Blick in die Geschichte

Sagen und Anekdoten aus drei Reichsstädten

Rothenburg, Dinkelsbühl und Nördlingen bieten an drei Wochenenden ein umfangreiches Führungsprogramm

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Die Herrngasse in Rothenburg ob der Tauber. © Willi Pfitzinger

Rothenburg. Dinkelsbühl, Nördlingen, Rothenburg ob der Tauber – drei einstige Reichsstädte im Westen Bayerns, die genug Stoff liefern für drei Wochenenden mit „Sagen, Geschichten und Anekdoten“: Unter diesem Motto steht in diesem Jahr der Weltgästeführertag, der an drei Wochenenden (11../12. Februar, 18./19. Februar und 25./26. Februar) die Möglichkeiten bietet, bei kostenfreien Sonderführungen in die Geschichte der Städte einzutauchen.

Den Auftakt macht Dinkelsbühl am 11. und 12. Februar. Am Samstag, 11. Februar, beginnt der Reigen der Führungen mit einer historischen Stadtführung um 11 Uhr. Der Rundgang beinhaltet die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Altstadt und macht die Teilnehmer mit der wechselvollen Geschichte der ehemaligen Reichsstadt bekannt und bietet einen interessanten Einblick in das Leben im Leben im Mittelalter. Treffpunkt ist die Tourist Information.

Weiter geht es mit der Führung „Faszination Dinkelsbühl – Reise in eine bewegte Vergangenheit“ um 14 Uhr. Warum ist Dinkelsbühl wie es ist? Eine Antwort auf die Frage gibt es bei der Führung durch das Museum im Haus der Geschichte – von Krieg und Frieden im Alten Rathaus. Treffpunkt ist die Tourist Information. Die Themenführung „Hexen, Hexer Teufelsbanner“ führt die Teilnehmer zuerst in die Dokumentation zur Hexenverfolgung im Alten Rathaus. Hier werden die Hintergründe der damaligen Massenhysterie erläutert. Um 19 Uhr startet ab Münster St. Georg eine Fackelwanderung rund um den Grüngürtel in Dinkelsbühl. Den Abschluss bildet um 21 Uhr der nächtliche Rundgang mit dem Nachtwächter. Treffpunkt ist am Weinmarkt vor dem Haupteingang vom Münster St. Georg.

Am Sonntag findet um 11 Uhr wieder die allgemeine Führung durch die historische Altstadt statt. Treffpunkt ist die Tourist Information am Altrathausplatz. Um 14 Uhr findet ein Filmvortrag im Haus der Geschichte über die Stadtbaukunst im Mittelalter am Beispiel von Dinkelsbühl statt. Hier wird der Film „Dinkelsbühl – Stadtbaukunst im Mittelalter“ von Dieter Wieland gezeigt. Um 15.30 Uhr startet dann die Führung „Sagen und Geschichten“. Die Teilnehmer begleiten einen Stadtsoldaten oder eine Marketenderin beim Gang durch die Altstadt. Treffpunkt ist die Tourist Information.

Weiter geht es in Rothenburg ob der Tauber: Am 18. und 19. Februar stehen folgende Themen im Fokus: Zum Einstieg am Samstag, 18. Februar, liefern Helga Grund und Ruth Pianka mit „Ach, wos‘d ned seggst!“ Geschichten von kleinen und großen Persönlichkeiten aus der Stadtgeschichte Rothenburgs. Treffpunkt ist um 14 Uhr in der Gaststätte Ratsstube am Marktplatz.

Wie es damals war

Ab 16 Uhr rühren Elena Kandert und Andrea Weinhardt in ihren Rollen als Handwerkerwitwe Walburga in der Gerüchteküche aus vergangenen Tagen: In „Wie es damals war: Legenden, Sagen und G‘schichten aus Rothenburg“ geht es um listige Bäcker, rachsüchtige Störche, einen Sackpfeifer und viele mehr. Treffpunkt ist der Marktplatzbrunnen.

Am nächsten Tag läutet kein geringerer als der frühere Bürgermeister Heinrich Toppler den Sonntag, 19. Februar, ab 11 Uhr (Treffpunkt: Gasthof Greifen: Obere Schmiedgasse) thematisch ein. Elke Wedel und Andreas Mendl sind auf seinen Spuren unterwegs. Über den Feldherrn, Bauherrn, Bürgermeistern und Diplomaten gibt es viele Geschichten.

Nach dieser spannenden Spurensuche folgt Pfarrer Dr. Oliver Gußmann ab 13.30 Uhr in der Kirche St. Jakob „Geschichten und Legenden von heiligen Männern und Frauen“. „Was so nicht in der Bibel steht“ dichteten sich die Gläubigen einst nämlich bei den Heiligen dazu: Im Jahr 1263 hat der Dominikanerbischof Jacobus de Voragine diese Ergänzungen in einem Märchenbuch gesammelt, das die „Goldene Legende“ hieß. Und aus diesem zitiert Dr. Gußmann beim Gang durch die Stadtkirche?

Wem nach so vielen Fragen das Gefühl für die Zeit abhandengekommen ist, der liegt auf einer Wellenlänge mit dem „verspäteten Franziskaner-Mönch“ Pietro. In diese Rolle schlüpft Pfarrer Peter Noack am Sonntag ab 14.30 Uhr vor der Franziskanerkirche und berichtet über die Legenden, die sich um den Gründer Ordens der Franziskaner Francesco d‘Assisi (also Franz von Assisi) ranken.

Reale Spurensuche

Auf eine sehr reale Spurensuche nehmen Antonia Nakamura und Karin Bierstedt die Besucher nach dieser fantastischen Geschichte um die Franziskaner mit: Ab 15.30 Uhr legen sie vor dem Gasthaus Glocke am Plönlein zum Thema Kreuzwege los: Etwa von der Mitte des 15. Jahrhunderts an begannen hauptsächlich die Franziskanermönche, Nachbildungen des Leidensweges Jesu, sogenannte Kreuzwege, anzulegen. Sie wählten dazu meist Berghänge in landschaftlich möglichst schöner Lage aus, errichteten am Weg 14 Stationen als Andachtsstellen und am Ende des Weges - möglichst an seinem höchsten Punkt - wurde eine Golgathagruppe mit den drei Kreuzen aufgebaut. Der Rothenburger Kreuzweg ist im Laufe der Zeit einfach verfallen. In Nördlingen steht am 25. und 26. Februar ebenfalls ein spannendes Programm auf dem Plan. Mehr dazu unter https://reichsstaedte-bayern.de/

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