Röttingen. Das gibt es nicht oft: Vater und Tochter können gleichzeitig ihren Platz auf dem Treppchen in derselben Sportart feiern. In Röttingen gelang das jetzt Sara Lechner und ihrem Vater Wolfgang Ort.
Große Ehre für die Sportschützin und frischgebackene Deutsche Meisterin Sara Lechner in der Disziplin Armbrust auf zehn Meter und dem Deutschen Vizemeister Wolfgang Ort im KK-Liegend.
Großer Bahnhof
Ein großer Bahnhof wartete auf die beiden Sportschützen, als sie mit zweimal Edelmetall – Gold und Silber – behängt auf dem Marktplatz von der Böllerschützengruppe Burg Brattenstein mit Salutschüssen der SG Fortuna Röttingen empfangen wurden.
Diese Titel holten sich die beiden bei den Deutschen Meisterschaften mit über 6 000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die dieser Tage in München (Garching-Hochbrück), auf dem Originalschauplatz der Olympia-Schießanlage stattfanden. Vor genau 50 Jahren war hier bei den Sommerspielen 1972 um Gold, Silber und Bronze geschossen wurde.
Sara Lechner war die erste Röttingerin, die 2016 einen deutschen Meistertitel nach Hause holte und diesen in den Jahren 2017 und 2018 gar verteidigte.
Damals startete sie als 17-Jährige noch in der Juniorenklasse, diesmal ist es der erste Titel bei den Erwachsenen. Die 23-Jährige ging als Bayerische Meisterin auf der bis heute größten zivilen Schießsportanlage der Welt an den Start und errang mit 393 Ringen den begehrten Titel.
Das Talent wurde ihr vermutlich mit in die Wiege gelegt, denn bereits im Kindesalter drehte sich bei ihr „fast alles“ um den Schießsport.
Das fällt ihr nicht schwer, ist ihr Vater doch Wolfgang Ort, der ebenfalls in München mit 621,2 Ringen mit dem Kleinkalibergewehr liegend frisch gekürter Deutscher Vizemeister wurde. Er ist ihr Trainer und in ihrem Heimatverein SG Fortuna Röttingen Sportleiter. Ihre Mutter, Marion Lechner, steht dem rund 135 Mitglieder zählenden Schützenverein gar als Präsidentin vor und schießt aktiv in der Pistolenmannschaft. Dass bei Sara, die in München Sportwissenschaft studiert, standardmäßig dreimal pro Woche Training auf dem Programm steht, ist klar. Dass dadurch die Freizeit hinten ansteht, verschmerzt sie. Zudem gehört sie seit über zwei Jahren dem DSB-Kader an. Röttingens Bürgermeister Hermann „Fernando“ Gabel ließ es sich nicht nehmen, die beiden Aushängeschilder der Stadt Röttingen persönlich mit einem Sektempfang zu begrüßen. Er zeigte es nicht nur, sondern sagte es auch unter riesigem Applaus den zahlreich erschienen Röttinger Bürgerinnen und Bürgern, dass Röttingen sehr stolz auf die beiden mit ihren herausragenden Leistungen ist.
Gefehlt hat eigentlich nur noch der Eintrag ins „Goldene Buch“ der Stadt, doch hier hat man leider noch keins in Röttingen.
Riesiges Poster aufgehängt
Als die beiden oberen Podestplätze für die zwei Röttinger Athleten feststanden, die insgesamt an acht Disziplinen mit weiteren durchweg guten Ergebnissen teilnahmen, organisierte die SG Fortuna daheim mit der Stadt Röttingen kurzfristig ein Fest mit riesigen Portraitposter am Rathaustor.
Die Feiernden erschienen dazu in entsprechender Schützentracht, mit der sie in Kürze auch wieder am Oktoberfestumzug, ebenfalls in München, teilnehmen werden.
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