Das Theater „ho-ho- hoffentlich“ Oberstetten startet mit einem spritzigen Verwirrspiel ins Jahr: „Zu früh getraut“ heißt das humorvolle Stück, das in einer Inszenierung von Florian Brand auf die Bühne kommt.
Oberstetten. Es ist fast schon eine Sturzgeburt, was die Oberstettener Theatergruppe „hohohoffentlich“ in dieser Theatersaison präsentiert: Erst Mitte Oktober fiel die Entscheidung fürs quasi in letzter Minute von Regisseur Florian Brand ins Spiel gebrachte Stück von Klaus Mitschke „Zu früh getraut“. Dann aber ging’s rasant zur Sache: Leseproben, Szenenanspiel, Texte pauken.
Wahre Textmassen bewältigten insbesondere Frank Dimler und Tobias Weihbrecht, die in Mitschkes Komödie als schwer übernächtigter, zudem urplötzlich unwissentlich verheirateter Bräutigam David Brandenstein (Dimler) und dessen bestem Freund und Gerd Thomas (Weihbrecht) eine Maxikatastrohpe zu verhindern suchen.
David hat den Junggesellenabschied gewaltig gefeiert. Das Publikum darf sich auf jede Menge Partyfreude vorfreuen. Kein Wunder, dass der Bräutigam am nächsten Morgen, immerhin dem Vortag der Hochzeit mit der Angebeteten Vanessa Wessbecher (Hanna-Maria Leyrer) gewaltig verkatert aufwacht und erst mal gar nicht mitbekommt, dass eine hübsche, aber irgendwie völlig fremde junge Dame ebenfalls in seiner Bude genächtigt.
Dass er sie (Marie Klemmer als Flora Blume, die bei der Fete einer überdimensionalen Hochzeitstorte entsprang) irgendwann in dieser denkwürdigen Nacht geehelicht hat - Pech, dass mit Paul Pause (Patrick Schürger) auch ein echter Standesbeamter unter den Feierern war -, das ist, gelind gesagt, Worst Case vom Feinsten.
Vor dem Nervenzusammenbruch
Gemeinsam mit Freund Gerd versucht der frisch getraute Bräutigam, sich irgendwie aus den entstehenden Kalamitäten zu befreien. Ein kompliziertes Unterfangen: Wochenende, kein Standesbeamter erreichbar, schon gar nicht Paul, der wo auch immer seinen Rausch ausschläft. Dass nicht nur die Braut, sondern auch Brautmutter (Bärbel Reinhard), Bräutigamvater Martin Brandenstein (Gerhard Kudec) und Flora Blumes Frau Mama (Petra Hub) auftauchen, macht die Sache nicht leichter.
David und Gerd entwickeln immer irr- und aberwitziger werdende Aus- und Drumherumreden, Vanessa gerät an den Rand mehrerer Nervenzusammenbrüche, Flora lernt fürs Leben, Paul für künftige Alkoholexzesse; Hamster, Nonne, Brautmütter, der kurz dem Hippieleben entsprungene Dad Davids, die beiden Bräute, ihre Mütter und auch der überaus einsilbige, wenn auch notfalls zupackende Freund Paul geben sich die Klinke in die Hand.
Das von Florian Brand entworfene, von Hans-Dieter Weihbrecht und Tim Schürger umgesetzte Bühnenbild gibt Einblick in Davids modernes Junggesellen-Appartement, für das Eduard Sattler eigens ein abstraktes Gemälde gestaltete.
Wie es den acht Darstellerinnen und Darstellern gelingt, dem Publikum auch diverse Nebengelasse, Kellerräume und Dachlandschaften zu erschließen? Hingehen, selber kucken! Das Publikum erwartet eine rasante Inszenierung, die die Lachmuskeln strapazieren wird.
Gespielt wird heute (Samstag, 7. Januar, 19 Uhr) und am Sonntag (8. Januar, 16.30 – Kaffee und Kuchen serviert der Jugendclub bereits ab 15 Uhr) im Oberstettener Gemeindesaal.
Weitere Aufführungen beginnen an den drei weiteren Januar-Samstagen (14., 21. und 28. Januar) jeweils um 20 Uhr. An den beiden folgenden Sonntagen (15. und 22. Januar hebt sich der Vorhang je um 16.30 Uhr – nachdem Gäste bereits ab 15 Uhr mit Kaffee und Kuchen verwöhnt wurden). Generell gilt: Saalöffnung immer eine Stunde vor Aufführungsbeginn.
URL dieses Artikels:
https://www.fnweb.de/orte/niederstetten_artikel,-niederstetten-spritziger-verwirrspiel-start-ins-jahr-_arid,2037310.html