Jahr ein neues Stück schreiben können. Die inzwischen elfte Erna-Gugger-Geschichte nicht aufzuführen, meint Eisenbarth: „Das wär aber fast schad drum gwä.“
Nur als Zwischenwand?
Über die Corona-Zeit habe er auch noch ein weiteres Stück mit dem Titel „Pension Gugger“ geschrieben: ein Kriminallustspiel zum Mitraten. „Das wird vielleicht nächstes Jahr was“, überlegt er. Während Corona hätten viele nachgefragt, wann es das nächste Mal etwas zu sehen gibt. Nun ist es soweit. Inzwischen laufen die Proben mit den neun Darstellerinnen und Darstellern, bei der Eisenbarth zusammen mit Beate Ganzhorn Regie führt. Erna erklärt sich widerwillig bereit, die Zwischenwand beim Handwerker-Theater darzustellen, schließlich muss sie ihrem Fast-Verlobten ja beweisen, dass sie Theater spielen kann. Oben auf dem Hochsitz kommentieren das Beate Ganzhorn als Herr Läster und Julia Utz als Frau Spött mit viel Gelächter. Unten versucht sich Manuela Skript (Silke Luh) an Stückeschreiber und Buchhändler Bodo Büchlein (Michael Häußermann) heranzumachen, während der in seine Games vertiefte Julius Windisch (Niklas Luh) nicht merkt, dass auch Romy Büchlein (Julia Sachs) etwas von ihm will und Pick, der Waldelf, (Denise Völkert) Schabernack treibt.
Welche Gags sich Klaus Eisenbarth diesmal hat einfallen lassen, das kann man sich dann Anfang Juli anschauen, wenn das neue Erna-Gugger-Abenteuer im Openair-Theater im Steinbruch Premiere feiert.
Das neue Erna-Gugger-Stück wird zweimal aufgeführt: am Freitag, 7. Juli, um 19 Uhr und am Sonntag, 9. Juli, um 18 Uhr. Ralf Snurawa
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