Ein halbes Jahrhundert begleitet von großen Erfolgen, Tiefschlägen und einer stets hohen Mitgliederzahl: Die DLRG Ortsgruppe Niederstetten feiert kommenden Samstag ihr 50-jähriges Bestehen.
Niederstetten. In den Jahren 1966 und 1967 wurde das Schulbad der Stadt Niederstetten am Schulzentrum errichtet, woraufhin sich die DLRG-Niederstetten gründete. 58 Mitglieder zählte die Gründungsversammlung der Ortsgruppe (OG). Heute sind es über 450 Mitglieder, die sich in der DLRG engagieren. Die OG ist seit nun 15 Jahren ohne Hallenbad am Ort. Trotzdem eine solch große Mitgliederzahl innezuhaben, sei nur möglich durch "Menschen, die sich weit über das normale Maß ehrenamtlich für ihren Verein einbringen und engagieren", so Bürgermeister Rüdiger Zibold.
Auch gelingt es der Ortsgruppe immer wieder, Nachwuchs zu motivieren. Deshalb ist es Armin Flohr, Landesverbandspräsident der DLRG, "um die Zukunft der Ortsgruppe auch nicht bange".
Geschichtlicher Rückbilck
Nach der Gründung der DLRG Niederstetten am 16. September 1967 wurde Emil Reibel zum Vorsitzender gewählt. In den ersten Jahren wechselte die Vorstandschaft sehr stark, so dass bis 1973 der Technische Leiter Dieter Jurkat öfters den kommisarischen Vorsitz übernehmen musste - ab 1974 wurde er Vorsitzender.
Neben der eigentlichen Arbeit der DLRG nahm die OG und die 1974 gegründete Jugendgruppe aktiv am öffentlichen Leben der Stadt Niederstetten teil.
Die Rettungsschwimmer der DLRG leisteten Rettungs-Wachdienst ab 1971 im eigenen Hallenbad, bis 1985 am Hollenbacher See und im Jahr 1977 erstmals an der Küste Schleswig-Holsteins. Seit 1972 beteiligte sich die DLRG dank vieler jugendlicher Mitglieder an allen Rettungs-Schwimmwettbewerben auf Bezirks-, Landes- und Bundesebene. Auch bei Europa-und Weltmeisterschaften war die OG vertreten.
Bis zur Schließung des Schulbades im Jahr 2001, bot die DLRG-Niederstetten von 1982 wöchentlich eine, im Main-Tauber-Kreis einmalige, Schwimmausbildung für Kindergartenkinder an.
30 Jahre nach Gründung des Vereins war eine größere Spende an das Deutsche Rote Kreuz Niederstetten Auslöser für eine schon lang angedachte Gemeinschaftslösung: Der DRK-Ortsverband fasste den Entschluss zum Bau eines eigenen Vereinsheims, das mit Hilfe der Stadt Niederstetten umgesetzt werden konnte. Im Jahr 1996 fiel hierzu der Startschuss. Tag der offenen Tür war dann der 19. Mai 1999. Mit über 1 000 Stunden Eigenleistung sowie Geld-und Sachspenden wurde der Bau des DRK- und DLRG-Heims letzten Endes realisiert.
Das Niederstettener Hallenbad musste nach 34 Jahren im Jahr 2001 geschlossen werden. Der Zustand des Gebäudes war stark renovierungsbedürftig geworden. Aufgrund häufiger Defekte wurde der Badebetrieb schließlich komplett eingestellt. Mit über 600 Mitgliedern war der Verein damals "vom Untergang bedroht", heißt es in der Festschrift der DLRG. Zwar kämpfte man bis zum Schluss für den Erhalt, jedoch hatte dieser Einsatz am Ende nicht genug Gewicht, kann man in der Festschrift weiter lesen.
Das Ende des Hallenbads war kein Zuckerschlecken für die DLRG: Zunächst war eine Wiedereröffnung des Hallenbads seitens der Stadt zugesagt und im Jahr 2005 wurde sogar ein Förderverein "Hallenbad Niederstetten" gegründet. Zwei Jahre danach, im Jahr 2007, kam das endgültige Aus für das Hallenbad.
Zwischenzeitlich konnte man eine Schwimm-Bahn im Solymar Bad Mergentheim nutzen und das Rothenburger und Gerabronner Schwimmbad besuchen. Ab 2008 wurde das Wellenbad im Solymar zur Verfügung gestellt. Als Gegenleistung erbrachte die DLRG mehr Wachstunden im Solymar. 2011 allerdings wurde wegen Umbaumaßnahmen das Solymar geschlossen.
Schließlich wurden in Rothenburg zwei Bahnen zur Verfügung gestellt und noch heute wird das Bad jeden Montag von 70 bis 100 Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen besucht. Zudem werden dort noch dieses Jahr die Baden-Württembergischen Seniorenmeisterschaften im Rettungsschwimmen als Höhepunkt des 50-jährigen Jubiläums stattfinden.
Zukunftsplanungen
Für die Zukunft soll ein weiteres Projekt in Angriff genommen werden: In den kommenden Jahren will man eine Ortsgruppen übergreifende Bezirkswettkampfgruppe aufbauen, in der Rettungssport vor allem in den Altersklassen ab 15 Jahren gefördert wird.
Die größten Schwimm-Erfolge
1985: Daniela Blumenstock wird Deutsche Meisterin im Rettungsschwimmen in der Altersklasse A.
1997: Peter Schmitt wird Landesmeister und Deutscher Vizemeister bei den Seniorenmeisterschaften.
2001 und 2004: Annette Puls belegt den dritten Platz bei den Deutsche Seniorenmeisterschaften.
2006/07/10: Melanie Schneider wird Dritte bei den Deutschen Meisterschaften.
2006: Die Mannschaft um Annette Puls wird Deutscher Meister bei den Seniorenmeisterschaften.
In den letzten 50 Jahren haben Schwimmerinnen und Schwimmer aus Niederstetten auf Landes- und Bundesebene 39 Mal Bronze, 62 Mal Silber und 51 Mal Gold erschwommen.
Die Mannschaften erreichten 20 Mal Bronze, 29 Mal Silber und 18 Mal Gold.
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